Freitag um 12 galt „Ende Aus Vorbei“ für die Erwerbsarbeit. Wie sehr das gleichzeitige Arbeiten und Lernen die letzten Wochen schlauchte, merkte ich Freitag Nachmittag. Tilt Overflow. Nichts ging mehr am Freitag.
Ziellos durch die Straßen laufen war das höchste der Gefühle. Berlin stürzte sich gierig auf den Sonnenschein. Alle Bänke vor allen Spätis waren besetzt. Jede Straßenverkaufsstelle, die eine Eistruhe besitzt, hatte diese nach vorne gerollt.
Madame fuhr derweil Richtung Sicherheitskonferenz, wurde aber von Chaim Herzog und Wolodymyr Selenski an der reibungslosen Fahrt gehindert. Im Zug hätte sich um Haaresbreite eine Frau an einen Platz angekettet, den sie gar nicht reserviert hatte.
Samstag rechnete ich ein paar Übungsaufgaben für die montägliche Klausur durch. Stand: Verstanden habe ich genug. Wenn alles glatt läuft, bin ich ganz optimistisch. Das setzt aber voraus. dass die Aufgaben wirklich so aussehen wie von mir erwartet. Und es setzt voraus, dass ich keinen akuten Anfall von Dämlichkeit habe,
Noch vier Wochen Trainingszeit zum sturen Aufgaben-rechnen-Aufgaben-rechnen-Aufgaben-rechnen wären super. Aber naja, da hätte ich dann halt nicht vier Module neben der Arbeit belegen dürfen.
Vor allem aber entstand der Spickzettel. Einziges erlaubtes Hilfsmittel sind weder Taschenrechner noch Geodreieck – aber ein handgeschriebener Spickzettel (Vorder- und Rückseite).
Lupen sind als Spickzettel-Lesehilfe nicht erlaubt. Ich hoffe, die Lesebrille geht durch.
24 Stunden bis zur Mathe-Klausur. Mein aktueller Plan ist: Unbewusstes (also der Hirnteil mit der großen Verarbeitungskapazität) kümmert sich vor allem um Mathe, wälzt Gesetze, Definitionen und Gauß-Verfahren vor sich hin ohne das mein bewusstes Hirn das mitbekommt.
Der nicht-bewusste Hirnteil wendet gerade nur Rest-Hirnbestände auf, damit ich nicht gegen Türen laufe und nicht aus Versehen aufhöre zu Atmen.
Im bewussten Teil des Hirns läuft Schlumpf-Techno auf Dauerschleife, damit kurz vor Klausur alles problemlos mit Mathe gefüllt werden kann. Manchmal schaue ich auch Deutschrap-Videos und versuche zu erkennen, wo in der Gegend hier sie gedreht wurden.
Heute folgt der technische Aufbau des Schreibplatzes (zweiter Monitor weg, Webcam richtig ausrichten). Alles was nach Mathe oder Uni aussieht wird außerhalb der Reich- und Sichtweite des Klausurplatzes geschafgt. Ich will ja nichtmal in die Nähe einer Täuschungsversuchdiskussion geraten. Der Techniktest („20 Seiten Klausurlösung einscannen und bis zum Einreichformular kommen“) kommt auch noch dran. Und vermutlich werde ich noch einmal eine Altklausur durchrechnen.
Das ist alles nicht gut für’s Schreiben. Ab Montag 12:16h wieder.
Hat das Daumendrücken geholfen?
Vielen großen Dank. Hat glaube ich geholfen. In Teilen lief es richtig gut. Aber das war auch ein Event, den ich nur in kleinen Dosen genießen möchte.