25-10-16 Eine Woche voller Donnerstage (drei M zurück, ein Y vor)

Seit gestern kann mensch DB-Zugtickets für die Weihnachtstage buchen.

An der Bushaltestelle wurde es duftig. Neben mir standen zwei 12(?)-jährige, die mit großem Genuss Erdbeere E-rauchten.

Vorbei fuhr ein Umzugs-LKW von Pax-Umzüge. Ich hatte sofort IKEA-Assoziationen und fragte mich, ob es auch Billy-, Ivar- und Kallax-Umzüge gibt.

O2 möchte vehement, dass ich meine E-Mail-Adresse bestätige. Leider muss ich dazu auf einen Link in der E-Mail clicken und danach mein Passwort eingeben.

Wenn ich allerdings etwas wirklich, wirklich meinen Anwendern und Anwenderinnen beibringen will, dann ist es, niemals auf einen Link in einer Mail zu clicken und danach ein Passwort einzugeben.

Ein Bankomat informiert mich auf deutsch/russisch/polnisch, dass er gegen Diebstahl gesichert ist und auf deutsch/englisch/spanisch, dass ich meine Karte einführen soll, um Geld abzuheben.

*Seufz*

Die Tauben randalieren als wären Frühjahr und Weihnachten zusammen.

Es waren drei Tage des Arbeitens.

Viele Menschen haben ja ein imaginäres kleines Teufelchen und Engelchen auf der Schulter, bei denen ihr Engelchen zum Beispiel sagt „Geh mal wieder schwimmen.“ Mein Engelchen ist höchst real, die Badleiterin aus Lankwitz, die mir zu Recht vorwirft, zu lange nicht in ihrem Bad gewesen zu sein, mich fast am Kragen aus der Verwaltung mitschleppt und gleich mit nach Lankwitz nehmen möchte.

Rechter Haselant der ich bin, konnte ich mich natürlich rausreden („keine Badehose bei der Arbeit.. komme morgen“), aber an sich hat die Gute Recht.

Im CD-Player läuft weiterhin auf Heavy Rotation Monika Roscher und ihre Big Band. Auf dem Kopfhörer entdeckte ich ascendant vierge (laut Halluzinator auf Sängerin und DJ bezogen: „Zwei Regler auf Anschlag“: Seuls rasante, hart-tanzbare Produktionen treffen auf Fernandez’ barocke, oft opernhafte Stimme“) – entspricht zum Glück wieder meinen langsam steigenden Energielevelk.

Lost in the supermarket

Letztens nahm ich an einer Umfrage zum Thema „Smart Shopping Carts“ teil. Ich sollte beurteilen, wie ich es fände, wenn ich einen Einkaufswagen mit Display hätte, der mir zwischendurch personalisierte Angebote oder andere lustige Anzeigen schaltet. Leider durfte ich keine Minuspunkte für die Ideen vergeben.

Aber es gäbe eine Anwendung, bei der ich sofort überzeugt wäre: wenn ich oben einfach „getrocknete Tomaten“ eingäbe und der Wagen mich dann durch den Supermarkt gleich zum richtigen Regalplatz lotst.

Daran denkt natürlich niemand.

Während ich also auf der Suche nach getrockneten Tomaten und Buchweizenmehl durch die Gänge irrte, passierte mich eine zweifelnde Frau, sich selber fragend: „Wo sind nur de scheene Nudeln hin?“, etwas später dann eine andere Frau um Sturmschritt, fast in ihr Telefon brüllend „Spürst Du Dich überhaupt noch?!?“. Episodenfilme in the making.

Thomas Dehler stellt keine Ausweise aus

Madame holte Gemüsli. Diese Woche gab es weder Möhren noch Kartoffeln, dafür Fenchel und Kürbis.

Madame besuchte eine Bibliothek. Denn dort gab es den fehlenden Band der Inspektor-Linley-Reihe. Sie ist zwar schon länger Mitglied der Berliner Stadtbibliothek – aber bisher rein virtuell. Für die Ausleihe eines physischen Buchs allerdings ist ein physischer Ausweis erforderlich.

Sie bestellte das Buch in die Thomas-Dehler-Bibliothek direkt neben dem Gemüslischrank. Denn diese Bibliothek liegt praktisch, ist außerdem niedlich und sympathisch. Aber dort gibt es keine Ausweise!

Die Bibliothek wird allein von Ehrenamtlichen betrieben und diese dürfen keine verantwortungsvollen Verwaltungsangelegenheiten ausüben anscheinend. Ausweise gibt es nur in der Zentrale in der Theodor-Heuss-Bibliothek.

Also hin und zurück, erst zum Ausweis dann zum Buch. Die ehrenamtlichen Biblithekar*innen bei Thomas Dehler gaben sich große Mühe umfangreich die digitale Ausleihbenachritigung zu interpretieren – während neben ihnen das Bestellregal mit genau sieben bestellten Büchern stand. Am Ende fanden sie das richtige Buch unter den Sieben.

