24-11-09 Hotel L’Amour um halb acht, Mettbrötchen um halb neun

In den Südkreuz Offices wurden Blindenleitmarkierungen angebracht.

Madame nahm ICE804 Südkreuz->Hamburg Hauptbahnhof.

Ich nahm 45 Minuten Autobahnstau, den ein verunfallter Tuning-Audi und ein Taxi verursacht hatten.

Vieles, was ich über politische Taktik weiß, lernte ich durch Lenin. Und beschloss dann, es niemals anzuwenden. Denn es ist böse. Sarah Wagenknecht hat weniger Skrupel. Die hat ihren Lenin gelesen und verinnerlicht.

Mich konsternieren meine amerikanischen Mastodon-Followings. Die Deutschen sind Trump-geschockt, sie ringen um Atem. Die Amerikaner brechen in wüste Beschimpfungen untereinander aus, wer Schuld ist. Dabei läuft die häufigsten Argumentation so, dass jemand sein Lieblings-Miniaturthema hervorholt und insistiert, die demokratische Kampagne habe genau diesem Thema zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ich hoffe, das ist kein Vorzeichen.

Dieser Blogpost brachte mich dazu, Deutsch der fünften/sechsten Klasse zu wiederholen: Groß- und Kleinschreibung von Zeitangaben

Seit einer Woche kein Baustellenlärm vom Dachboden mehr, ich beginne nervös zu werden und hoffe, dieser Bauarbeitertrupp hält durch bis das Dach wieder da ist.

Es gibt auch erfreuliche Haushaltsnachrichten: Wir haben diesen Monat Internet Service Provider und Router gewechselt. Ich sah längere Bastelarbeiten in der Folge auf uns zukommen. Aber am Ende waren beide Wechsel eine Sache von Minuten.

Dabei auch mal an einem Morgen alle Wlans der Umgebung ausgecheckt. Neben drei O2-Wlans und drei Magenta Wlans finden sich auch zwölf Vodafones und zwölf Fritzboxen von 6660 (4mal) bis 7590 (einmal).

Überraschend: das Büro-Wlan von zwei Häuser weiter.

Noch lebt auch der Brauch der persönlichen Wlan-Benennung. HaraldJuhnke existiert schon seit Jahren. Erstmals sah ich Flaminguin_2, Requiem 2008, ichbingeil und itsanpiratenet. Wirklich neugierig bin ich allerdings wohin Hotel L’Amour gehört,

Die Kollegen beschlossen in meiner Abwesenheit, dass Freitag Mettbrötchentag sein wird. Und so begrüßte mich ein Teller mit 10 Mettbrötchen als ich ins Büro kam. Selbstgeschmiert vom Backend-Admin. Ich bin gespannt, ob sich das hält.

Kraniche überm Edeka

Über dem Supermarktplatz die Kraniche. Nettigkeiten der mittelmärkischen Hamptons: Vom Supermarktparkplatz aus bot sich der Sicht über umnebelte Felder, an deren Ende ein Sonnenuntergang, über den Feldern ein Trupp Kraniche.

Ich aber war zu prosaischen Zwecken dort: Pfandflaschen einlösen. Zwei Automaten, einer von einem freundlichen Mensch besetzt, der andere außer Betrieb. „Bruder, der geht nicht.“

Ich aber beschloss die Geheimwaffe des IT-Supports anzuwenden „Lese die Fehlermeldung“. Und diese teilte mir mit, dass ein Gebinde die Maschine blockiert. Ans Gebinde kam ich ran, zog es heraus, der Automatik piepte zweimal und nahm meine Flaschen. It’s magic!

Während Madame eine feministische Schreibwerkstatt leitete, begab ich mich auf die Latifundien: weitere Wintervorbereitungen durchführen und vor allem tief durchatmen. Nebelverhangene Landschaft, teils die Pflanzen schon im Wintermodus, teils noch Knospen und Blüten an den Blumen.

Falls ich einst eine Szenerie für das Setting „märchenartiger Herbst“ suche, werde ich versuchen, dieses Bild in meinem inneren wiederzuerschaffen.

