25-10-05 In Quadraten latschen (Tübingen -> Stuttgart)

Die Bachelorarbeit ist bestanden. Die Nachricht war am zweiten Oktober schon nicht mehr neu. Aber immer noch wirkmächtig.

Es war ein Urlaubstag bei, mit und um schwäbische Bahnhöfe herum. Der Blog läuft weiterhin nach, aber ich werde aufholen.

Ich habe Abbitte zu leisten für den vorletzten Beitrag. Das Cannstatter Volksfest auf dem Wasen heißt in seiner informellen Variante natürlich Cannstatter Wasen und nicht Cannstädter Wasen. Mea culpa.

Chantilly-Nachtrag

Und wo ich gerade beim mich-selbst-korrigieren bin: Die Tres riches heures sind auch nicht unumstritten das Meisterwerk der Buchmalerei. Aber unter den Meisterwerken sind sie das bekannteste und zugänglichste – also quasi die Mona Lisa der mittelalterlichen Buchkunst.

Man kann sich die Telefonate vorstellen:

Angerufene: Hallo, hier Bodleian Library / Bibliotheque National de France …

Anrufer: Hallo, hier das Musée Condé im Schloss Chantilly.

AG: Ja?

AN: Ihr habt doch dieses kostbare Manuskript..

AG: Ja???

AN: Wir wollen die kompletten Tres riches heures zusammen damit..

AG: Wann können wir es bringen? Und wie viele? Ich bin schon auf dem Weg!

Diese Fülle an hochkarätigen Ausstellungsstücken in Chantilly… Auch im Nachhinein unfassbar.

Schwaben-Nachtrag

Aber bei allem Blog-Nachtrag. Auch das Blog hat Frankreich eigentlich schon verlassen und bewegt sich in Schwaben. Am 2. Oktober (Donnerstag) nahmen wir wieder den MEX18 von Tübingen zurück nach Stuttgart. Ich lernte, dass MEX für Metropolexpress steht und freute mich am Zugchef, der am Lautsprecher über seinen Fahrdienstleister lästerte. (..“denn wie wir alle Wissen, haben S-Bahnen ja unbedingt Vorrang“..)

Wir konnten ausserdem alle Formen an Dirndln und Lederhosen dicht gedrängt auf dem Weg zum Wasen bewundern.

In Stuttgart-Bad Cannstatt wurde der Zug merklich leerer, geradezu entspannt. Am Hauptbahnhof reichte uns reichte ein kurzer Fußweg vom Bahnhof zum Hotel. Das Jaz Hotel bot eine faszinierende Mischung aus italienisch inspiriertem Edel-Design mit ausgesprochen klappriger Umsetzung, präsentierte uns ein spaciges Badezimmer (mit toller Dusche) und die Panorama-Fensterfront aller Panorama-Fensterfronten – genau auf die Polizeiwache und die Verwaltungsakademie gegenüber.

Nebenan, ein Phở-Imbiss. Ich esse Phở selten, weil ich danach garantiert ein verkleckertes Shirt anhabe. Aber Donnerstag fühlte sich an wie ein Phở-Tag. Bei Phở Boeuf war es so, wie ich mir einen derartigen Laden in Asien vorstelle – okay, der Insta-taugliche Hinweis „It’s fur not foe“ – auf deutsch also Phö, nicht Pho -wäre in Vietnam nicht nötig. Aber der Rest kam hin, die pinke Neonröhren-Ästhetik des Hinweises stimmte auch.

Die Gemüsebrühe unterschied schied geschmacklich deutlich von der Rinderbrühe, und auch sonst war es erwartet lecker und ich erwartet suppenspritzerüberzogen. Aber unser Space-Hotel lag ja nebenan.

Miniaturbahnaussicht

Weil wir im Europaviertel übernachteten, die neu gebaute Stuttgarter Stadtbibliothek neben den Hotel lag, und weil Bibliotheken toll sind, suchten wir diese auf.

Madame sagte sofort „Ungers“. Denn dieser Bau sah wie eines der Signature-Gebäude des „Quadratfetistischen“ Oswald Mathias Ungers aus. Stimmt nicht: Eun Young Yi war es, aber wir waren bei weitem nicht die Einzelnen, die eine starke Inspiration durch Ungers entdeckten.

So quadratisch!

Auch weiterhin stelle ich fest: ich bin so durch wissenschaftliche Bibliotheken dressiert, dass ich mich unwohl fühle, wenn ich mit Jacke und Tasche eine Bibliothek betrete. Aber natürlich ging es problemlos. Wir fuhren zur Dachterrasse, schauten auf Stuttgart und die Modellbahnlandschaft des Gleisfelds vom Bahnhof Stuttgart – noch ist es oberirdisch.

Über die vielen Galerien schlenderten wir zurück. Ich immer wieder mit dem Gedanken „Gut, dass morgen Feiertag ist und die Bibliothek geschlossen hat. So bin ich gar nicht erst versucht, mir 24 Bücher auszuleihen. Gut, dass morgen..“

Auch hielt ich mein inneres Kind zurück und probierte nicht alle Leih-Musikinstrumente aus. Ein schöner Gang durch eine schöne Bibliothek. Würde ich in Stuttgart wohnen, würde ich den Einzug erwägen.

Büsum, Basel, Hygienevorschriften

Wenn Beamte träumen.

Nach Jahren der Andeutung schreibt Frau Brüllen, was sie so beruflich macht.

Postwestfale in Büsum. Ich hoffe, er hatte frische Scholle.

Ein Gedanke zu „25-10-05 In Quadraten latschen (Tübingen -> Stuttgart)“

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