Todmüde tranken wir Rotwein vom Werderaner Wachtelberg und fielen danach mit letzter Kraft ins Bett. Es war der Regenfreitag nach dem Gewitterdonnerstag – und es war so schön und entspannend einen 21-Grad-Tag zu haben, an dem man mittags die Schreibtischlampe anknipsen muss.
Jetzt bin ich doch noch hauchdünn an Einsendeaufgaben gescheitert. 28,7% der Punkte wo 30% erforderlich wären. Innerlich hatte ich allerdings mit noch weniger Erfolg gerechnet , ich bin nicht überrascht. Einmal muss ich noch bestehen. Einmal sind noch Aufgaben in Korrektur (mit besserem Gefühl als bei den 28,7%) und im Zweifel bleibt mir noch ein Hail-Mary in der allerallerletzten Runde.
Auf der Nachbarmittelhausdachterrasse veranstalteten in junger Mann und eine junge Frau eine Fotosession. Vermutlich zur Unterhaltung der 30 bis 40 Hinterhauswohnungen, die diese Dachterrasse einsehen können.
Schwirr, Schwirr
Beim latifundalen Wege-mähen lässt es sich nicht vermeiden, das hohe Gras im Wiesenteil anzustoßen. Rechts und links stoben Grashüpfer davon. Überhaupt fühlt man sich im Sommer in diesem Garten wie ein Franz von Assisi der Mittelmark, von Insekten umschwirrt.
Und damit meine ich nicht nur die Junikäfer, die offensichtlich dämlichsten Tiere, die Brandenburg zu bieten hat. Nein, ich bin kein Baum. Auch wenn du fünfmal gegen mich dotzt.
Mit dem astronomischen Sommeranfang kommen auch die Schmetterlinge. Dieses Wochenende besonders auffallend: der schwarz-weiß bemusterte Schachbrettfalter, der sich an den zahlreichen Knautien erfreute.
Dr. Dolittle bestimmte eine Dorngrasmücke. Immer wieder spannend: wenn man ein Tier, eine Pflanze einmal sicher identifiziert hat, fällt sie einem dann immer wieder auf.
Mir kam eine seltsam schnell und geradeaus fliegende Hornisse entgegen, die aus der Nähe betrachtet Libellenflügel hatte. Nach etwas Suchen: es war eine weibliche Plattbauchlibelle. Was es alles gibt.
Dazu gelernt: Auch Plattbauchmännchen haben Unterscheidungsprobleme: Wie andere Libellen auch, verfügt der Plattbauch über eine ausgezeichnete Sehkraft. Dennoch kommt es bei den Männchen der Art vor, dass des Öfteren Hornissen angeflogen werden, da sie wohl auf einige Entfernung den gelbgefärbten Weibchen gleichen.
Sürpriz war eine Ralph-Siegel-ESC-Popgruppe
Wenn man erwachsen ist, bedeuten komplette Überraschungen nur selten Gutes. Gute Nachrichten müssen meist erarbeitet werden oder schicken Vorausboten und Ahnungen. Aus heiterem Himmel passieren:
- Ein noch-gar-nicht-richtig-da-seiendes Gewitter, eine Bö, ein Scheppern, ein Klirren und im Rahmen hängt ein halbes Fenster. Zum Glück wurde niemand verletzt. Wir haben das Fenster über Nacht provisorisch gesichert und am nächsten Morgen kam der Glaser und nahm den Rahmen mit halben Fenster mit in die Glaserei. Trotz Sturzflutwarnung überstand das Rest-Fenster den Starkregen vom folgenden Tag gut.
- Ein Sprotz, ein Knall.. ne, ehrlich gesagt keine Ahnung, ob der Zug Geräusche machte. Auf jeden Fall fiel der deutsche Stromabnehmer am ICE Berlin-Zürich aus. Der ICE stand auf „dem längsten Brückenbauwerk Deutschlands“ – rechts der Abgrund, links das Gegengleis, keine Türen offen. Dramatische Szenen, Türen wurden geöffnet (Klimaanlage kaputt – 30 Grad und schwül draußen) und wieder geschlossen (Abgrund / Gegengleis – alles zu gefährlich), dann unter Aufsicht der zufällig anwesenden Bundeswehrsoldat:innen wieder geöffnet.