Quarter 3, Year 2026

Wochentage sind schwierig diese Woche. Denn bereits Dienstag schrieb ich „es waren drei Tage des Arbeitens“. Erst im nachhinein fiel mir auf, dass Montag plus Dienstag bestenfalls zwei Tage waren. Allerdinsg fühlte sich der Dienstag bereits an, als wäre es Donnerstag – so voll waren die Tage. Und Mittwoch fühlte sich auch an als wäre Donnerstag. Der Donnerstag dann auch. Vielleicht ist morgen ja auch gefühlter Freitag? Ich hoffe.

Insgesamt kommt meine Zeit- und Raumorientierung im Erwerbsleben vorwärts. Ich bin immer noch im WIldwasser diverser kulminierender Projekte gefangen. Aber ich bin wieder oben auf dem Suftbrett, habe Balance, das Segel ist gerichtet, ich sehe den Horizont und der Motor läuft.1

Nichtraucherpause im Innenhof. Vorsichtshalber ohne Ausgänge.

Bei der Orientierung half ein halbtägiges Meeting, dass im Titel mit Q3 begann und neben Einsichten zum Quartal 3 auch sonst aufschlussreich war. Inspiriert begann ich dann heute mal mit einer halb persönlichen Liste „SMARTes und nicht-so-smartes für 2026″. Auch wenn Planungen und Prognosen natürlich eine Spielwiese der Haselanten sind, bemühte ich mich um ernsthafte Überlegungen.

Die ambitioniertesten Ideen stehen auf dem Blatt „nicht so smartes“, das unsmarteste, unrealistischste, aber erstrebenswerteste Ziel ist „Auf dem Teamtag wird getanzt.“

Fukushima ist nicht nur ein Atomkraftwerk

Ich mag in unseren fünften Klassen immer diese Faszination, mit der die Kiddies immer an die lateinische Sprache herangehen. Wo viele andere Elfjährige mit Englisch beginnen, fühlen sich die unsrigen immer wie ein geheimer Kreis von Eingeschworenen, die Zugang zu geheimen Informationen bekommen, die in dem Alter sonst niemand hat.

Blogkommunikation, ich weiß nicht, ob Zufall oder nicht, wie ich sie liebe. Erst schreibt Herr Buddenbohm Beobachtungen zum Lübecker Bahnhof aus Sicht des Gelegenheitsgastes, dann das Couchblog über denselben Bahnhof aus Pendlersicht: Bahnhofsgedanken

Unsere Büronachbarn schafften es in die Entwicklungsstadt Berlin: Holz trifft Hightech: Die Vattenfall-Zentrale am Berliner Südkreuz setzt Maßstäbe

Orange ist eine Farbe, die bei mir zur Zeit ungute politische Assoziationen an den amerikanischen Faschismus weckt. Harmloser ist sie als Orangefarbenes Brot zum World Bread Day

Herr Rau besitzt das Talent, dass ich beim Lesen der Überschrift und ersten anderthalb Zeilen immer denke „das interessiert mich echt nun gar nicht“ und bis zum Ende des Artikels kurz davor bin, mir spontan einen umfangreichen Literaturapparat zu bestellen. So auch bei The Avram Davidson Treasury: A Tribute Collection

Ein Miniausflug nach Fukushima

So schön. So bunt. So Herbst. Farbe, Wärme.

Im Lesecafé ist gut was los. Die alte Dame, die Leuten immer Deutsch beibringt, sitzt mit einer ganzen Gruppe Frauen zusammen. Sie haben Kuchen mitgebracht. neben mir sitzen zwei junge Frauen, die amerikanisches Englisch sprechen. Dann kommen noch mehr Leute rein. Sie tragen eine Girlande aus Luftballon-Buchstaben, welche den Schriftzug „Happy Birthday“ formen. Die Dame hat heute offensichtlich Geburtstag und viele, viele Leute kommen zum Gratulieren. Es wird in allen möglichen Sprachen geschnattert. Das ist ein unglaublich herzerwärmender Anblick.

Anmerkungen

  1. Ja, Surftbretter haben im Normalfall keine Motoren. I know. Aber wenn man ich schon mit der schlechten Metapher anfange will ich sie auch bis zum Ende durchziehen. ↩︎

3 Gedanken zu „25-10-16 Eine Woche voller Donnerstage (drei M zurück, ein Y vor)“

  1. Ja, geh mal wieder schwimmen.
    Danke, dass du das Brot erwähnst, an Politik und schon gar amerikanische hab ich so gar nicht gedacht. Aber ja, die Farbe war zwischendurch genau die.
    Und für O2 kannst du meine Datenschutz-Antwort verwenden „haha, nein“.
    Viele Grüße, Ilka
    (nach dem Finale seit Dienstag wieder mit Stimme)

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