24-10-01 Wie ehedem in Alt-Glienicke

Peter Zwegat starb.

Istanbul Supermarket baut seine Bandenwerbung ab. Der Laden scheint aber weiterbestehen zu wollen. Zuvor war es Nazar Supermarket. Den Namen davor habe ich schon vergessen.

Mir träumte, ich versuchte einer kleinen dunkelhaarigen Frau Wiener Walzer linksherum beizubringen.

Was einigermaßen absurd ist, denn dies ist der Standard-Grundschritt mit dem ich stets struggle.

Clärchens Ballhaus wiedereröffnete. Eine gute Gelegenheit für Walzer in alle Richtungen. Es sieht leider sehr viel geschleckter aus als ehedem. Andererseits wandelt sich der Ruinenchic zwangsläufig zur Ruine, wenn nie saniert wird.

In verschiedenen Stadien des geldmangelinduzierten Sanierungsstaus befinden sich viele Berliner Bäder.

Uns trieb es wieder einmal in das Stadtbad Wilmersdorf I. Mein erstes Berliner Bad, in dem ich regelmäßig war, und architektonisch noch immer eines meiner Lieblingsbäder.

Von keinem anderen Bad aus sehe ich schönere Sonnenuntergänge.

Leider auch war es wie immer reichlich voll. Immerhin scheint abends das Publikum so heterogen, dass alleine dessen Betrachtung und Behörung eine eigene Attraktion darstellt.

Zum Thema „Wann ist voll zu voll?“ oder „Gerade richtig oder von allem zu viel?“ wird der Soziologe Richard Sennett reden.

Madame brachte mein Unbehagen mit Mastodon (und mein ehedem noch viel stärkeres Unbehagen mit Twitter) auf einen Satz: „Zu viele Schlaubis.“

Pro allerdings: Dort werde ich auf Initiativen wie die europäische Petition zur Einführung einer Vermögenssteuer aufmerksam.

Im Generalanzeiger ein Artikel darüber, dass in Saudi-Arabien nun auch weibliche Kameljockeys erlaubt sind. Ich frage mich, ob es genauso Kamelmädchen gibt wie Pferdemädchen existieren.

Dinkelbach 1969

Heute beginnt das neue Semester. Und es wird anders. Die Zielgerade auf dem Weg zum Bachelor zeichnet sich deutlich ab. Vollkommen neue Uni-Formate tauchen auf.

Für mich neu-alte-Formate. Mich erinnern Seminar, Hausarbeit und Kurzessay doch deutlich mehr an mein Präsenzstudium anno ehedem als der bisher übliche Lernen-Klausur-Lernen-Klausur-Rhythmus. So versuche ich mich zu erinnern.

Ich versuche mich zu erinnern an eine echte Bibliotheksnutzung zum Beispiel. Aus Hagen sind Dinkelbach 1969 und Dantzig 1963 auf dem Weg zu mir. Auf der Festplatte finden sich die digital vorliegenden Borgonova 2018. Koltai 2000 und Lee 2019.

Aber auch an neue Bibliotheksnutzung: Zu meiner Zeit war der digitalisierte Katalog noch High Tech (und umstritten – es gab strikte Verfechter der gedruckten Zettel). Datenbanken, Onlineaufsätze… unvorstellbar.

Laubola Fußballtempel

Madame bittet um Korrektur: Gar nicht am Wochenende (also Ende September) wäre die perfekte Sanddorn-Ernte-Zeit gewesen, sondern zwei Wochen zuvor – also Mitte September.

Das gerettete Sedum hält sich gut im Beet.

Weniger gut hielt sich ein Stück Wiese. Dort landete der kleine Ball, das Schweinchen, eines Spiels. Die anschließende Suchexpedition quittierte die Wiese mit Daniederlegung.

Verloren wurde das Schweinchen bei einem Spiel, das ich Boccia nennen würde. Wikipedia würde sagen, sie spielten „[ein] Freizeitspiel mit wassergefüllten Plastik-Kugeln auf de[m] Markt, das mit dem eigentlichen Boccia-Spiel (Punto-Raffa-Volo) nicht viel gemeinsam hat“.

Die Kollegen kamen zum Grillen. Sie brachten Paprika und Halloumi und Hellimi und Nudelsalat und Lammlachs mit, ebenso wie die abschreckendsten vegetarischen Wurstersatzprodukte, die ich in langer Zeit sah. Ich war noch bei der Erzeugergemeinschaft schwäbisch-hallisches Landschwein (Außenstelle Berlin) gewesen. Und so fachsimpelten wir und lästerten und tranken Radler und alkoholfreies und grillten.

Die Pergola erwies sich überraschend gut als adäquater Fußballkäfig-Ersatz. Zumindest sofern die Fußballspieler noch jung genug sind.

Der erste große Kranichschwarm des Herbstes war nett genug, genau zum Grillen vorbeizufliegen. Auch noch anwesend: Starenschwarm, vermutlich aufgescheucht von zwei kreisenden Greifvögeln.

Der gebürtige Ostberliner sah aus den Latifundien auf den Acker und erinnerte sich: Wie damals in der Kindheit in Alt-Glienicke. Man sah direkt aufs Feld, in der Freizeit fuhr man auf dem Traktor mit und der Weg zum Häuschen war im Winter matsch, im Sommer Staub. Und dann bauten sie 1988 eine Großwohnsiedlung mit 10.000 Einheiten direkt an die Grundstücksgrenze.

biosuv

Das BIO-SUV erzeugt Emotionen.

Wasenbrezla klingt nach einem tollen Essen für einfache Gemüter wie mich.

Und auch: Bruder X. machte mich beim Gespräch am Mittwoch schmunzelnd: Er sagt beim Kreuzzeichen seien der vertikale Vater und der Sohn das preussisch Strickte und dann kommt der Heilige Geist und läuft quer.

(Kellerkind)