- Irgendwann war dann der Schweizer Stromabnehmer soweit präpariert, dass er zumindest Klimaanlagen und Bordbistro-Strom aus der deutschen Oberleitung holen konnte.
- Ein erster Evakuierungszug kam, war aber selber schon voll mit „normalen“ Fahrgästen. Ein zweiter Evakuierungszug kam.
- Am Ende nahm Madame nach 8 1/2 Stunden „Fahr“zeit Berlin->Erfurt in Erfurt wieder die Gäste in Empfang, die wir mittags in Berlin in den Zug gesetzt hatten.
Ich persönlich bin dankbar für die Existenz einer ausreichend großen Vorsichtskasse, die in diesen Momenten ein whatever-it-takes an Autogas-zum-nach-Thüringen-fahren, Hotelzimmern, weiteren Fahrkarten, Glasern et cetera hergibt. So werden die Episoden am Ende eher zu einem Abenteuer. Ich erinnere mich noch lebhaft an Teile meines Lebens in denen keine Chance für eine Vorsichtskasse bestand, und derartige Ereignisse sich sofort zu existenzielle Bedrohungen auswuchsen.
Alles Geld hilft aber nicht bei den Katastrophennachrichten, die uns vom anderen Ende von Familie Ö erreichten.
Die Nachricht kam kurz vor unserer Familiengartenfeier. Je nach recht nahem bis sehr entfernten Verhältnis zu ebenjenem Teil der Familie war die Stimmung. Ein anderer Teil der Großfamilie wird demnächst heiraten – und es stellt sich die Frage, wer wie mit wem dorthin gelangt und vor allem wer nicht kommt. Ich bekam nur die Hälfte mit, stand größtenteils am Grill, wo mir La escaladora mexicana Gesellschaft leistete.
Ein zweijähriger Mini-Herkules hätte fast das Planschbecken bezwungen.
Erfurt – Jerusalem – Brieselang
Madame versuchte heute aus Erfurt zurückzukommen. Fast hätte sie um 11:38h den verspäteten 11:09h-Zug nach Berlin genommen. Allerdings konnte dieser „wegen einer Funkstörung“ nur Nebenstrecken fahren. Deshalb nahm sie um 11:40h den nur knapp verspäteten 11:28h-Zug.
Das mag ich am Bloggen: Da schreibe ich 2017 etwas über die Parkplatzsituation in Jerusalem. Und 2023 kommt ein Kommentator vorbei, gibt den aktuellen Stand und ergänzt. Beeindruckend. Danke Tommy.
Indian Butter Chicken ist eines der Gerichte, die ich quasi ununterbrochen essen könnte. Wilma Pane-Bistecca hat freundlicherweise ein Gericht für den Slow Cooker.
Ein Wahrzeichen des Berliner Autobahnrings soll schließen: Das amazon-Logistikzentrum Brieselang macht zu. Weil es 10 Jahre nach Bau nicht mehr modern genug ist, muss andernorts neu gebaut werden. (*Jetzt bitte kulturkritisches Gebrummel von southpark vorstellen*)
Falls ihr um Umkreis Liebscher-Bracht-Anhänger habt: Liebscher-Bracht müssen Werbung ändern. Erfolgreich verklagt von der Verbraucherzentrale.
Das ZDF war in meinem Berliner Sommerwohnzimmer zu Gast. Am 7. Juli wird die aspekte-Sendung ausgestrahlt werden, die im Sommerbad im Insulaner entstand. Während des normalen Badebetriebs. Ich bin gespannt.
Ein Mafia-Geheimdienststaat machte, was in Mafia- und Geheimdienstkreisen manchmal passiert. Da beide Gruppen nicht für akkurate Öffentlichkeitsarbeit bekannt sind, mutmaßen westliche Medien und ihre Experten wild herum. Fast hätte Weltgeschichte in Russland geschrieben werden können. Im Nachhinein werde ich das Wort „Operettenputsch“ aus meinem Kopf nicht los.