24-09-28 Sanddorn später pflücken

Weihnachten klopft an die Tür. Die BBB verschickten eine Einladung zum (alkoholfreien) Weihnachtsumtrunk. Damit sind sie die ersten. Noch vor meinem Geburtstag!

Andererseits finde ich, ich habe jetzt genug gekaufte Weihnachtskekse für dieses Jahr gegessen. Nun ist gut.

DPD versteckte ein Paket auf dem Hausflur so geschickt zwischen dem Gerümpel des Nachbarn, dass ich zwei Tage benötigte, um es zu bemerken.

Mir träumte, mir wurden mein Fahrrad, eine weiße Schallplatte und Keksteig geklaut. Ein freundlicher Mann machte mich auf die Diebe aufmerksam. Aber bis ich den Mann bemerkt hatte, waren sie schon weg. Später trafen wir uns wieder. Die Diebe waren junge Menschen in Barockkostümen, aber hatten ihr Diebesgut schon weitergegeben.

Ich ging zur Polizei. Dort hörten wir aus der Ferne die geklaute Schallplatte, aber die Polizei wollte nichts bemerkt haben. Ich ging dem Sound nach, traf eine ältere Frau, die aus dem geklauten Keksteig Kekse für Waisenkinder gebacken hatte. Niemsand träumte mehr vom Fahrrad. Ich auch nicht, denn ich wachte auf.

Die VG Wort gab ihre Zahlen bekannt. Weniger als in den letzten Jahren, mehr als erwartet.

Kreativer Umgang mit der Geschäftsordnung gehört zum kleinen 1×1 des Politikers. Ich staune, wie sehr sich Berufspolitiker mit Geschäftsordnungsunfug vorführen lassen.

Gelesen: Im Tagesspiegel ein Interview mit einem Jugendforscher zu den vielen jungen AfD-Wähler*innen. Mir gemerkt habe ich: Er findet sie nicht so bedrohlich, denn bei der Altersgruppe sind auch politische Einstellungen noch im Fluss, können sich in kurzer Zeit deutlich ändern. Viel bedrohlicher findet er die Gruppe 40+, die über ein gefestigtes Weltbild verfügt und damit AfD wählt.

Gemerkt auch: Viele Jugendliche halten sich auf einer Skale von Ganz-weit-links bis ganz-weit-rechts selber für „etwas Rechts der Mitte“. Sie halten aber auch die AfD für etwas Rechts der Mitte.

Ich fühle mich darin bestätigt, dass der öffentliche Diskurs hundsmiserabel daran ist, rechts und rechtsextrem zu differenzieren; wie oft er schon scheitert, den Unterschied zwischen „findet Unisex-Toiletten doof“ und „möchte Lager errichten“ wirklich deutlich zu machen.

Madame und ich stellten fest, es gibt einen bestimmten Stil des bundesrepublianischen Tagungshauses mit Party-Keller-Bar, Kegelbahn, Getränkeautomat (gern mit Bier), viel Holz, vielen Parkplätzen und miserabler ÖPNV-Anbindung – wo die 1980er bis heute fortleben.

In der Straßenbahn nach Köln traf Madame einen Lokführer. Ehemals Neuköllner, seit fünfzehn Jahren Neu-Kölner, schwärmte er vom Rheinland.

Und er schwärmte von der Deutschen Bahn und ihren geordneten Prozessen. Leider ist er im „start-uppy“ Chaosladen Flixtrain und kann nicht zur Deutschen Bahn. Die ist in NRW gut besetzt, sucht nur Lokführer im Osten. Und zurück nach Berlin? Auf keinen Fall!

Später reise Madame zur Zugvereinigung in Hamm.

Sie war in Hamm. Ich war bei Hammett. Die Saison der Buchbestellungen begann wieder. Sie erlaubte mir einen kleinen Radausflug nach Kreuzberg zur Lieblingsbuchhandlung.

Dabei festgestellt. vom Südkreuz vom Platz der Luftbrücke sind es nur 2,2 Kilometer. Auch festgestellt: die Marathon-Auftaktveranstaltung ist im Tempelhofer Flughafengelände. Der PladeLü und angrenzende Gegenden sind echt voll, wenn tausende Marathonis gleichzeitig aus dem Messegelände in ihre Hotels strömen.

