25-04-25 Gleitschirmbrille

Madame buchte einen Zug nach Versailles und ein Hotel in Bayeux. Erst danach fiel ihr auf, dass in Bayeux nicht nur der Teppich hängt, sondern auch Omaha Beach und die ganzen D-Day-Beaches direkt um die Ecke liegen.

Der Kaptain landete in Hammamet. Hoffen wir – zumindest so lange wir nichts Gegenteiliges hören: Lella Baya.

Mir träumte von Überstundenregelungen bei der Arbeit. Sehr realistisch. Und ich frage mich, wo ich mich über Träume beschweren kann. Also war ja schon besser als ein Alptraum. Aber halt auch sehr lahm.

Die Dachbauarbeiter rissen über unseren Fenstern die Reste der alten Dachrinne weg. Das ist insofern gut, weil wir die Dachrinnenreste im Verdacht hatten, als Mückenzuchtanlage zu fungieren. Allerdings ist währenddessen so viel Geröll aus der Hauswand nach unten gefallen, dass wir uns Sorgen um die Fenster machten.

Auf Qobuz hörte ich Presque rien No. 1 „Le Lever du jour au bord de la mer“ von Luc Ferrari und bin erstaunt. So beim Normalhören war das eine nette Soundscape. Beim konzentrierten Hören mit dem Kopfhörer, fährt es durch Mark und Bein. Ich erfahre: Das Stück entstand als Stereo neu war und viele Möglichkeiten bot. Das Hörerlebnis bestätigt dies.

Ein Nachtrag zum Klavierfestival. Severin von Eckardstein spelte als Zugaben die Nocturne von Grieg und etwas aus den Waldszenen von Schumann.

Das überarbeitete Bachelorarbeitsmodell – Optimierung von Schwimmbadöffnungszeiten – ist beim Lehrstuhl. Ich hoffe, damit sind alle Missverständnisse geklärt. Ich finde das Modell auf jeden Fall ziemlich cool. Nebeneffekt: Ich komme auch langsam wieder in LaTeX rein. Jede Wiederholung hilft.

Ein Stifteköcher aus Ton

Im Zuge der Bachelorarbeit ergibt sich auch eine Überarbeitung des Heimarbeitsplatzes. Die neue Tastatur ist aufgebaut: Gute Nachricht: sie ist so toll, ich möchte nie wieder auf etwas Anderem Tippen. Schlechte Nachricht: Ich will nie wieder auf etwas Anderem tippen, tippe aber in den Südkreuz Offices auf einem 0815-Büro-Standardmodell und werde leiden.

Auch aufgebaut: Neue Maus. Ein kleines Drama. Die Maus ist wahnsinnig schick, teuer, edel, fühlt sich gut an – und passt nicht ganz zur Anatomie meiner Hand. Jetzt muss ich überlegen, wie ich mit ihr weiter verfahre. Eigenlich ist zu gut und schön, um sie wieder wegzugeben. Mittelfristig sehe ich ihren Umzug in das Technik-B-Team vor mir.

Beim Arbeitsplatzumbau festgestellt: Der Stifteköcher ist überfordert. Ich überlegte, Madame zu tippen, mir einfach einen zu töpfern. Und während ich unschlüssig herumüberlegte, kam sie mit ihrer neuen gefertigten Vase: Rund, aber mit geraden Wänden, genau in der richtigen Höhe und Größe. Manchmal muss ich Glück haben.

Die wichtigste Änderung aber war die Gleitssichtbrille – familienintern einst nach einem Autokorrektur-Fail auch Gleitschirmbrille genannt. Deren Anschaffung hielt ich schon lange für nötig, hatte aber weder Lust auf den damit verbundenen Sehtest beim Optiker, noch darauf soviel schönes Geld in ein bißchen Glas zu versenken.

Ich muss sagen: ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich bin auch alltagstauglich ganz ohne Brille, aber so die Welt in scharf und 3D ganz ohne Brillenwechsel und ohne-nur-halb-passende-Lesebrillen ist ein gigantischer Schritt nach vorne. Im Gegensatz zu anderslautenden Gerüchten sah die Welt in Gleitsicht nur 10 Minuten lang ein bisschen nach Spiegelkabinett aus. Spätestens nach 48 Stunden hatte mein Hirn den Switch komplett vollzogen.

Schustehruspark

Für die Gleitsichtbrille hatte die Welt den Weg zum Optiker Maske & Maske gelegt. Erst zur Filiale 1: Tiergarten, Potsdamer Straße: zwischen Galerien, Straßenstrich und Dönerständen, direkt daneben eine Edelbäckerei, die meine Vorfahren nicht mehr als Bäckerei erkennen würden.

Filiale 2: Charlottenburg. Man nehme den Bus direkt zum Schloss, laufe dann ein gutes Stück eine parkartige breite Straße hinunter, umgeben von Villen und Museen, und dort ist ein einsames Ladengeschäft. Dort ist die Werkstatt, und dort wurden die neuen Gläser in das alte Gestell montiert.

