Der Kaptain wirbelte Parmesan.
In St. Ursanne wurde eine mooh gesichtet.
Madame liest Platon und Dewey.
Ich bekomme eine Mail in der jemand fragt, ob mich noch an die Quellen erinnern kann, auf deren Basis ich 2004 einen Wikipedia-Artikel zum Nahost-Konflikt erweiterte.
Örks, nein, eher nicht. Ich hätte schwören können, dass ich Nahost in Wikipedia immer weiteräumig umging.
Ich bekomme viele Bestätigungsmails. Jemand nutzt eine sekundäre Mailadresse von mir, um Internet-Kontaktpostfächer zu spammen. Jeden Tag ein halbes Dutzende Bestängungsmail von Versicherungen, Banken und anderen „Wir haben ihre Anfrage erhalten.“
Das ist nervig. Vor allem wird es früher oder später dazu führen, dass die entsprechende Mailadresse auf Spam-Blacklists landen wird. Zum Glück nutze ich sie nur zum Empfangen, nicht zum Senden.
Auf Tröt lernte ich, dass die Tierfamilie der Haie (500 Millionen Jahre) ein vielfaches älter ist als der Polarstern (60 Millionen Jahre). Ich mochte es nicht glauben und schlug nach: Stimmt.
Wobei der Polarstern Teil eines Doppelsternsystems ist. Der fürs Auge unsichtbare Polarstern B hat ein anständiges Sternenalter von 2 Milliarden Jahren.
Das ändert nichts daran, dass Haie 80% ihrer Existenz zu Zeiten verbracht haben in denen es keinen Polarstern gab.
Früher habe ich einst fremde Schwimmbäder aufgesucht, um in unbekannte Berliner Stadtteile vorzustoßen. Inzwischen reicht es, einen der letzten Geldautomaten zu suchen.
Das erste mal seit Monaten in Wilmersdorf. Wir entdeckten eine real existierende Bankfiliale. Und ein Brettspielspezialgeschäft. Und am schönsten, ein Magic-the-Gathering-Turnier, das gerade live in einem Spezialladen durchgeführt wurde. Und alle Teilnehmer*innen waren viel jünger als wir. Ich habe Vertrauen in die Zukunft.
Freitag Abend in den märkischen Hamptons: 16 Grad Außentemperatur. Ich hätte die Luft umarmen können. Vielleicht habe ich es auch getan. Ich war ja zu dem Zeitpunkt alleine.
Madame meinte beim Frühstück, ich sähe aus als wollte ich gleich meinen Riesenkürbis auf die Schubkarre laden und zum Riesenkürbiswettbewerb fahren. Ich versuchte, mir eine Version meiner selbst vorzustellen, die Riesenkürbisse züchtet.
20:36, auflaufendes Wasser
Madame entdeckte etwas und fragte mich, ob ich beim Umräumen eine alte Uhr aus Konfirmationszeiten wiedergefunden habe. Nein! Die ist brandneu! Quasi ein Selbstgeschenk Matheklausur.
Denn die Uhr im Retrolook ist wasserdicht! Und aus Plastik gefertigt, das vorher aus dem Meer geborgen wurde. Und sie hat den Farbton seafom. Vor allem aber zeigt sie mir immer die Gezeiten an. Ich kann jederzeit sehen wie die Gezeiten in Büsum sind.
Okay, fast. Deutsche Gezeiten kann die Uhr nicht. Aber da die Tiden sehr regelmäßig sind, nur von Geograpie und Sonne, Mond und Sternen abhängen, sind die berechenbar. So berechenbar, dass ich La Push im US-Staat Washington fand. La Push hat fast identische Gezeitenzeiten mit Büsum. So weiß ich immer was in La Push das Wasser macht.
Spannender Ort: 350 Einwohner*innen, fast alle zum Stamm der Quileute gehörend. Die gesamte Wirtschaft in La Push ist in Stammeseigentum, Privateigentum existiert nicht. Dafür Tourismus:
An der First Beach liegt das Oceanside Resort, das vom Stamm betrieben wird. Die ersten Hütten des Oceanside Resort wurden bereits in den 1930er Jahren errichtet. Heute ist es ein modernes Luxushotel, das als Ziel für Erholungssuchende ohne Fernseher ausgestattet ist. Im Frühjahr ist der Ort Ziel von Walbeobachtern, im Sommer von Anglern und Wanderern und im Herbst und Winter ein Ziel zur Sturmbeobachtung. Der First Beach ist im Sommer und frühen Herbst ein bekanntes Surfgebiet
Vielleicht muss ich da mal hin.
Was erlauben Induktion?!?
Meine Klausurvorhersage für die Mathematischen Grundelagen war korrekt: Achterbahnfahrt.
Originelle, aber faire Fragestellungen und das Unerwartete. Auf jeden Fall hatte ich Respekt vor der Klausurerstellerin.
Hätte ich fünf Stunden Zeit gehabt und einen Telefonjoker zu Rate ziehen können, wäre das eine spannende Beschäftigung gewesen. In zwei Stunden ohne Telefonjoker: Achterbahnfahrt.
Es gab schöne Momente wie die Treppennormalfallformmatrix oder als mir die Umformung der Polynomgleichung mit T, T^2 und T^3 zu a(), b (), c() wieder einfiel.
Es gab den Moment in denen ich feststelle, dass der Induktionsbeweis – eigentlich immer ein sicherer Punktegarant – plötzlich unerquicklich mit einer Ableitung und einem Division durch Null verknüpft war.
Und es gab „Prädikantenlogik? WIe Prädikantenlogik?? Die kam seit 2014 in keiner Klausur mehr! Wer soll denn sowas lernen!“
Eine echte emotonale und intellektuelle Achterbahnfahrt. Aber ich stehe auf sowas. Und bin auch nach Ansicht der Musterlösung recht optimistisch was das Punkteergebnis angeht.
Nach der Klausur ins Freibad. Dann wieder nach Hause, vergessenen Kabanenschlüssel und Eintrittskärtchen holen. Dann wieder ins Freibad. Es war schwül, es war heiß – Wiesen und Kinderbecken waren soll, Schwimmbecken erfreulich leer. (SK 29 – noch eine Woche ist das Insulanerbad geöffnet)
Madame malte derweil Auberginen.
Tirana, Lemberg, Cuxhaven
Fast gleichzeitig lese ich zwei beachtenswerte Osteuropabuchtipps.
Frau Maultaschen Ravioli empfiehlt: Philipp Sands: Rückkehr nach Lemberg.
Christa Chorherr empfiehlt Lea Ypi: Frei – Erwachsenwerden am Ende der Geschichte.
Ich setze meine Fortbildung „Segel-Navigation im Wattenmeer und drumherum“ fort. Als Träger einer Gezeitenarmbanduhr muss ich davon fasziniert sein.