Bei Hammett war es normalvoll. Ich widerstand wieder erfolgreich dem Impuls zu Otherland zu gehen und einfach den kompletten Laden leerzukaufen.

Doch, Bildungsurlaub!

Glaubt nicht, was im Internet steht. So las ich vor längerem sehr überzeugend, dass sich Fernuni nicht als Bildungsurlaub qualifiziert. Welch Illtum! Jetzt habe ich schriftlich, dass Seminare, Prüfungen und Klausuren in Berlin als Bildungsurlaub zählen + damit wurden mir fünf Urlaubstage im Jahr geschenkt. Hooray!

Lebensgeister und Konzentratiosfähigkeit kehren wieder. Sie werden aber auch auf eine harte Probe gestellt. Die Lineare Algebra ist zu den Polynomen gelangt „dem schwersten Teil des ersten Kapitels, aber auch einem sehr grundlegenden“ und ich staune und wundere mich. Immerhin staune ich nicht mehr ganz so viel wie beim Polynomteil der Mathematischen Grundlagen.

Ich lese Seminarlektüre von 1973 – eine echte Hausarbeit, die ich schreiben werde. Wie aufregend.

Spontanidee. Falls ich den Master mache und die Masterarbeit in Wirtschaftsinformatik-im-engeren-Sinne ablegen: Wäre der Pywikibot ein Thema?

Stare zu Kranichen

Der Edeka in Vehlefanz verkauft Renterkalender – das Original.

Leider verkauft er keine Waffeleisen.

Auf dem Feierabendweg ein Einspänner.

Wir fuhren in die Pilze. Also eigentlich fuhren wir über die Landstraße und Madame entdeckte einen Parasol. Anhalten, aussteigen, ernten, braten.

Der Sanddorn erwies sich als zu-früh-gepflückt. Jetzt wäre die perfekte Zeit wie die übrigen Beeren beweisen.

Die Sonnenblumen sind unruly, reißen sich immer wieder los. Leider kippen sie manchmal auch um.

Mal eine Woche Regen und der Garten ist wieder grün wie im Frühjahr. Dazu die schon blühenden Astern und noch blühender Hibiscus und Rosen.

Noch flattern letzte Schmetterlinge und springen letzte Grashöpfer. Die Stare haben sich bereits gesammelt, kommen ab und an den Latifundien vorbei.

Die Kraniche sind schon da. Erste Voraustrupps in Kleingruppen fliegen über den Bungalow. Bis Mitte Oktober werden es deutlich mehr werden.

Die Gänse fehlen.

Chemnitz / vegetarisch

In Chemnitz ist Festival of Lights, bzw. Light our Vision. Finde ich aufgrund des demonstrativen Stromverbrauchs eigentlich gar nicht so doll, aber Chemnitz ist eine Herzensstadt. Jonas Fotos sind toll.

In Cannes hat es geregnet:

Andere trugen wieder Möbel und Matratzen hinaus und hängten durchnässte Wäsche zum Trocknen an den Zaun und in die Sonne. Was soll ich sagen? Die Jahrhunderthochwasser kommen jetzt alle zehn Jahre oder schon nach neun Jahren oder vielleicht noch öfter. Wenigstens ist diesmal niemand umgekommen.

In Potsdam-Krampnitz schien die Sonne. Ilka trug eine Warnweste: Da kommst du sonst nicht hin.

Christa Chorherr über vegetarisches Essen:

Es gibt immer mehr vegetarisch bzw. vegan kochender Restaurants, in unterschiedlichsten Preisklassen.  Wenn ich mir dort die Speisenkarten ansehe, finde ich wenig von dem, was früher bei uns als Hausmannkost bezeichnet wurde, und was ich wirklich gerne gegessen habe. Aber es war weitgehend vegetarisch! Meine Mutter hat gekocht, und Fleisch gab es meist nur am Sonntag.

Schon allein lesenswert, weil es so schöne Ausdrücke enthält wie „Dann gab es die guten Eiernockerln und zuweilen (wenn Rest’ln vorhanden waren) die Schinkenfleckerln (genannt Fleischversteckerln) oder den Grenadiermarsch.“

Gut in die Kategorie vegetarischer Hausmannkost passt da das Magentratzerln: Captain’s Dinner mit zweierlei Erbsen und gelbem Blumenkohl | kapucijnerschotel