Zwanzigjährige Paare im beigen Partnerlook verunsichern mich.
Der Hafer-Kefir versuchte dem Kühlschrank zu entfliehen. Dabei entwickelte er sich zu einer Art unerwüschtem Milch-Bier.
Ich erfuhr, dass es nächstes Jahr eine Direktverbindung mit dem Zug von Berlin nach Kopenhagen gibt. Von Kopenhagen fahren zahlreiche Regionalzüge nach Trelleborg und von dort eine überraschend bezahlbare Fähre nach Klaipėda in Litauen.
Zwischen uns und dem Sommerurlaub liegen aber noch so viele Unwägbarkeiten, dass ich derzeit gar nichts planen lässt.
Die VG Wort kündigte eine Überweisung an: Weniger als letztes Jahr, mehr als gedacht. Für ein gutes halbes Mittagessen sollte es reichen.
Die Schlange vor dem Berliner Bahnhofsbäcker war ungeahnt elegant – bis mir auffiel, dass hier ja die ganzen Menschen anstehen, die gleich am benachbarten Gleis in den Zug nach Paris steigen wollen.
Es war ein Freitag der Arbeit und ein Samstag der Zugfahrt. Es war ein Freitagabend des Zugfahrkarten, Hotelbuchungs- und Eintritsskartenausdruckens.
Ich fand einen begeisterten Verbündeten im Kampf gegen verformelte Excel-Tapeten, die für die Erstellering super clever und durchdacht sind, für alle Co-daran-Arbeitenden aber ein einzig verwirrendes Minenfeld.
Später eine Henne-Ei-Diskussion zum Thema Prozessmodellierung. Beginnt es mit einer skizzierten dahingedachten Prozessidee, die irgendwann formal in die formale Notation (BPMN) überführt wird. Oder beginnt es mit BPMN, und die Prozessgestalt entsteht, während sie formal niedergeschrieben wird?
Durch die Vogesen im Sonnenuntergang
Rauchen in Zügen ist verboten. Auch in der Toilette von Wagen 22. Der Zugchef machte das per Ansage noch einmal klar.
Heute war Wandertag neben dem Mittellandkanal, wie ich aus dem ICE-Fenster sehen konnte.
Bei Karlsruhe saß ich plötzlich in einer intensiven Wolke von Obstgeruch. Mein Hirn drehte sich im Kreis: „Riecht nach Südfrucht“ -> „Aber keine Mango“ -> „Riechte nach Südfrucht“ -> „Aber keine Mango“. So drehte ich ein paar Minuten bis jemand in einer Nebenreihe bemerkte „Banane.“ Das war’s!
Frankreich ist genauso menschenleer wie Brandenburg. Aber die Leere ist optisch abwechslungsreicher.
Die gesamte Bahnbubble, der ich auf Mastodon folge, hat eine tiefe Abneigung gegen die SNCF. Denn diese will keinerlei Züge fahren lassen, es sei denn sie fahren mit 300 km/h Richtung Paris.
Welch Glück, dass ich in einem Zug saß, der mit 300 km/h Richtung Paris fuhr. Wir stiegen um kurz vor 12 in Berlin-Hauptbahnhof in den ICE 9590 Fahrziel „Paris Gare de l’est“ ein. Uns kontrollierte ein charmanter französischer Zugbegleiter, seinem Namen nach Elsässer. Der nächste Halt war um 16 Uhr Frankfurt-West(!), dann Karlsruhe, und um viertel nach sechs überquerten wir den Rhein.
Dann trat der Lokfahrer noch einmal richtig aufs Gas. Zwischen Strasbourg und Paris Est zeigte die Zuganzeige durchgehend 310 bis 320 km/h an. Natürlich musste ich sofort an Markus denken: Mein Maserati fährt 210/ schwupp, die Polizei hats nicht gesehn.
Gelesen: Fred Vargas: Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord. Theoretisch die perfekte Lektüre für den Zug. Praktisch kommt der Gare du Nord einen Absatz lang auf der viertletzten Seite vor, der fahrende Zug hat Zwei Seiten der letzten Vier. Beide haben keinerlei Relevanz für die eigentliche Handlung. Und auch sonst ein höchst mittelmäßiges Buch, das wohl nicht wieder zurück nach Berlin fahren wird.
Spannender sah die alte Taschenbuchausgabe von Malataverne, einem Roman von Bernard Clavel aus. Eine 1970er-Taschenbuchausgabe, entsprechend zerlesen, mit rotem Buchschnitt und interessantem Cover. Leider aus französisch, so dass ich nichtmal fragen konnte, ob wir tauschen.

Pêche Melba
Ankunft Paris Est um 20:15. Dann stiefelten wir einmal durch die Bahnhofshalle zum Gleishotel, warfen die Koffer von uns, und überquerten die Straße um in unserem Stammbouillon zu landen: das Bouillon Chartier. Wie immer staunend über die lustige Mischung aus vielen Pariser*innen, gerne auch ziemlich jung, und einer lustigen Gruppe aus Tourist*innen. Es gab Kalbsblankett und Elsässisches Sauerkraut.
Jetzt sitze ich in Le Club des Hotels Okko, schaue durch dessen Fenster auf die leeren Bahnsteige des Gare de L’est. Vor mir der komplimentäre Espresso des Hotels, Madame sitzt gegenüber, liest Elisabeth George, trinkt complementary tea. Die Snacknüsse sind bereits alle.
Wo du es erwähnst: Das Henne-Ei-Problem ist keines, ich hatte das mal klar gestellt:
https://aussernet.de/2011/01/16/kein-henne-ei-problem/
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