Es folgte ein Gang durch Charlottenburg – so nah und doch so wenig auf meinen normalen Leben.

Ich in fast jedem Berliner Kiez ein nahe gelegenes Schwimmbad. So führte mich mein Weg zum Alten Stadtbad Charlottenburg. Vorbei an der Villa Oppenheim und dem Schustehruspark. Ich bewunderte die Musikschule, die inmitten der üblichen Berliner Blockrandbebauung in einem alten Hexenhäuschen untergebracht ist, das noch aus dörflichen Zeiten Charlottenburgs stammen muss.

Durch einen weiteren Park, am Dauersanierungsfall Stadtbad-Charlottenburg-Neue Halle vorbei und dann vor der geschlossenen Alten Halle des Bades stehen: Vereinsschwimmen.

Man sollte ich meinen, ich von allen Menschen sollte in der Lage sein, die Öffnungszeiten korrekt der BBB-Website zu entnehmen. Aber oh well.

Mein Weg führte mich weitere: Vorbei am Feinkostgeschäft Rogacki („Rogatzki“), weltberühmt in Westberlin, und zum Hit-Markt Ullrich. Vor der Deutschen Oper warteten überraschend viele Familien. Das Programm, ein Ballett zum Sommernachtstraum – erklärte dies. Spannend die komplett schwarzhaarig-dunkeläugige Schulklasse, die Hälfte der Mädchen mit Kopftuch, und ihre blond-bläuäugige Musiklehrerin.

Holz hacken

Im Raps hupt ein Fasan. Die Hummeln belagern die voll aufgeblühten Mohn. Der Marder macht es sich wieder auf dem Subaru bequem.

Es ist zu trocken. Aber immerhin kam überhaupt etwas Regen hernieder, der Garten atmet sichtbar auf. Der Ginster in Blüte, ebenso wie der Jasmin. In die Wiesen breiten sich Lichtnelken aus (so bezaubernd), und an der Rosenhecke steht zumindest die Südseite in voller Blüte.

Auch die ersten Blüten sehen wir an Laubola Floratempel. Es wird.

Damit begann natürlich auch das Gras wieder zu wachsen, was einen Rasenmähereinsatz nötig machte. Die Wege durch die Wiese und am Beet vorbei. Jeweil der Streifen zum Nachbar hin und größere Freiflächen um das Haus herum. Erstmals dieses Jahr: der Freiplatz und mögliche Sitzplatz unter dem Apfelbaum.

Inzwischen erwies sich auch, dass der sich selbst anpflanzende Borretsch wieder da ist, und ich konnte um ihn herum mähen.

Dann kam der spannende Teil: Brennholz. Immer davor denke ich: mit der Kettensäge durch Holz, das ist ja wie mit dem Messer durch Butter. Und dann wuchte ich halbe Baumstämme, drehe diese durch die Gegend, und stelle fest, dass diese Kettensäge auch das mit der Butter nicht kann.

Es fühlt sich gut an. Aber danach konnte ich kaum die Teekanne anheben, meine Arme zitterten.

Zum Abendessen: Experimental. Schweinenacken (soweit so Standard) mit Pseudo-Memphis-Dry Rub, dazu Minz-Gurken-Wasser, Salat aus geraspelten rohen Süßkartoffeln (könnten auch als Möhren durchgehen) und gegrillte Banane gefüllt mit Erdnussbutter und Schokolade.

Danach an der Bettkante eine Spätburgunder-Auslese und umkippen.

Kino am Strand, Döner in der Packung

Mit Assistenz durch den Flughafen. (Am Dienstag in The week that was)

Verglichen mit Cannes ist Berlin sehr viel wurstiger. Dementsprechend ist die Berlinale auch wurstiger als das Cannes-Filmfestival. Ein Vorteil der Wurstigkeit: es gibt für Normalsterbliche jede Menge verschiedene Möglichkeiten, Festival-Filme zu sehen. In Cannes gibt es Cinéma de la plage. Natürlich viel schicker. Aber auch viel komplizierter. Weiterhin dank an die Cannes-Korrespondentin der Blogosphäre.

Geschichts-Student*innen erklären wie LLMs („Künstliche Intelligenz“) technisch funktionieren: Transformer und Self-Attention: Wie LLMs den Kontext verstehen

Jemand kümmert sich um die wichtigen Fragen: Wer gestaltete das universale Döner-Logo?

2 Gedanken zu „25-04-25 Gleitschirmbrille“

  1. Bayeux kommt noch? Dann schaut euch nicht nur den Teppich an, sondern auch das Cafe À La Reine Mathilde – da hab ich vergangenes Jahr die schönsten Törtchen Frankreichs gesehen (und gegessen!) …

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