Klapp-Gartentisch (ausgeklappt mit zahlreichen Pfützen darauf, fotografiert durch ein Fenster mit Regentropfen darauf)

25-07-24 20×0- (14,6)

Auf dem Berliner Wohnungsdach liegen Ziegel. Es liegen mehr als drei Ziegel. Es gibt Hoffnung auf Baustellenvollendung innerhalb unserer Lebenszeit.

Eine eher gut gekleidete Frau schrie eine leere Bushaltestelle an. Ich fragte mich, ob sie vielleicht zur Querdenkerdemo gehen möchte, der neben ihr stehende mit Klamotten vollgepackte Einkaufswagen deutete ein anderes Schicksal an.

Ein Mann fragte mich, wo er meine Armbanduhr bekommen könnte. Ich sagte „Internet“. Er war enttäuscht, dass er sie nicht aus einem Automaten um die Ecke ziehen kann.

Sobald der ewige Regen nachlässt, stürzen sich sofort die Schmetterlinge auf alle verfügbaren Blüten.

Es waren drei Urlaubstage auf den Latifundien, unterbrochen durch eine Berlin-Blutspende-Exkursion am Dienstag.

Ich träume reichlich, aber kann mich nicht erinnern. Tendenziell von der Arbeit. Wobei ich mir sicher bin, dass außerhalb der Traumwelt weder die Zubereitung von Unkentunke noch der Abtransport defekter Waschmaschinen in meinen Aufgabenbereich gehört.

Madame vollendete die Steuererklärung.

Madame entdeckte Huber (2014) und widmete Bork (1997) einen Absatz und stieß in die Geschichte der Rechtsdidaktik vor. Sie sucht für eine Einladung einen 70s Look, ich versuche sie entweder zum Look Mahogany oder Annie Hall (der Stadtneurotiker) zu bewegen.

Regeneration durch Schnitzel

Der Besuch des Insulanerbads bleibt in 2025 schwierig – jetzt haben wir eine Saisonkabine, dank Urlaubsexkursion wäre Zeit gewesen – und dann sind dieses die Juliwochen mit Regen und Gewitter und Regen.

Also blieb ich in der Wohnung und fuhr diretissima mit dem M85 ins Blutspendezentrum Benjamin Franklin. Ein ungewohntes Erleben: Nachmittags ist das anders als Abends; mehr Leute, andere Leute. Dachte ich, alle schon zu kennen, tauchten vollkommen neue Ärzt*innen und Schwestern auf.

Die junge Dame diesmal lies sich von meinem anspruchsvollen Adern nicht beirren, setzte auf ein gewisses Maß Entschlossenheit und erlangte ihr Blut. Damit habe ich die 20 voll.

Als Prämie gab es es Karten für das Potsdam-Royals-Heimspiel am 16.8 (2 für eine Vollblutspende, 1 für Plasma). Ich hätte sie gerne genommen, Football ist cool, außerdem könnte ich Ilka stalken, aber dann fiel mir ein, dass ich ja den ganzen August die Bachelorarbeit schreiben werde und ganz sicher keine halben Tage durch die Gegend gondle.

Nachmittags: Häckerle-Schnitten der Blutspendefreiwilligen. Abends eine Einleitung durch den Flötisten in die Feinbäckerei. Wir saßen in der ehemaligen Backstube. Er erzählte von den Freunden in Dresden (nicht zu verwechseln mit denen in Freital) und ihrer besonderen Thüringer Verwandtschaft.

Taschenschirmhalle

Es ist gut wenn es dauerregnet. Dann kann ich den ganzen Tag schlafen und lesen. Und ab und an mal aus dem Fenster sehen und dann wieder schlafen und lesen. Mir scheint, es ist ganz gut, dass Urlaub ist.

Mitte Juli war ich kurz davor, den Kamin anzuheizen, noch nicht aus Kälte- aber aus Gemütlichkeitsgründen. Es wäre eine Premiere gewesen.

Eine Premiere war eine Zweifachmähung der Gartenwege im Juli. So grün im Hochsommer erinnere den Garten nicht, so wuchsfreudig das Gras aber auch nicht. Was für ein Regen.

Wenn wir schon einmal länger hier sind, und aufgrund des Regens eh nicht in den Garten kommen, unternehmen wir verrückte Sachen: Wir gehen auswärts essen. Mittwoch den Mittagstisch bei Rinderstolz&Wildeslust im Schwanteland, Donnerstag das Frühstück bei OpdenSteinen im Oranienwerk / Oranienburg.

Rinderstolz betreibt unsere mittelmärkische Stammfleischerei aus dem Gelände des Gartenbaubetriebs/der Spedition Schwanteland. Vor allem für die dortigen Mitarbeiter*innen, aber natürlich auch alle anderen, gibt es Mittagstisch. Wir nutzt die Chance in der Woche da zu sein: Am Schnitzeltag am Mittwoch mit (sehr gutem) Letscho.

