Blick in einen Schwimmbad-Kabinentrakt mit orangen Türen der Umkleidekabinen (links) und orange-beigen Spinden (rechts)- Am Ende des Gangs: Ein Käfig mit Schwimmnudeln etc.

25-09-07 MU durch MU

Das Katzenstreuwrack bekam einen Partner. Auf dem Hof steht ein zweites Auto ohne Nummernschild. Ein Kabel führt vom Mittelbau in den Motorraum des Audis. Das Auto allerdings ist mindestens zehn Jahre zu alt, um ein Elektroauto zu sein.

Ich bin neidisch auf die Schweizer und deren WC-Enten-Briefmarke mit Zitrusreinigerduft. (via Frau Brüllen)

(und nein, solange ich keine Post aus der Schweiz heraus verschicken muss, möchte ich sie nicht haben, sonst krempelt sie hier nur herum)

Ich schaute Theaterprogramme durch. Das Berliner Ensemble hatte ich mich schon beim Untertitel „ein talmudisches Tingeltangel“. Als ich dann weiterlas, und entdeckte, Barrie Kosky inszeniert „Kafkas Prozess mit Musik von Bach über Schumann bis Jiddischem Vaudeville“ war ich bereit, schlimme Sachen zu machen, um eine Karte zu bekommen. Zum Glück reichte es, einfach nur zu bestellen.

Es waren anderthalb Tage Klausururlaub in Wohnung und Freibad und ein Samstag auf den Latifundien.

Madame kochte solidarisches Gemüsli. Ich kirschholzräucherte einen Rinderstolz-Schweinenacken und warf dazu den Zaphito-Kürbis auf den Grill. Beides sehr gut. Später schaute sie ein langes Video, in dem die Gemüslichkeit ihre Solidarische Landwirtschaft erläutert. Das klang sympathisch und erfreulich nicht-naiv. Etwas misslich allerdings: Der Haupt-Kommunikations-Kanal der Gemüslichkeit scheint Instagramm zu sein (ham‘ wa nich‘, woll’n wa nich‘), „unser“ Abholpunkt Schöneberg kommuniziert über eine Telegram-Gruppe (ham‘ wa nich‘, wolln wa nich‘).

Drei Menschen und ein Tigerschnegel

Das war es mit der Kabane. Das Insulanerbad hat heute seinen letzten Öffnungstag der Saison und vorher wollte der Kabanenschlüssel zurückgegeben werden. Madame und ich fuhren Donnerstagabend (27 Grad), es war überraschend voll.

Arbeitshypothese: All‘ die Menschen, die im Mai eine 20er-Sommerkarte gekauft haben und denen jetzt auffiel, wieviel Eintritte noch drauf sind. Eine Dame vor dem Eingang versucht auch prompt, uns einen von ihren Eintritten zu verkaufen. Aber wir sind schon versorgt. Madame räumte ihre Sachen aus der Kabane. Den Schlüssel behielten wir noch.

Denn ich wollte Freitag früh nochmal. Nachdem ich den Regenguss abgewartet hatte, begab ich moch bei bedecktem Himmel und 20 Grad Lufttemperatur, Wasser 22 Grad, ins Bad. Perfektes Freibadwetter für mich. Auf dem Weg die Treppe hinunter zum Becken sah ich drei Menschen im Wasser und einen Tigerschnegeln auf der Treppe. Trotz kalter Dusche am Beckenrand musste ich nach Wassereintritt aufpassen, nicht aus Reflex zu hyperventilieren. War frisch. Und nachdem ich dann akklimatisiert war, perfekt.

Das Schwimmen war angemessen flüssig, ich danach angemessen k.o.. Von 1040 (Ankunft im Becken) bis 1130 (Becken verlassen) war die Zahl der Schwimmenden von drei auf sieben gestiegen. Leider hatte auch jemand den Tigerschnegel zertreten.

Ko, ausgepowert und sehr glücklich gab ich meinen Schlüssel an der Kasse ab und bekam das Schlüsselpfand zurück. In der Hoffnung auf eine Kabane nächsten Sommer.

Blick in einen Schwimmbad-Kabinentrakt mit orangen Türen der Umkleidekabinen (links) und orange-beigen Spinden (rechts)- Am Ende des Gangs: Ein Käfig mit Schwimmnudeln etc.

Nun muss ich mal schauen, ob ich es die nächsten Wochen schaffe die Umwege in die kabanelosen noch offenen Bäder wie das Prinzenbad oder das Sommerbad Mariendorf zu bewältigen.

Mikro-Ö, I hardly knew ya

Noch allerdings muss ich bis Mitte September lernen. Noch möchte der Bachelor zwei Klausuren von mir: Mikroökonomik am Montag und Knowledge Management am 16. September. Zwei Kurse, die prinzipiell tief in meiner Wohlfühlzone liegen, denn für alles andere wäre im Bachelor-Arbeits-Semester weder Zeit noch Energie gewesen.

Der Nachteil: Den Mikro-Ö-Kurs mag ich. Der ist schön geschrieben, trifft sehr gut die Balance zwischen Verständlichkeit, und je öfter man schaut, desto mehr inhaltliche Tiefe hat er. Selbst die Übungsaufgaben mag ich: Eine zur Wiederholung, alle anderen mit selber-Denken und Themen aus vorherigen Lektionen nochmal einbauend. Ich und dieses Modul hätten viel Spaß miteinander haben können, wenn ich es nicht über Monate ignoriert hätte.

Zu schade, dass ich jetzt durch alles durchjage in der Hoffnung, am Montag mit Augen-zu-und-durch die nötigen 50% zu schaffen.

