KFL überwanden das Jugendstil-Labyrinth in Friedenau.
Der Kamillenteemood verzieht sich langsam, hinterlässt als Souvenir aber einen Husten, der sich so schlimm anhört wie ich mich Donnerstag und Freitag fühlte. Da passte es hervorragend, dass wir ins Konzert gingen.
Kurz nach der Wende hing Berlin der Vision an, dass es als Stadt in den 1920ern anschließen könnte. Das Berlin der 1990er sollte die direkte Fortsetzung der wilden Metropole der Vor-Nazi-Zeit werden. Diese Vision ist gründlich auf allen denkbaren Ebenen gescheitert. Aber sowas von.
Einer der wenigen Orte, wo ein Anschluss an die 1920er gelang, war die Komische Oper. Es bedurfte eines Australiers um es umzusetzen. So herrliche Operetten und Revuen aus den 1920ern wie Barry Kosky dort inszeniert. Zum weinen.
Wir sahen die „Perlen der Cleopatra“ (Uraufführung 1923, deutsche Premiere 1924 im Theater am Nollendorffplatz) von Oscar Straus mit Dagmar Manzel. Ich muss noch Abstand gewinnen, sonst wird die Lobhudelei so schlimm, dass sie niemand mehr lesen mag. Aber es war großartig.
Was mich so sehr freut: Im Herzen Berlins, quasi unter den Germania-Leuchten, in Wurfweite des Führerbunkers, findet feinste jüdische Kultur vor einem ausverkauften Haus statt, erfährt Standing Ovations, und das ganz ohne deutsche Selbstbetroffenheitsbeweihräucherung. Ich bin Barry Kosky so dankbar dafür.
Morgen werde ich diesen Link für Königsberger Klopse benötigen. (Das ist nicht das echte Rezept, aber der Startpunkt meiner Rezepterinnerungen).
Im Moment nieselschneit es.