Twindos 2 ist fast leer. Madame bestellte Nachschub.
Die mehreren hundert Meter Abwasserrohr(?), die in der Dominicusstraße aufgebahrt waren, verschwanden. Vermutlich unter die Erde. Ich sehe zwar gewaltige Baustellenaufbauten, aber keine Grube. Mysterien der Großstadt.
Das Sportgeschäft ohne Kunden ist zurück. Dies vaganbundiert hier durchs Viertel – selber Namen, selbe Schilder, selbes Angebot, nie aber sah ich jemand im Laden oder durch die Tür treten. Mal belegt es dieses Ladengeschäft, mal jenes. Fast hatten wir es vermisst gedacht. Aber natürlich: Es ist zurück. Mysterien der Großstadt.
Ein Handy ist auf Umwegen auf dem Rückweg aus Finnland.
Ich trage linksschulterig Pflaster und hoffe, dass die Betriebsarztimpfung bis nächstes Jahr Grippe-Corona kann.
Madame versorgte uns mit gecrocktem Quitten-Lamm-Ragout.
MMB möchte Walgesänge erlernen.
An Wohnung 2R hängt ein Namenschild. Im Treppenhaus traf ich einen jungen Mann, Typ Abiturient, mit Klemmbrett, der meint, er organisiert gerade Wohnungsbesichtigungen „oben.“
Maui Waui
Chemnitz – noch erinnere ich mich an das letzte Wochenende. Es begann mit einem Burger.
Vor zwei Jahren bot es sich reisetechnisch an, einen Übernachtungs-Zwischenstopp bei Zwickau einzulegen. Wir stromerten des Abends durch die Stadt, entdeckten zu unserer Überraschung ein liebevoll hergerichtetes Diner im US-50’s-Stil und aßen einen phantastischen Burger. Oh wow.
Später entdeckten wir: In Zwickau stand nur die Zweigstelle. Eigentlich kam das 50s Ville Diner aus Chemnitz. Und dort gab es nicht nur den Burgerladen, sondern auch ein Motel mit Wasserturm im besten Stil. Wir fuhren letztes Jahr.
Es erinnerte mich an das Eisenbahn-Wunderland. Die Mischung aus Nerdtum/Hingabe zu einem Thema (in Hamburg: Modellbahn, in Chemnitz: US 50’s) zusammen mit dem harten Realismus, das in die Realität umzusetzen. Es wirkte alles bis zur letzten Türklinke und den Nachttischleuchten durchdacht und gut. Selbst eine überzeugend aussehende Fliegende Untertasse auf dem Freigelände fehlt nicht. Wir kamen zufällig an Halloween, waren hin- und weg von der Halloweendeko, und beschlossen wiederzukommen.
Dieses Jahr: Das 50s Ville Motel war bereits ausgebucht. Halloween-Deko gab es erst Montag/Dienstag und nicht am Wochenende. Aber es gab das Diner. Es gab Samstag Abend selbstgemachte Limonaden, ein Philly Cheese Steak und den Caesar’s Chicken Burger. Es gab Sonntag Morgen Frühstück mit Pancakes. Wieder wurde das Lokal der „Feinschmecker„-Auszeichnung an der Wand gerecht. Wieder überlegten wir, ob wir nächstes Jahr einen Wochenendausflug auf das dortige Halloween-Wochenende legen können.
Dröge zu Herzblut
Ich nutzte die Zugfahrt und die Berlin-Rückkehr um mich durch das vierten Teil des Fernuni-BWL.-Moduls zu arbeiten: „Marketing.“ Das war doppelt drollig.
Ich hatte beim Lesen innerlich immer das Bild einer 80er-Jahre-Fußgängerzone vor mir. Das Internet kam auf 160 Seiten Text zweimal vor, „Zapping“ und andere 1990er-Phänomene weit öfter. Beispiel für einen Impulskauf ist „Auf dem Bahnhof noch schnell die Zeitung mitnehmen.“
Zum anderen bestehen von den 160 Seiten etwa 140 Seiten aus reinem Text und 20 Seiten überwiegend aus Mathe. Die Mathe-Seiten sind thematisch eher locker verwandt mit dem Kernbereich Marketing. In den Einsendeaufgaben aber beziehen sich 2 von 3 Aufgaben auf den Matheteil. In der Klausur wird es ähnlich werden. Nicht abprüfen, was wichtig ist, sondern das, was sich einfach prüfen lässt.
