22-12-17 Clownsnase

@Sebaso@chaos.social erschien auf Tröt (bzw. vermutlich war er schon lange da und erschien mir genauso wie Amerika Christoph Columbus erschien) und brachte einen Zeit-Artikel zum gestern erwähnten Blumenstraußautomat mit.

Mir mangelte es an Zeit zum Lesen, denn es galt ein Adventsbuffet durchzuführen; mit Sauerteigbrot, Lachstarte und Breakfast Strata mit Spinat und Käse. Beziehungsweise andere führten durch, ich versuchte, vage hilfreich vorbereitend herumzustehen.

Während ich mit dem Staubsauger vage hilfreich herumstand, erschien Alexander Herrmann bei Klassik, Pop et cetera im Deutschlandfunk. Ich verstand nicht viel (Staubsauger), aber zwischendurch hörte ich die Titelmusik von Dallas und Eye of the Tiger (Rocky). Die Sendung wird auf jeden Fall nachgehört.

Von 15 Eingeladenen waren sieben erschienen. Alle Andere waren mit Atemwegsinfekt entschuldigt. Das war ungefähr die Quote, die wir auch vor 10 Tage schon erwartet hatten, waren froh, selber anwesend sein zu können.

L hatte ausnahmsweise eine Bluse angezogen. Um den eventuell überbordenden Eindruck von Seriösität zu mindern, schlug sie vor, eine Clownsnase aufzusetzen.

Neben Clowns ging es um Überwachungskameras, De Bello Gallico und Trennungen in der Altersgruppe Ü50, Familiengeschichte und ihre Abschweifungen in die allgemeine Geschichte. Wir war es mit der Vertreibung der Deutschen aus dem Elsass 1918? Welche:r Beteiligte hat mit welchem Kind und Enkel wie über die NS-Zeit gesprochen? Wie hat sich Giftgaseinsatz an der Ersten Weltkriegsfront für die Soldaten erlebt? Furchtbar? Oder „das-sind-Mittel-der-modernen-Zeit-die-mir-das-Leben-als-Soldat-einfacher-machen?“

Über Soldatentum stolperte ich beim Querlesen der New York Times. Die Redaktion dort versucht aus internen russischen Dokumenten den Kriegsablauf nachzuzeichen, wie er wirklich für die russische Armee war.

Als ich begann in die Wikipedia zu schreiben, war das wie mit diesem Blog. Ich schreibe halt was ins Internet, freue mich über jede Leserin und wenn es mehr als zehn sind, staune ich. Ehrlich gesagt, staune ich immer noch, wie weit Wikipedia verbreitet ist und wie prägend für Vieles Wikipedia-Inhalte sind. Heute staunte ich etwas mehr:

Die New York Times beschreibt Ruslan, 54, dessen Leiche zusammen mit seiner Ausrüstung bei der ukrainischen Rückeroberung des östlichen Distrikts Charkiw gefunden wurde. Ruslan war anscheinend als Scharfschütze eingesetzt. Aber statt einer monatelangen Ausbildung und ein inniges Vertrautmachen mit der Waffe war in seinen Unterlagen eine kurze Anleitung – und der Wikipedia-Artikel zur Waffe selber.

(Link zum Artikel ohne Paywall)

Dass Soldaten im Krieg darauf vertrauen (müssen), was irgendsoein hergelaufener Wikipedianer ins Internet geschrieben hat – das eventuell ich mal etwas in Wikipedia schreibe, worauf Menschen dann ihr Leben vertrauen – das macht mir etwas Angst. Andererseits: wer hätte geahnt, dass man mit russischsprachigen Wikipedia-Artikeln die russische Armee sabotieren könnte.