24-12-31 Das Ü steht für Überlandwerke

Hannover wirft Fragen auf:

Zum Beispiel: Was mache ich hier gerade? Wie kommt die größte begehbare Weihnachtspyramide der Welt ausgerechnet in diese Stadt? Warum laufen in der Astor Film Lounge so wenige OV-Filme?

Ist halb Berlin aus Niedersachsen zugezogen? (Die „wo fährst du Weihnachten hin“-Gespräche deuten darauf hin.)

Warum haben Niedersachsenstadion, Stadionbad, Landesmuseum und Sprengelmuseum keine vernünftige Stadtbahnanbindung durch die Üstra? Und wofür steht das Ü in Üstra?

Ich kenne einige Antworten:

Ich kam in die Stadt zurück als Kind der Stadt Hannover. Ein oder zweimal pro Jahrzehnt sollte ich schauen, ob die Stadt noch so ist wie sie sein sollte. Als Kind meiner Mutter schien es mir eine gute Idee, mit dieser zurück nach Hannover zu kehren.

Das Ü kam in die Üstra, denn einst betrieb das Unternehmen auch die Stromnetze der Region Hannover außerhalb des Stadtgebiets.

Nicht-Hannover-Fragen:

Andere Fragen: Wird Madame die finnische Strickanleitung bezwingen? – Ja.

Starb mit Jimmy Carter eine der wenigen Männer, die die Welt noch spirituell zusammenhielten? -Vielleicht.

Sollte mensch Neujahrsvorsätze schon jetzt verkünden oder erst nach Neujahr. Egal. Vorsatz 2025: Mehr Rosakoalaflamingocapybaraglitzereinhorn! Mehr Action!

Eine Konstante: Die Piratenpartei

In Wesselburenerkoog reisten wir nach Weihnachten bereits auf der Memory Lane. Wir besuchten das Café, in dem wir einst die erfolgreiche Jasagung vor dem Standesamt gefeiert hatten. Wo wir schon auf der Memory Lane unterwegs waren, folgten wir ihr die A7 entlang Richtung Süden. Vorbei an Harburger Berge, Brunautal und Allertal bis zum Autobahnkreuz Hannover Nord.

In Langenhagen (b. Hannover) war ein noch viel weiterer Sprung zurück geplant: Ein Besuch in dem chinesischen Restaurant stand auf dem Plan, in das wir seit der Grundschule nach den Schulzeugnissen einkehrten. Aber ach, das Fu Yüan ist nicht mehr.

Beim letzten Versuch so um 2019 hatte es noch durchgehalten und mich mit ordnungesgemäßem Schweinefleisch Süß-Sauer bewirtschaftet. Aber diesmal zusammen mit dem Kaptain: Nada. Entweder zog eine Shisha-Bar an seinem Standort ein oder ein Wing-Tsun-Studio.

Wir drehten quer über den Parkplatz: auf zum neu eröffneten Chinarestaurant Empire am anderen Ende Langenhagens. Lieber falsch chinesisch essen gehen als gar nicht chinesisch essen gehen.

Weiter entlang der Memory Lane nach Süden, auf zum Thema „in die Stadt fahren“: In Hannover ist von den drei großen Kaufhäusern der Innenstadt (Kaufhof, Karstadt, Horten) nur noch eines im Betrieb (Kaufhof) – die beiden anderen stehen leer. Aber die übrigen Innenstadt wirkt überraschend vital. Wenig Leerstand, Straßen und Geschäfte voll, Auslagen und Angebote nicht so wirkend als würde gerade eine Krise bekämpft.

Auch vital, jetzt wie beim letzten Besuch: Die Piratenpartei, die Unterschriften für eine Wahlteilnahme sammelt.

Von unserem Hotel neben der Conti-Fabrik aus drehten wir die übliche Innenstadtrunde: Hauptbahnhof, Passarelle, Kröpcke-Uhr und Kröpcke-Café mit heißer Schokolade. Über die Karmarschstraße beim Mäntelhaus Kaiser ins Schaufenster geschaut und bei Schuh-Neumann Spontanshopping gemacht. Weiter rollerten wir Richtung Steintor. Das Stadtrundgangsende erfolgte, wie es sein soll, am Bratwurst-Glöckle.

Es fühlte sich mehr in der Zeit an als noch 2019, und gleichzeitig ewig konstant.

Vom Rad in den Rückwärtssalto vom Fünfer

Am Nachmittag (aufgrund der Dunkelheit gefühlt Mitternacht) folgte eine andere Runde down Memory Lane. Auch dank der Üstra, die offenbar schon vor Jahrzehnten beschloss, Stadion und Umland nicht richtig anzubinden, so dass wir noch bisschen Spaziergang bekamen.

Es folgte eine Runde zum Aegidientorplatz, zu Fuß am Rathaus vorbei, im Dunkeln am Leineufer entlang getastet bis hin zum Niedersachsenstadion. Ach, damals im Stadion, die glorreichen Spiele gegen Preußen Münster, den VfL Osnabrück und den SV Meppen. Unvergessen natürlich der Pokalsieg (als Zweitligist!) 1992.

Diesmal führte der Weg aber am Stadion vorbei bis zum Stadionbad. Wie konnte ich es übersehen? Welch bizarre Launen des Schicksals verhinderten, dass ich dort war?

Ein Hallenbad mit 50-Meter-Bahnen und 10-Meter-Sprungturm. In seiner Form erinnernd an die Alsterschwimmhalle. Baujahr 1972 und in Teilen so aussehend. Die Umkleidekabinen: im besten Sammelumkleidenstil wie ihn die DDR-Bauten aus Hohenschönhausen nicht besser hinbekommen. Die Duschen neu.

Die Deko an den Schwimmmeisterräumen: gleichzeitig sehr individuell aussehend und in der Gestaltung professionell. Der geöffnete 10-Meter-Turm, der anscheinend dauerhaft für die Öffentlichkeit zugänglich ist: Wow.

Wir schwammen und joggten uns erfolgreich müde und hungrig. Danach fanden wir Grünkohl und Bregenwurst und Lokal – wie es sein sollte in dieser Stadt.

Jetzt zu einer ganz andere Frage

Kann ein Airfryer Bratkartoffeln? Ja, schreibt Frau Zimtkringel: Würzige Bratkartoffeln aus dem Airfryer.

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