Hauptproblem: Viele Formeln funktionieren nach der Devise „Teile den Wert von Gut A und Gut B“ oder „Ziehe Wert B von Wert A ab“ oder umgekehrt. Inhaltlich ist es natürlich vollkommen egal, ob A durch B geteilt wird oder B durch A – mathematisch im Ergebnis macht es aber leider einen Unterschied. Deshalb gibt es eine Konvention. Und diese Konvention kann ich nicht während der Klausur durch Logik erschließen, sondern muss sie für alle Formeln auswendig lernen.

Zum Beispiel:

\[MRS = -\frac{MU1}{MU2} \]

Oder auf deutsch: Die Grenzrate der Substitution (Marginal Rate of Substitution – MRS) entspricht dem negativen Bruch aus dem Grenznutzen von Gut 1 (Marginal utility – MU) und von Gut 2. Könnte natürlich auch genau anders herum sein.

Oder noch auf deutscher: Wenn ich schon 4 Fahrräder und keinen Elektroroller besitze, wäre ich vermutlich glücklicher wenn ich ein Fahrrad gegen einen Elektroroller tauschen könnte. Hätte ich hingegen 4 Elektroroller und kein Fahrrad wäre es vermutlich umgekehrt. Die MRS gibt an, wieviel von Gut 1 ich gegegen Gut 2 an einem bestimmten Punkt tauschen würde.

Nebenproblem: Ich kann mir die Ableitungsregeln wie die Kettenregeln oder die Ableitung des Logarithmus partout nicht merken. Das ist jetzt ungefähr das vierte Mal im Bachelor, dass ich die für eine Klausur lerne und jedes mal fange ich von vorn an.

Bwlquam zu Bigsi

Spannende Selbstbeobachtung: Immer wenn ich auf Fernuni-Klausuren lerne, ist das der Zeitpunkt an dem ich mir am intensivsten Gedanken über den weiteren Verlauf des Studiums mache. Also im Moment: den Master Wirtschaftsinformatik (oder Praktische Informatik?)

Wenn Wirtschaftsinformatik der gewählte Masterstudiengang wird, würde ich diesmal auch die Abschlussarbeit an einem WInfo-Lehrstuhl schreiben wollen. Die passgenauste Variante für mich wäre der sozialwissenschaftlich ausgerichtete Lehrstuhl Lehrstuhl für Betriebs­wirtschafts­lehre, insb. Gestaltung soziotechnischer Informationssysteme (Bigsi), oder kurz Lehrstuhl Krönung, In dessen Liste der möglicher Themen für Abschlussarbeiten könnte ich blind mit einem Finger tippen und hätte ein Thema, in dem ich mich thematisch und methodisch zu Hause fühle.

Vor die Abschlussarbeit aber legt die Studienordnung das Seminar. Ich dachte kurz, das Seminar Menstrueller Zyklus und Arbeitsleben: Hormonelle Schwankungen und ihre Auswirkungen auf digitale Arbeit wäre was. Da würde ich immerhin etwas Neues lernen und auch auf der Arbeit kann es nicht sein, dass Männer bei dem Thema komplett ahnungslos durch die Gegend irren. Aber ach:

Das Seminar richtet sich an weibliche Masterstudierende, die bereit sind, im Verlauf des Semesters den eigenen Menstruationszyklus zu erfassen (in Form von Tagebucheinträgen). Voraussetzung ist zudem der erfolgreiche Abschluss eines Moduls bei Prof. Dr. Julia Krönung oder Prof. Dr. Stefan Smolnik.

Dann wohl nicht.

Summer is on

Wir leben ja im Einklang mit der Natur und lassen uns deshalb vor allem vom Garten sagen, welche Jahreszeit wir haben. Der Garten sagt: Sommer. So viel blüht noch und wieder. So ein Insektenauflauf an Goldrute, wildem Storchschnabel und auf den Wiesen. So viele Grashüpfer, so viele Knospen an den Rosen. So deutlich unser Bestreben, den Tag in beschatteten Bereichen zu verbringen. Der Garten ist noch im Sommermodus. Damit ist Sommer.

Ein grüner Sommer wie seit vielen Jahren nicht mehr. Immer noch wollen die Wege regelmäßig gemäht werden, um nicht in der Wiese verloren zu gehen. Das ist neu. Wir mähten, fandeten dem Unkraut hinterher. Die Zahl der Falläpfel lies nach, dafür entdeckten wir erste Fallbirnen. Freundlicherweise streckt auch die Pflaume von der Gemeinschafts-Ausgleichsfläche ein paar Zweige mit Pflaumen auf unser Grundstück, die wir gerne miternten.

Ich lernte in der Pergola und schaute alle halbe Stunde mal wie es dem Nacken im Grill so geht. Am späten Abend besuchte uns ein schwarzer Kater, am morgen zwei Wespen. Keine Mücken zu verzeichnen.

Hinter der Gardine 50 Keyboards

Die taz fuhr auch Nachtzug, von Bukarest nach Chișinău: Hinter der Gardine lockt die kühle Brise

Mir ist es gelungen, all meine Sammelneigungen auf immaterielle Erlebnisse zu beschränken. Aber ich stelle fest, bei Keyboards könnte ich schwach werden: 50 keyboards from my collection (via onli blogging)

Wieder immaterieller: Eine technische Geschichte von RSS.

Acuh immateriell: UberBlogr wird 3. Ich gratuliere uns allen und Thomas ganz besonders.

Was machst du eigentlich den ganzen Tag beruflich im Pflegeheim?

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