T minus 5. Noch fünf Tage bis zur Abgabe der Bachelorarbeit.
Heute pulle ich einen All-Nighter. Zumindest wenn ich aus dem Fenster schaue. Die Uhrzeit (15:17h) spricht gegen die Nacht; die Tatsache, dass alle Lampen dieser Wohnung brennen, spricht stark dafür, dass schon Nacht ist.
Ich habe Respekt: In Ostsachsen ehrenamtlich ein Freibad betreiben, dass dann auch noch politische Diskussionsveranstaltungen beherbergt oder wo Menschen von ihrer Arbeit in der Flüchtlingshilfe berichten: Wie ein Schwimmbad der AfD trotzt.
Gelegenheit für eine Kurzpredigt: Menschen radikalisieren sich nicht, weil es ihnen selbst schlecht gibt, sondern wenn sie den Eindruck haben, dass es in ihrer Umgebung bergab geht. Das geschlossene Schwimmbad ist ähnlich wie die geschlossene Post oder der Supermarkt sehr wirkmächtig. In related news: In der Berliner Reinhardtstraße ist ein Wohnhaus geräumt worden, weil der Dachstuhl einzustürzen droht. Nun werden Teile des Dachs abgetragen.
Unser Dach-Bauleiter des gerade neu aufgebauten Dachstuhls kam, sah sich Schäden an Er will, sobald ihre Bauten an den Dach-Außenanlagen fertig sind (sehr bald!), unsere Wohnung renovieren lassen. Das ist an sich sehr löblich. Nur leider sind die nächsten Wochen, gar Monate, so vollgestopft, dass wir alles brauchen können, nur keine Handwerker, die hier noch Zusatzchaos verursachen.
Der Tagespresse entnehme ich, dass der durchschnittliche Single auf 68 qm lebt, der durchschnittliche zwei-Personen-Haushalt auf 104 qm. Da liegen wir mit der Wohnung deutlich drunter; mit Wohnung und Bungalow zusammengerechnet kommt es ungefähr hin. Im Sommer können wir auch noch den dreiviertel Quadratmeter der Schwimmbadkabane dazu rechnen!
Es waren drei Tage des Bachelurlaubs.
Dienstag: ein abendlicher Hops mit Madame ins Insulanerbad. Strahlender Sonnenschein. Aber die 20 Grad Wassertemperatur ermunterten zur Bewegung. Premiere: Madame überholte aquajoggend eine Kraulschwimmerin. Es lag nicht daran, dass Madame in Speedjogging ausgebrochen wäre. So bizarr.
Mittwoch: Wir waren beide etwas neben der Spur. Zum Ausgleich ein Feel-good-Mittagessen an einem weiteren Punkt, der „könnten-wir-mal“-Liste: Nonna Anna. Auch am Südkreuz. Es spricht für italienische Restaurants, wenn der Karte eine regionale Färbung anzumerken ist. Nonna Anna ist offenbar Römerin oder kommt zumindest aus dem Latium.1 Dementsprechend bekamen wir sensationelle Spaghetti Carbonara und Spaghetti all’amatriciana serviert.
Abends fühlten wir uns beide davon überfordert bei schwülen 29 Grad noch mal den Weg ins Bad auf uns zu nehmen. Dann auch noch durch das Bad laufen und die ganze Umzieherei! Noch haben wir bis zum 7. September. Jeder Tag der Kabane wird genutzt werden!
Madame versucht’s mal mit Gemüslichkeit2 und unterschrieb dafür einen Vertrag über die Brot- Käse- und Gemüsebedingungen. Solang wir aber das solidarische Gemüsli noch nicht bekommen, brachte sie Pfifferlinge aus der Hafenstadt mit.
Heute besichtigt Madame im Dauerregen die Himmelsscheibe. Vielleicht bringt sie Salz mit.

scatter!(xs2, ys2; label = „D nur auf der RHS“, marker = :utriangle, )
Aktueller Stand der Arbeit: 11700 Wörter (Ziel: 9000 bis 11000), 42 Seiten (Zielwert: 30 bis 35), 104 Formeln, fünf Tabellen, zwei Grafiken und null unklare Rechnungen.
Zwischenzeitlich gab es von allem wieder mehr. Selbst die falsch berechneten 2/19, die ich nun schon mehrfach gelöscht hatte, tauchten an einer weiteren Stelle im Text auf. Nachdem ich die Zahlen alle sortiert haben, kommen jetzt die griechischen Buchstaben dran.
Mein Plot-Erstellungs-Game hat sich stark verbessert: Ich könnte innerhalb von wenigen Stunden die Seitenzahl der Arbeit von 42 auf 84 steigern, indem ich alles nur mit sinnlosen Plots (Plotten?, Plotoi?) überziehe. Aber eigentlich will ich ja bei 35 Seiten enden, nicht bei 84.
Noch sind es erst zwei Plotoi. Ein Plot mit D in allen Szenarien, ein Plot mit D auf der RHS. Aber noch habe ich Zeit.
Langsam biege ich auf die Zielgerade ein. Der Anteil der Straffungen überwiegt inzwischen den Anteil der Ausbauten.
Das bedeutet auch: Ich verbringe viel Zeit damit, meine alte Arbeit durchzulesen, und freue mich: Sie wirkt kompetent. Leider ist der bestwirkendste Teil derjenige, der ein wenig ins Nichts führt und wohl weiteren Kürzungen zum Opfer fallen wird. Aber noch kann ich mich nicht trennen.
Karton in Wohnung, Fahrrad nicht zu Grundschule, Essen auf Förderband
Es gibt immer noch einen Ort, wo das mit dem Radfahren noch schlimmer ist: Mit dem Fahrrad zur Grundschule – ein Follow up
Ein Mastodon-Thread: Das Vagina-Museum zum Thema wie generative KI funktioniert „and how it can tell you you’ll give birth out of your penis-rectum.“
Drive-in vollautomatisiert: The “Motormat” Was a Drive-In in Los Angeles, Where the Food Tray Was Sent Out on Rails Right to Your Car
Mein innerer Freund mathematischer Modellierung liest erfreut Holgers Gedanken dazu, wie er von Dieppe weiter nach Westen segeln kann. (Gegen den Wind, aber zeitweise mit dem Tidenstrom)
Anmerkungen
- Habe inzwischen die Website konsultiert und fühle mich bestätigt: „Wir begrüßen Sie herzlichst bei Nonna Anna – Un Gusto Etrusco, dem Restaurant, das Sie in die Aromen und Traditionen Nord-Latiums entführt. Lassen Sie sich von Gerichten inspirieren, die nach den Rezepten meiner Schwiegermutter, Anna di Russo, aus Cerveteri zubereitet werden.“ ↩︎
- SCNR ↩︎