Blick im Eisenbahndepot des Berliner Technikmuseums nach schräg oben. Oben links eine Metallschild in Form einer alten Dampflos mit Pfeil nach Links. Darunter ein Backsteingebäude des Depots. Im Hintergrund ein roter Neubau, das Design des Depots aufgreifend. Blauer Himmel mit einzelnen Wolken.

25-08-07 For D in 0:0.1:10

Es hat seit über 24 Stunden nicht geregnet.

Zum Merken: in der Crellestraße befindet sich eine Schuhmacherwerkstatt – vielleicht sogar noch geöffnet.

Der schnarchigste Späti Schönebergs hat sich seiner selbst bewiesen. Drei Besuche an drei Tagen bedurfte es, bis einer der Angestellten doch das GLS-Paket fand.

Was die Frage aufwirft: Was macht mensch in so einem Fall, wenn das Paket wirklich verschwunden wäre? Anzeige wegen Diebstahls erstatten?

Während die Bachelorarbeit gerade einen großen Schritt nach vorne macht, wollen die Dachbauarbeiter für Abwechslung sorgen. Aktuell bohren sie und werfen Balken direkt über meinem Kopf.

Es waren drei Tage Bachelurlaub zwischen Arbeitszimmerkammer und gelegentlichen Exkursionen.

Internet wie 2010: Beim #tcrno11 rätselt halb Mastodon, wann die letzte Donaufähre bei Chichiu in Rumänien fährt, und ob Victor Borsoni (150 Kilometer Vorsprung, aber auf der falschen Seite der Donau) noch rechtzeitig eine Fähre erwischen wird. Die diskutierende Mastodon-Fahrradbubble kennt sich mittlerweile bestens mit Donauquerungen aus und dem desaströsen Zustand der „Freundschaftsbrücke“ über den Fluss zwischen Giurgiu und Ruse.

Aspendos hat geschlossen. Der vielleicht beste Dönerladen in Schöneberg, auf jeden Fall der beste Gözleme-Laden, Stammausgeh-Ort seit 2008, ist plötzlich zu. Am Fenster nur ein Plakat: Hier eröffnet demnächst La Fiamma – immerhin scheinen sie den Ofen weiterbenutzen zu wollen. Aber was aus Aspendos wurde? Bisher wissen weder Google noch Tripadvisor, dass Aspendos nicht mehr existiert. Ob er vielleicht umzieht? Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.

Als Madame begann, Normandie-Reisepläne zu entwickeln, wurde ich ja neugierig und dachte Le Havre klingt spannend. Da würde ich ja gerne hin. Ich hab aber nichts gesagt, war ja ihre Reise. Nachdem Madame jetzt vor Ort war, erwähnte sie, dass sie Le Havre spannend fände. Ich glaube wir haben ein gemeinsames Reiseziel.

Auch noch auf der Liste: Triest. Es gibt eine tolle Berg-Tram nach Slowenien.

Sur les plages

Während des Bachelurlaubs durchlebe ich ja ein wenig wieder Studentenzeit, aber mit mehr Geld und mehr Plan. Während ihrer Frankreichfahrt durchlebt Madame Urlaub wie zu Studiumszeiten, aber mit mehr Plan und mit mehr Geld. Ein klassischer „ich-fahr-mit-dem-Zug-und-großen-Augen-durch-die-Welt-und-schau-sie-mir-an“-Urlaub, aber mit 1. Klasse-Interrail, Hotels und der Möglichkeit bei Bedarf jederzeit ein Restaurant zu besuchen oder einen Kaffee zu kaufen.

Oder mit der Möglichkeit, eine Minibustour an die Strände des D-Days zu buchen. Einen Tag lang an Omaha Beach und Gold Beach. Madame, ein britisches Musiker/Künstler-Ehepaar mit Teenager und ein junger französischer Historiker, der gleichzeitig als Fahrer und als Guide diente.

