24-06-06 Furi in the Slaughterhouse

Die AfD-Fraktion im Bundestag fragt mich – und diverse andere Wikipedistas – nach einem Wikipedia-Workshop an. WHAT???

Über dem Bordell – ein Wandgemälde. Also noch nicht. Bisher steht dort ein Gerüst hinter dem ein Mural hervorblinzelt.

In Dein Späti standen ältere Damen im Kopftuch auf Leitern und richteten den Späti für die EM her. Als erstes: Eine Deutschlandfahne an der Tür.

Bei Exclusive Coffee am Südkreuz dachte ich bisher: Eröffnet von zwei Bros, die eigentlich ne Burgerbude aufmachen wollten und keine Ahnung von Cafés haben. Jetzt sehe ich in Berlin gleich mehrere Filialen. Das spricht nicht für Kompetenz, aber für Geld. Wo kommen sie her?

Es gibt Nachrichten aus dem Umfeld, bei der denke ich rational „Ja, ist nachvollziehbar und wenn man drüber nachdenkt, sah man es kommen.“ während mein Inneres sich überschlägt „“Waitwhatwhatwhatwhat? Really? Daskannnichtsein!!! Die Wahnsinnigen!!“

MMB suchte anderthalb Kilo Erdbeeren in der Torte und ist jetzt pleite.

Die Europawahl begann. Seit 7:30h wählen die Niederlande. Weitere Länder folgen bis zum Wochenende.

Im M46er-Bus. Vor mir ein alter Mann im karierten Hemd mit gegelten Haaren, vor dem Bus ein Radfahrer. Mann springt auf „Scheiß Radfahrer! Die halten den Busverkehr auf!“ . Ich sitze fassungslos daneben und denke nur „Lauschiger Sommerabend. Du wirkst nicht so als hättest du Zeitstress. Woher die Aggression!“

Dann steigen zwei junge Damen ein, setzen sich vor ihn. Ich denke noch. „Sie sind jung. Sie reden ausländisch. Sie essen im Bus Chips. Jetzt wird er endgültig austicken.“ Aber anscheinend spart er seine Wut auf für Menschen, die ihn weder hören noch sehen.

Die beiden reden französisch miteinander. Sie lesen sich vor, wo sie aussteigen müssen „Susuulitscher Garten.“ Prima. Da will ich auch hin. Auf zum Zoo Palast.

In Gastown und der Bullet Farm

Nach The Fall Guy im kleinen Clubkino des Zoo Palastes hatte ich den dringenden Wunsch, im Zoo Palast einmal den großen Saal in vollem Einsatz zu erleben. Um The Fall Guy in richtig zu sehen, war ich zu langsam. Aber auch Furiosa – A Mad Max Saga versprach schönes Popcorn-Kino.

Es wurde interessanter als gedacht.

Kino: Großartig. Ich habe spontan jeden einzelnen Trailer der Vorschau geliebt. Das lag nicht unbedingt an der cineastischen Qualität der Trailer.

Unabsichtlich hatte ich zudem einen Logenplatz. Mit etwas Dekadenz – Platz, um die Beine hochzulegen und Popcorn und Cola serviert am Kinosessel – kann man mich abholen.

Der Film: Großartig inszeniert, ich liebe die Ausstattung, Landschaft, Kamera, Kostüme, Technik, Stunts und Explosionen. Bilder aus dem Film stehen noch nach Tagen vor meinem inneren Auge und ich denke „Wow.“

Während ich den Film sah, dachte ich auch „Was für eine komplett furchtbare Handlung. Ist das alles mies.“

Jetzt denke ich seit drei Tagen über die Handlung nach – und das spricht wieder für den Plot.

Der Film spielt im Mad-Max-Universum. Das Universum ist komplett gaga. Sobald man länger als drei Sekunden über die Welt nachdenkt, in der Mad Max spielt, implodiert sie vor lauter inneren Widersprüchen.

Der Furiosa-Vorgänger – Mad Max Fury Road von 2015 – umarmte die Gaganess. Immer wenn eine Person sinnvoll oder theatralisch handeln konnte, handelte sie theatralisch. Ergab keinen Sinn, war aber hoch unterhaltsam.

Furiosa geht anders mit dem Thema um. Professionelle Kritiken unterstellen eine „emotionale Wucht“, die der Film in die Mad-Max-Welt bringt. Und das stimmt: Plötzlich geht es emotional um etwas. Es sind echte Menschen in den Charakteren erahnbar.

Nur die Welt ist so gaga wie eh und je. Während ich den Film sah, biss sich das furchtbar. Nahezu echte Menschen sind unterwegs, und nichts von dem was sie machen, ergibt irgendeinen Sinn.

Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto spannender finde ich es. Im Film taucht ein unzuverlässiger Erzähler/ Geschichtenerzähler auf. Natürlich ist es vorstellbar, dass die Filmhandlung nur eine Erzählung dieses unzuverlässigen Geschichtenerzählers wiederspiegelt. Dass er nur die theatralischen Momente erwähnt und all‘ das, was das Mad-Maxiversum in einer Art Plausibilität verankern würde, weglässt.

Es gibt also noch eine bodenständigere Variante derselben Handlung – die ich mir auch noch vorstellen kann. Langsam finde ich es spannend.

Patronage

Im Weltenbau realistischer als Mad Max ist Tolkien. Zufall spielt mir aktuell das Auenland, die Heimat der Hobbits, ins Leben. Es wundert nicht, dass mir Tröt sich anschließt und mir The Moral Economy of the Shire in die Timeline stellt. Die durchaus ernsthafte Analyse wie das Auenland wirtschaftlich und politisch funktioniert; wenig überraschend ähnlich wie the landed gentry im England des 18/19. Jahrhunderts mit wenig formellen Strukturen aber einem ausgeprägten Patronagesystem.

Things the guys who stole my phone have texted me to try to get me to unlock it