Weniger märchenhaft war: Rest der Wiese abmähen, Getränkekisten frostsicher umlagern, letzte Außenmöbel umziehen, zu den Tigerschnegeln hinabsteigen und die Woche über das Wasser abdrehen.

Um den Rasenmäher zu betanken, schraubte ich den Stutzen an den Benzinkanister. Und während ich so zwei Leitungsteile schraubte, dachte alles in mir „Boah, ey, Nein! Ich hab diese Woche echt genug Rohrteile auseinander und wieder zusammen geschraubt.“

Es glucksert das Rohrlein

Denn es gibt noch die Rohrverstopfung.

Bei der kam wie es zu befürchten war:

Unsere Sanitärfirma sagt „Problem liegt im Hausrohr. Kommen wir nicht ran, Muss die Hausverwaltung machen.“

Hausverwaltung sagt: „Im Hausrohr ist alles super. Da ist nichts zu tun.“

Ich sag „WTF. Ich würde gerne abwaschen ohne mir Gedanken um das Abwassermanagement machen zu müssen.“

Derweil sind die Rohre in der Wohnung gespült genug, dass sich jeglich Flüssigkeit immerhin in diesen Rohren verteilen kann, und damit nicht im Geschirrspüler, auf dem Küchenboden oder anderen Orten landet, bevor sie dann rinnsalweise durch die nicht vorhandene Verstopfung tröpfelt.

Andererseits ist natürlich komplett klar, was passieren wird, wenn wir dauernd stehendes Wasser in den Rohren haben: Schwebstoffe sinken zu Boden und bilden neue Verstopfungen. Abgesehen davon, dass der Hauptpropfen zwischen uns und Hausleitung alle Verunreinigungen abfängt und abaut und wächst.

Contenance, eine knappe Ressource

Wiedersehen mit Bishkek.

Ilka macht Kimchi und ich werde das Rezept bei Gelegenheit auch testen: Der Trend geht zum Zweitstein.

Ein Versuch, Volker Wissing zu verstehen (von 2022): Bekennender Christ, der den Konsum verurteilt – und gleichzeitig Verkehrsminister für die FDP. Wie macht Volker Wissing das? 

Frau Herzbruch ist geschockt:

Es ist ja auch verrückt: Harris hat alles richtig gemacht, Trump hat alles falsch gemacht. Und das sage ich mit breiter Brust. Ich habe die letzten 100 Tage sehr genau verfolgt, und wenn man einfach nur guckt, was die Beiden gemacht haben, dann kann es faktisch keine Frage geben, wer gewinnt. They’re eating the dogs ist vielleicht das, was am stärksten durchgedrungen ist, aber ich möchte behaupten, dass das noch lange nicht das Dümmste war, was Trump in den letzten Wochen gemacht hat. Im Kontrast mit Harris, die – und das sage ich auch mit breiter Brust – eine wirklich glanzvolle Kampagne durchgeführt hat. Ich habe mir alles angeguckt, alle Ads, viele Auftritte, den gesamten Shebang, weil ich dachte, dass ich davon lernen kann. Am Ende bleibt übrig, dass ich jetzt wieder einmal gesehen habe, dass man alles richtig machen kann, am Ende erreicht man aber die Leute nicht, die hinterher wählen.

Allgemeines Stimmungsbild: worst day im job ever oder auch letzte Jeans mitgenommen .. Die Reparatur des Autos kostet einen vierstelligen Betrag .. Die Handerwerker – was rege ich mich darüber eigentlich noch auf oder direkt nach dem Home-Office, das ich nur mit knapper Not gegen 13 Uhr nicht an die Wand werfe. Es war insgesamt eher nicht meine Woche, um es bündig zusammenzufassen, und hanseatische Contenance ist gerade eine knappe Ressource.

Möge das große Capybara mit Euch sein.

Ein Gedanke zu „24-11-09 Hotel L’Amour um halb acht, Mettbrötchen um halb neun“

  1. Apropos WLAN-Namen: Ich war mal einen Döner essen und das WLAN, welches mir dort angeboten wurde, hiess: Durchfall des Grauens

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