24-11-12 Im Treppenhausdunkel gedeihen sogar hohe Pflanzen, dorthin traue ich mich nicht. Im kaum merklichen Rhythmus der Wellen schaukeln sie da.

Über Jahre höre ich den Begriff E-Invoicing in Meetings – so sehr dass er zum Running Gag wird. Und niemand bemerkt dazu, dass es einen Standard mit dem wunderbaren Namen ZUGFeRD gibt. Ich möchte mich beschweren.

Madame erklärte Relevanzkriterien – das missverstandenste Konzept der ganzen Wikipedia.

Madame kehrte mit dem ICE1605 von Hamburg nach Südkreuz zurück. Nicht ohne vorher den koreafahrenden Komponisten zu treffen. Nach ihrer Rückkehr joggte sie durch’s Stadtbad Lankwitz.

Auf dem Hof kurzzeitig ein Auto von Stromnetz Berlin. Es gibt diverse Baustellen, die es hätte betreuen können.

Auf dem Hof steht ein alter Passat – dem fehlt die Heckscheibe, die Sitze bedeckt ein weißes Pulver. Das Kennzeichen (ohne Zulassung, ohne TÜV) ist mit Kabelbindern am Auto befestigt.

Haruki Murakami vergleicht in einem seiner Romane (Zeitschriften-)Schreiben mit Schneeschaufeln. Kaum ist ein Text geliefert, der Schnee entfernt, wartet auch schon der nächste. Ein ewiges Hin- und her. Die Sysyphusarbeit der Notwendigkeit.

Ein wenig ähnelten dem die letzten Tage. Alltag, an allen drei Hauptaufenthaltsorten. Der Versuch, Zeug wegzuschaffen und loszuwerden. Manchmal wörtlich (leere Tonerkartuschen), manchmal übertragen.

Nachdem Mandelentzündung/Chemnitz/Rohrprobleme den Ablauf auf dem Gleis warfen, wieder in die Alltagsschiene zurückkommen.

Wichtig dabei: die Pflicht-Einsendearbeit angewandtes Bullshit-Bingo Informationsmanagement ist bei der Uni gelandet. Jetzt kann ich mich mit Speed dem Seminar widmen.

Kollege Herzog 3D-druckte mir ein Spielzeug, um meine Hände während der Arbeit zu beschäftigen.

Heilige Dreieinigkeit mit Lauch

Immerhin hatte ich wieder genug Kapazitäten, um nicht nur einfach Gemüse zu kaufen und irgendwie in die Pfanne zu werfen, sondern ein echtes Gericht mit einem Namen und nach Plan zu kochen/backen. Es gab Cajun-Tarte frei nach Sophies Andouille-Tarte.

Klassischer Mürbeteig in eine Springform verteilen. Den Boden mit Andouille Chorizo angebratener Salsiccia pepe auslegen. Darauf die ebenfalls angebratene Holy Trinity der Cajun-Küche (Zwiebeln, Paprika, Stangensellerie, hier Sellerie ersetzte durch Lauch), dann eine Masse aus Ei und Sahne (Sahne stark reduziert, weil das Gemüse ja schon Flüssigkeit bringt) und auf dem Dach schließlich Gruyere. Alles 40 Minuten in den Ofen.

Rohr frei!

Mir träumte, ich sei in einer russischen Tiefgarage, während Männer in abgewrackten Autos hineinfahren. Ich gehörte nicht dazu. Zum Glück fand sich plötzlich ein Limonadenstand, dessen Betreiberin Deutsche in Russland war und mich in die Runde einführte.

Mir träumte, ich gehe mit Bekannten in das Spielabteil eines französischen Zugs. Der Einstieg ging hinab. Auf dem Boden eine große Spielfläche. Die Sitze waren einzeln stehende Stapel-Stühle, die auf einem Podest am Fenster standen.

Mir träumte, ich schraube Rohre auseinander und flute dabei die Wohnung kniehoch.

Wo der letzte Traum herkam, wundert mich nicht. Nach zwei Wochen des Rohrverstopfungsdramas (und während mein Unbewusstes die ganze Zeit am Thema war), kein Wunder, dass das Thema in die Träume kriecht.

Die zweite Sanitärfirma schickte Klempner drei und vier in die Wohnung. Diesmal hatten wir Glück. Klempner vier hatte einen geschienten Arm und kam eher auf türkisch beratend mit. Klempner drei hingegen hatte mit Pümpel, Heißwasser und überzeugend aussehendem Handwerk Erfolg, wo die anderen beiden mit viel Werkzeug und auseinander geschraubten Rohren scheiterten.

Wir haben wieder eine bewohnbare Wohnung. So schön. Werde ich gut schlafen, wenn der unbewusste Unruheherd sich erledigt hat.

Offensichtlicher Soundtrack die letzten zwei Wochen. Dotas Die Flut:

Seitdem leb ich hier ziemlich langsam und fast ohne Schwerkraft, mal zieht’s mich hinunter, mal spült ’s mich hinauf.
In den schattigen Winkeln unterm Tisch und unterm Schrank lauern mir oft große Raubfische auf.

Im Treppenhausdunkel gedeihen sogar hohe Pflanzen, dorthin trau ich mich nicht.
Im kaum merklichen Rhythmus der Wellen schaukeln sie da ihre schlingernden Rankenarme um sich.

Das F-Wort

Britta von Briganti’s Kosmos war auf ihrer ersten Parteiversammlung.

Berliner, die wahlhelfen wollen, wenden sich bitte hier entlang: Bereitschaftserklärung für Wahlhelfende.

Ich fragte mich, kann man das aktuelle politische Geschehen als Faschismus bezeichnen. Und stellte fest, das mit der Faschismus-Forschung ist schwierig. Fernando Esposito: Faschismus – Begriff und Theorien

In Williamsburg, New York öffnete eine chassidische Mall. Das New York Magazine war zu Gast: Attention, Satmar Shoppers: A Visit to Williamsburg’s W Mall. A milchig food court and a refuge for weary mothers.

I’m in a long black skirt and long-sleeved cardigan, but I no more “pass” than if I were wearing a tank top and miniskirt. I was raised Orthodox enough to have eaten at many pizza-and-sushi restaurants, but Teaneck Modern Orthodox isn’t Williamsburg Hasidic, no matter how hard you broaden your vowels. My Russian is good, which helps in conversation with several shop owners, but my Yiddish is not, which is a barrier to conversing with customers. Almost no one I talk to will share a last name.

Ich hoffe doch, die öffentlich-rechtlichen Youtube-Formate überleben den aktuellen Frontalangriff der Politik. Schönes Stück von Was kostet die Welt über Aufstieg und Fall von Oatly.