24-07-18 Ein Handwerker telefoniert auf dem Gerüst

Madame lässt Réaumur in Celsius umrechnen. 86 Grad Réaumur entsprechen 108 Grad Celsius.

Entdeckung: In diesem Haushalt befinden sich öfter Tupperdosen voller Rosenblätter als Mineralwasser in Flaschen.

Die Post brachte die neue Kreditkarte.

Die erste Wohnungswespe des Sommers. Ich geleitete sie aus dem Küchenfenster hinaus, nur damit sie durch das Schlafzimmerfenster wieder hineinflog.

Im Hafen Tallinn fanden Anfang des Jahres die Winter Swimmig World Championships statt. Das reicht aus, um mir eine Stadt uangemessen sympathisch zu machen.

(Ich lachte, als ich las, dass das Blue Tits Team teilnahm. Es könnte heißen, dass es das Blaumeisenteam war).

Tallinn besitzt vier Meeresstrände. Am liebsten klingt mir Pikakari Beach:

Pikakari Beach is a newcomer among the beaches of Tallinn. The beach is close to the Katariina Pier, at a former military-industrial zone. You’ll experience the excitement as the water gets deep just by the shore and the waves, made by the big cruise ships passing by, hit the beach.

In der S3 Richtung Erkner fehlt ein Teil der Deckenabdeckung. Es wirkt als hätte ein zorniger Mensch dagegen geboxt.

Seit mein Arbeitsradweg ungefähr zu Schulbeginn an der Havelland-Grundschule vorbeiführt, sehe ich viele Eltern, die ihre Kinder per Rad oder zu Fuß zu Schule bringen, viele allein kommende Kinder und nur an wenigen Tagen ein Elterntaxi. Auch in diesem Bereich erscheint mir die Welt besser als ihre mediale Darstellung.

Plakate kündigen ein Freundschaftsspiel zwischen BFC Dynamo und Sampdoria Genua an. Das klingt spannend und nach einer aufregenden Stimmung. Andererseits möchte ich in den Urlaub und habe keine Zeit für Krankenhausaufenthalte.

An einer Südkreuz-Ampel ein Aukleber:

Tot ist der, von dem keiner mehr liest
Im Gedenken an
Mario Günter Werner Reich 21.09.1958 – 21.01.2021
Wolfgang Roy Reich 05.11.1959 – 16.08.1994

Nicht mehr. Ich bin berührt und neugierig. Aber alles was ich finde ist dieses Sticker-Foto von 2022 nahe des Berliner Nordbahnhofs.

Während ich mich langsam im Halbschlaf richtung Wohnungstür und Arbeitsweg kämpfte, plötzlich Klappern und Scheppern vor dem Fenster. Ich sehe hinaus und sehe am oberen Fensterraden zwei Arbeitsschuhe und zwei Waden. Ein Mensch auf dem Gerüst! Er telefoniert.

Im Hof steht ein Wagen der Gerüstbaufirma.

Madame nutzte Saisonkabine 17 (4,71/Use).

Spül aus, Spül aus

Ein älterer verschwitzter Mann lief suchend um den Bahnhof Berlin-Karlshorst. Erst links herum, dann rechts herum. Dann wieder links. Dann mittemang. Erfolglos.

Irgendwann gab ich es auf, die Station des Schienenersatzverkehrs finden zu wollen. Bei 28-Grad-Waschküchenklima ist jeder Schritt zuviel. Ich laufe einfach in die richtige Richtung. Irgendwo auf der Strecke werden wir uns sehen.

SEV-Bus und ich finden uns, einige Station später lässt er mich bei Volkspark Wuhlheide heraus. Ich bahne mir einen Weg über die Baustelle und finde schließlich den Weg zum Sommerbad Wuhlheide. Das Letzte! Das eine BBB-Schwimmbad für Erwachsene, dass ich aus unklaren Gründen noch nie besuchte.

Das Bad wurde ursprünglich zusammen mit dem ganzen Park Wuhlheide in den frühen (vor-Nazi) 1930ern angelegt. Nach dem Krieg wurde es wie die ganze westliche Wuhlheide Sperrgebiet der sowjetischen Armee. Nach 1990 wurde es im Stil der 1920er/1930er wieder hergerichtet.

Spontan kommt mir ein Wort in den Sinn, dass mir bei Berliner Freibädern selten im Kopf herumgeht: Niedlich!

Die Anlage ist relativ klein, total schön, gut gepflegt. An diesem Waschküchentag tut es unglaublich gut einfach nur ein paar Bahnen im kalten, klaren Wasser zu schwadern. So so schön.

Einzige Haken: als ich vor dem Schwimmen in die Badetasche gegriffen hatte, wurde es sehr nass und klebrig. Das Duschgel war ausgelaufen.

Zum Glück: Fast alles in der Badehose gelandet, der Rest ist vergleichsweise wenig in Mitleidenschaft gezogen.

Zum Pech: Fast alles in der Badehose gelandet. Da ich mich nicht als wandelndes Schaumbad durch das Becken bewegen wollte, verbrachte ich einige Zeit damit die Badehose unter der Dusche auszuspülen.

Aber dann: Kühles klares Wasser, Sonnenschein, Wellen, Hach!

Die Insel

Eine ältere Dame fährt jedes Jahr mit dem Taxi nach Capri. Eine nette Reportage aus dem Jahr 2003 über Elisabeth Kirchner, damals 89jährige vermögende Witwe, die sich von Taxifahrer Hans Wiegner nach Capri fahren lässt. Alte Bundesrepublik at its best. (via Giegold)

Wie der Dark Mode in die Wikipedia kam. Nach dem üblichen „wir-werden-die-Welt-retten-Gedöns“ wird es spannend: Dark mode’s bright future. Eine der großen Herausforderungen: wenn man alle Farben automatisch an den Dark Mode anpasst, stimmt die Bebilderung zum Beispiel von Flaggen oder Gefahrenzeichen aber auch in Artikel über Farben selber, nicht mehr.

Ein Loblied auf Latzhose und Jumpsuit.

Henning Uhle erinnert (sich) an einen Leipziger Club zu Wendezeiten: Club 21: Hommage an die gute, alte Zeit

Ein schönes Video über die World Winter Swimming Championships in Tallinn 2024.