Eindrücklich: Sowohl die Strände, Mahnmale und Soldatenfriedhöfe (so unterschiedlich gehen Amerikaner, Briten und Deutsche mit dem Thema um), aber auch die Möglichkeit einen ganzen Tag lang einen aufgeschlossenen, kompetenten und gebildeten Ansprechpartner zu Allem zu haben.

Dabei erfuhr sie: Während jüngere Amerikaner, Kanadier und Briten oft entrüstet sind, dass an diesen Stränden halt Strandsachen passieren („Historischer Ort! All das Blut!“) freuen sich die echten Veteranen eher. („Dafür, dass hier Kinder unbeschwert baden können, haben wir gekämpft“).

Abends dann Zufallstreffen mit den Briten im Restaurant. Dabei erfuhr sie: Britische Livemusik ist weitgehend tot. Corona tötete die kleinen Venues und Veranstaltungsorte im Vereinigten Königreich, in denen die Musiker auftreten könnte, der Brexit macht es quasi unmöglich, als britischer Musiker in Europa aufzutreten.

Ein hoch auf paneuropäische Zusammenarbeit. Diese ermöglichte Madame die Weiterfahrt über Paris (St. Lazare / Gare du Lyon) und Basel SBB nach Bern.

Menschen, die auf Beispielcode starren

Die Bachelorarbeit der letzten Tage fühlte sich an wie Cha-Cha-Cha: Viel Bewegung, aber es ging nicht richtig von der Stelle. Statische Action ohne Ergebnis.

Knacknuss 3 erwies sich als widerspenstig. Und mir war und ist klar, wenn ich die nicht Knacke fehlt ein entscheidender Teil der Arbeit – eigentlich fehlt der Schlussstein, der alles andere zusammenhält. Und während ich so an Nummer 3 herumbastelte, passten Knacknüssen 1 und 2 plötzlich auch nicht mehr. Also nochmal drei Schritte zurück und überlegen, wo ich falsch abbog.

Und während ich also herumknackte, lange und intensiv Codebeispiele nachlas und mich fragte, warum sie alle nicht wirklich meine Probleme lösen, dämmerte es langsam.

Das Paket ParametricOptInterface.jl ist zu überdimensioniert für meine Zwecke. Irgendwie sah das immer so aus als wäre es in meinem Anwendungsfall einfach eine sehr komplizierte Art, eine einfache Schleife zu bauen.

Und dann dachte ich: Also mache ich es mal einfach und bastel nichts drumherum, sondern sage nur: „Berechne das für alle Werte von 0 bis 10 in Schritten von 0,1“ bzw. For D in 0:0.1:10. So einfach, man muss es nur sehen.

Jetzt habe ich meinen Schlussstein und damit habe ich alles zusammen, was ich benötige. Jetzt gilt es alle Steine und schon halb gebauten Teile der Arbeit zusammenzubringen. Das wird auch noch mal Aufwand und nicht ohne das ein oder andere „warum passt das nicht?“ abgehen. Aber ich bin mir sicher, dass ich alles an Material habe und alles an Fertigkeiten, um es zusammenzusetzen. Kein Chillen, aber Arbeiten im Flow.

22 Bahnen

Zwischendurch: Weiterhin Programm gegen die Lernhöhlenverzottelung: ein Spaziergang am Tag außerhalb der Wohnung und ein abendliches 3-Gänge-Menü.

Tag 1: Crellestraße, zweimal über die ICE-Trasse, am Lokdepot vorbei und zurück. Dabei das Lokdepot näher betrachten. Mich wundern, dass die Sackgasse unter der Straßenbrücke – eigentlich klassischer Ort für alle, die keine Heimat haben aber nicht gesehen und gestört werden wollen – von Liebespaaren bis hin zu obdachlosen Junkies – so ungemein aufgeräumt wirkt. Anscheinend ist das Haus der Parität schuld, das dort im Versteck seinen Eingang hat.