Egal. Die Einsendeaufgaben sind ausgefüllt. Das ganze BWL-Modul wird jetzt innerlich in mottensichere Frischhaltefolie verpackt und in Tiefkühlung meines Gehirns gelegt, auf dass es Mitte Februar unbeschadet wieder hervorkommt.
Nach BWL kommt die Wirtschaftsinformatik i.e.S., Abteilung „31751 Modellierung betrieblicher Informationssysteme.“ Grob vereinfacht, und der Professor würde das in dem Ausdruck nicht gutheißen, geht es darum, Flussdiagramme zu zeichnen. (Wer es detaillierter mag: Entity-Relationship-Modell und Unified Modeling Language und Business Process Model and Notation.)
Aber Stefan Strecker ist mit Herzblut dabei, bietet von Berger/Luckmanns „Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit“ bis hin zur Sprachphilosophie alles auf. Selbst einen Podcast zum Thema hat er über mehrere Jahre gestaltet, der Teil der Zusatzmaterialien ist.
Die Klausur wird dann daraus bestehen, Flussdiagramme zu bezeichnen.
Marketing: Eher unmotiviert. Modellierung: Eher übermotiviert.
Und natürlich, das Skript enthält in der Mitte (zum Wiederfinden: S. 33 / Kapitel 3.1.) eine Literaturliste, die gleich ein paar Standardwerke der Organisationstheorie, der Unternehmensführung, der Organisations- und Wissenssoziologie, der Linguistik und Semiotik und der Erkenntnistheorie enthält. Und ich dachte:
„HA! Die Falle kenne ich! In die bin ich in meinem ersten Wiwi-Versuch in den 1990ern getappt. Da habe ich mir dann die 20 Standardwerke besorgt und sie gelesen, habe einiges für meine Bildung getan und genau gar nichts, was mich auf die Klausur vorbereitet hätte. Leider wollte die Klausur dann nichts von den Standardwerken wissen und ich war aufgeschmissen. Nicht mehr: Ich werde Flussdiagramme lernen und das wars!“
Die Literaturliste im Modul schloss ab mit „
Darüber hinaus bereichern außergewöhnliche Werke jenseits des Mainstreams das Studium der Modellierung betrieblicher Informationssysteme (z. B. Winograd und Flores 1986; Floyd u. a. 1992; Hirscheim, Klein und Lyytinen 1995). Die zuletzt genannten drei Werke empfehlen wir Ihnen ausdrücklich für Ihr Studium, da sie das Studium um Perspektiven bereichern, die sonst leicht übersehen werden“
Ja, natürlich wurde ich schwach.
- Terry A. Winograd und Fernando Flores: Understanding Computers and Cognition. A New Foundation for Design
ist auf dem Weg hierher.
Krabbenbrötchen-Ninja
Unser Jahreslauf wird durch das Privatfernsehen untergliedert: Es beginnt mit „Ich bin ein Star..“, gefolgt von „Kitchen Impossible“, „Let’s Dance“ und zum Ende kommt „Ninja Warrior Germany.“ Die Schönheit dieser Sendung, wurde auch vom FAS Feuilleton entdeckt: Ein Berg von einer Show. (Aktuell Paywall-frei)
Pepita, die Katze, starb nach 15 Jahren: Pepita. Alles Beste auch aus der Ferne.
Eine Reise nach Rostock wegen Post-Covid. Alles Beste auch aus der Ferne.
Anke Groener überfordert mich. Herr Buddenbohm verlor einen Sarg.
Christa Chorherr fuhr an Allerheiligen zum Wiener Zentralfriedhof.
Haessy aß Krabbenbrötchen in Büsum.
Danke dir Dirk für deine Anteilnahme!
Ich erinnere mich noch daran, als Oskar gestorben ist. Zu dieser Zeit habe ich schon gar nicht mehr zu Hause bei Oskar gewohnt. Und selbst auf die Entfernung fehlte er und fehlt immer noch immer wieder.
Ich fürchte du schreibst Privatfernsehen, aber es ist RTL…
„Gerne gelesen“ – nee im Ernst, danke für die Tipps
Hast du eventuell eine Empfehlung für internes Marketing bei Dienstleistung? Auch die geneigte Fachliteratur kennt nur das Verkaufen von Dingen an Privatmenschen…
Schönen Sonntag!
Ilka
Liebe Ilka,
ui. Marketing war noch nie wirklich meins – und dieses Modul half nicht. Aber ich werde auf jeden Fall mal suchen und auch herumfragen.