25-12-02 Tochter Zion Zitterpudding

Die Kirche wies uns die Tür. Bei der GKR (Gemeindekirchenratwahl) erwies es sich als tückisch, dass wir gerade behördlich umgemeldet waren: Nicht mehr wahlberechtigt in der alten Gemeinde und vermutlich noch nicht wahlberechtigt in der neuen Gemeinde.

Lost in Limbo. Gerade kein ganz ungewöhnliches Gefühl an T-1, dem Tag vor dem Umzug.

Immerhin bekam ich, während wir an der Kirchentür plauschten, einen guten Tipp für eine vertrauenswürdige Kfz-Werkstatt – allerdings auch mit einer Terminliste wie beim Facharzt.

Madame testete Telearbeit aus der neuen Wohnung – und es funktionierte. Es waren die beiden Tage kurz vor dem Umzug.

Ein herzliches Dank an Raymond, der unsere schwierig zu findende Adresse bei Open Street Map hinterlegte – auf dass sie irgendwann auch Navis und Paketboten kennen. Vielen Dank!

Nachzutragen zum letzten Post bleibt, dass ich gar nicht zwei Hüte besitze, sondern drei! Den latifundinischen Stohhut hatte ich ganz vergessen. Man könnte auch diskutieren, ob ich mir persönlich an unseren beiden Sonnenschutz-Gästestrohhüten in den märkischen Hamptons zurechnen darf.

Trotz ihrer Torverweisung brachte mir die Kirche das erste Weihnachts- und Adventsgefühl. Noch endet meine persönliche Zeitrechnung am 3. Dezember. Aber als beim Deutschlandfunk-Gottesdienst plötzlich Tochter Zion, freu Dich lief wurde mir ein wenig adventlich.

Aktueller Stand auf dem Hinterhof: Das Hoftor ist wieder meistens offen. Außer um sechs Uhr morgens, wenn BSR und andere an die Container wollen – ab Mittwoch ist das aber nicht mehr unser Problem – Juchu!

S-Bahn-Gespräche. Zwei Mädchen, ein Junge, Spätpubertär. Sie1 „Wir machen dich zu einer Classy Bitch!“, Sie2 „Aber auf gar keinen Fall zu einer Classic Bitch!“

Zum Abschied einmal Konferenzraum

Zum Abschied brachte die Arbeit ein Lieblingsthema: Konferenzraum-Support. Selbst im günstigsten Fall ist das

  • immer zeitkritisch
  • immer mit Zuschauern
  • und meistens ohne Plan, was kaputt ist, denn weil es ja zeitkritisch ist, folgt der Support der Devise, „alles einmal neu starten und vom Strom trennen und beten“ – oft genug hilft das, aber so richtig eigene Kompetenzgefühle gibt das nicht.

Und das sind die Fälle, wo die Konferenzteilnehmer*innen selber geduldig und kompetent sind, sie mitdenken, und die Technik prinzipiell passt. Am Montag passte gar nichts. Naja, ab Dienstag/Mittwoch beginnt ein neues Leben!

Aber halt, gar nicht bei der Arbeit! Der Konferenzraum ist immer noch da und ich befürchte, das Montag nicht lösbare Problem besteht Donnerstag auch noch – außer ein Kollege hatte zwischendurch einen Geistesblitz.

Aber erstmal gilt es, mich auf die epische persönliche Relokation von Schöneberg nach Wilmersdorf zu konzentrieren.

Letztes Pendeln

Gefühlt bewege ich mich seit Wochen nur noch zwischen IKEA, Büro, Wohnung alt und Wohnung neu – die ironischerweise alle am selben Straßenzug liegen. Seit Wochen verbringe ich meine Tage gefühlt nur noch damit eine Straße ein paar Kilometer auf- und ab zu fahren. Langsam freue ich mich sehr darauf, mal wieder außerhalb dieses Straßenzugs in Berlin Zeit zu verbringen.

Der Zeitpunkt rückt näher. Noch aber laufen die letzten Vorbereitungen für das Grande Finale dieser Zeit.

Mein Rechner, das Internet (zumindest die Hardware) und die wichtigsten Formulare und Unterlagen sind dem Umzugschaos halbwegs entzogen, denn sie sind schon in der neuen Wohnung.

Madame leerte den letzten Rest aus dem Gefrierschrank, indem sie ihn zu Marmelade verkochte. Auch folgen wir dem Rat unseres Umzugsberaters. möglichst keine offenen Flaschen mit dem Umzugswagen fahren zu lassen, transportieren nicht nur Orchideen und Weihnachtskakti in die neue Wohnung, sondern auch Sherry, Brandy, Whiskey.

Bis auf die Flasche Green-Spot-Whiskey. Deren Winzrest wird noch in Schöneberg verzehrt. Und auch sonst die Ballastabwerfung Fortschritte. Sie brachte uns eine größere Portion Wackelpudding Alfons Zitterpudding, deren Packung bereits seit Jahren abgelaufen im Regal stand, wir uns aber nicht zum Wegwerfen entscheiden konnten. Schmeckte immer noch!

Allgemeine Erkenntnis. Wir haben richtig viel Gruscht, aber

  • die Momente in denen wir uns fragte: „Was ist das??“ ließen sich an einer Hand abzählen.
  • die Momente in denen wir dachten „Ach, DA ist xyz..“ ließen sich auch an einer Hand abzählen.

Viel Gruscht, aber immerhin mit Überblick, welcher Gruscht. Ab Mittwoch dann in Wilmersdorf.

Adieu, Schöneberg.

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