Nebentischgespräche: „Die Arschlöcher im Bundestag“. Ich staune: in meiner Jugend wäre die Aussage in ihrer undifferenzierten Schlagkraft als „links“ wahrgenommen worden, jetzt eher als „rechts.“

Donnerstag: Ins Oranienwerk. Die ehemalige Regenschirmfabrik ist heute Kulturzentrum/ Veranstaltungsort/ Sitz kommunaler Einrichtungen. Neben dem üblichen „Kesselhaus“ stehen dort auch Gebäude, die „Galvanik“ oder „Taschenschirmhalle“ heißen. Eine der Hallen beherbergt ein Café-Restaurant. Das Gute: Der Restaurantbetreiber war mal Kochweltmeister, die Karte sieht ansprechend aus. Das Schlechte: die Öffnungszeiten richten sich nach dem Mond, an drei Stellen stehen drei verschiedene Angaben, im Restaurant selber „keine feste Öffnung, bitte fragen.“

Also besuchten wir das Café, hatten ein wunderbares Frühstück mit dem üblichen Brot/Wurst/Marmelade und gegrilltem Gemüse, Salaten, Lachs und Caprese. Welch ein Fest.

Danach: Warten auf die Trocknung des Gartens.

Klapp-Gartentisch (ausgeklappt mit zahlreichen Pfützen darauf, fotografiert durch ein Fenster mit Regentropfen darauf)

Nicht-menschlich

Gelesen: Zwei Drittel von Emily Wildes Encyclopedia of Fairies. von Heather Fawcett. Genau die richtige Mischung aus Fantasy-Unterhaltungsroman und gritty-Realwelteinflüssen mit einer denkwürdigen Heldin, die zwischen akademischen Ehrgeiz, sozialer Inkompetenz und einer scharfen Beobachtungsgabe changiert. Sehr angenehm: die Beschreibung der Fairies, die einerseits angenehm-märchenhafte Elemente hat, andererseits sind es halt mächtige Wesen, denen menschliches Verhalten fremd ist und die dementsprechend für Menschen gefährlich sind.

Bonus-Sympathiepunkte für fiktive Charaktere, die Enzyklopädien erstellen wollen.

Birke und Wurzeln

Schiefgelesen las Tokarczuk und ich werde dieses Buch wohl auch demnächst lesen: „Gesang der Fledermäuse“ von Olga Tokarczuk Tierische Vendetta – „Gesang der Fledermäuse“ von Olga Tokarczuk

Ach schau, da hätte ich auf dem Weg zur Blutspende fast zu Christiane ins Literaturhotel winken können.

Das Ende einer Birke: Leb wohl, Birk

Das Ende einer – DER – Rap-Gruppe. Anil Dash über das letzte Wu-Tang-Konzert in voller Besetzung: Einschließlich Ol‘ Dirty Bastard, der zum Zeitpunkt des Konzerts von der Polizei gesucht wurde: Exit the Wu

Ich liebe Gibanitsa, was eine Art Auflauf aus Blätterteig und Frischkäse aus dem Balkan ist. Ich vermute, die Verwandtschaft zum bulgarischen Banitsa ist eng.

Ich habe mehrere Worte im aktiven Wortschatz für dieses orange Gemüse: Möhre oder Karotte zum Beispiel. Aber das einzig wahre Wort ist Wurzel. Herr Buddenbohm reflektiert über Sprache und Heimat und endet mit dem Gemüse: Wurzeln übrigens, fiel mir vorhin beim Schreiben der Überschrift ein, wenn ich einmal nicht an Metaphern, sondern an das Gemüse denke, kann ich vierfach benennen. Und dabei stets so, dass es für mich jeweils vollkommen richtig und immer nach dem Gleichen klingt. Nämlich als Wurzeln, Wöddeln, Karotten und Möhren.

5 Gedanken zu „25-07-24 20×0- (14,6)“

  1. Jetzt verstehe ich auch, warum Berlin so sattgrün war, so viel Regen… Ich hatte hingegen drei Tage Sonnenschein satt!
    Nachträglich beinahe zurück gewinkt 😎😅🙋

  2. Na Mensch, das wär am 16.8. das letzte Heimspiel der regulären Saison. Für Kurzentschlossene noch morgen, Royals vs Rebels.
    Ich hab auch noch eine Bäderfrage: was passiert bei der Revision und Wartung mit dem Wasser? Bleibt das drin, kommt es raus, wenn raus, wohin?
    LG ilka

    1. Kommt ein wenig darauf an, wieviel revisionista wird. Ein Schwimmbad ohne Wasser hat ja unter anderem ein erhebliches in-die-Tiefe-Fall-und-Kopf-einschlag-Risiko. Aber normalerweise kommt es schon raus: Abgelassen in die Kanalisation – dauert mehrere Tage und muss mit den Wasserbetrieben vorher abgeklärt werden.

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