Blick im Eisenbahndepot des Berliner Technikmuseums nach schräg oben. Oben links eine Metallschild in Form einer alten Dampflos mit Pfeil nach Links. Darunter ein Backsteingebäude des Depots. Im Hintergrund ein roter Neubau, das Design des Depots aufgreifend. Blauer Himmel mit einzelnen Wolken.

An Tag 2 hatte ich die Nuss bereits geknackt. Weg vom Spaziergang, der immer so ein bißchen provisorisch nach „nur kurz“ wirkt, hin zu einer echten Aktivität: Auf zur Kabane, auf ins Insulanerbad!

Das Bad war erfreulich sonnig und erfreulich leer. Ich schwamm sehr entspannte 22 Bahnen. Freute mich kurz am halb mitgehörtem Gespräch zwischen Rettungsschwimmer und Badegast über den richtigen Wlan-Router für den Rettungsschwimmer.

Freute mich in dem Moment noch mehr, dass der Rettungsschwimmer mich anscheinend nicht kannte, und ich deshalb keinen Privat-IT-Support leisten musste.

Danach weiter mit dem Bus zur Kaiserin – einem Laden, der sich laut Schild nur auf Kaiserschmarrn spezialiert hat. Ich will die Zeit ja auch nutzen, um mal verschiedenste „Ich könnte mal ausprobieren“-Punkte tatsächlich auszuprobieren.

Bei der Kaiserin wird es aber wohl bei einem Besuch bleiben. Der Schmarrn sparkte wenig Joy. Immerhin, zwei der drei Wespen, die mich umschwärmten, hat es gefallen. Es half dem Essen nicht, dass ich dauernd befürchtete die Wespe zu verschlucken, die mir in den Mund fliegt. Die dritte hat sich zu ihrem Unglück selbst in der Vanillesauce versenkt. Für mich hatte es den Vorteil, dass sie mir nicht mehr in den Mund fliegen konnte.

Der Nord-Ostsee-Kanal ist nicht in der New York Times

Worlds collide: Dexter Holland, Sänger der Punkband The Offspring hat ein anderes Leben als Molekularbiologe. Nach Millionen von Plattenverkäufen in den 1990ern hat er 2017 seine Doktorarbeit geschlossen. Diese Arbeit zur Sequenzierung von mRNA in HIV wurde „heavily cited“ in den Studien zum Corona-Impfstoff und spielt jetzt auch eine entscheidende Rolle bei den neusten Entwicklung in der HIV-Bekämpfung. (via Andre Pitz)

Mehr von Angelas und Holger 13-Monats-Tour, so ganz grundsätzlich: Für uns ist es anders. Drei Jahre lang hat Angela Arbeitszeit angespart und mindestens ebenso lange beschäftigen wir uns mit der Auszeit. All die Zeit haben wir überlegt, abgewägt, Probleme erkannt, Lösungen gesucht, ein Boot hat uns gefunden.

Weniger grundsätzlich, aber spannend: Wie läuft eine Fahrt mit dem Sportboot durch den Nord-Ostsee-Kanal ab: AZ13 – NOK, NOK. Wer da?

Hotel Mama beim Filmfestival in Locarno.

Letztlich war ich noch am Landwehrkanal, kam zufällig am La Maison vorbei und dachte, das ist ja ganz schön voll. Nicht ahnend, dass La Maison das neue Berghain ist. Sagt zumindest die New York Times (Geschenklink).

Nicht ganz die New York Times ist die B.Z. Aber ich fühle mich in meiner letzten Kommunalwahlentscheidung darin bestätigt, dass der B.Z. bei der grünen Bezirksstadträtin Saskia regelmäßig der Speichel läuft. Seitdem sie im Amt ist, geht es mit dem Radfahren und ÖPNV hier endlich vorwärts.

Zugost mit Triest-TRam https://zugpost.org/zugschau-56/