Auf eine Tafel handgeschriebener Speise-Wochenplan der Gaststätte.

23-05-25 Srieh srieh

Heute ist internationaler Tag der Datenschutzbeauftragten. Leider haben wir dieses Datum zu spät bemerkt, um unserem DSB noch einen Strauß Blumen zu besorgen.

Im Briefkasten lagen Karten aus Trier (Krähe, selbstgemalt) und Sylt (Hindenburgdamm, umspült von 3-Meter-Wellen) – Danke.

Ich verbrachte den Tag im immobilen Arbeiten zu Hause. Denn ein fremder Mann in Arbeitsmontur kam in die Wohnung. Er brachte einen langen Stab mit, mit dessen Spitze er auf alle Rauchmelder drückte. Als diese kurz auslösten, war er zufrieden. Vor der Wohnungstür machte ein anderer Mann Notizen.

Er fragte noch kurz besorgt, ob unser Haus auf Fernwärme umrüsten wollte – „Nein“ – Die Auskunft machte ihn glücklich. Sonst hätten sie die Rauchmelder alle ändern müssen.

Besuch von oben

Unangekündigt kamen im weiteren Verlauf des Tages zwei schwer atmende Zeug:innen Jehovas vorbei. Allein für den Mut, mit einer so potenziell konflikterzeugenden Mission durch die Berliner Innenstadt zu wandeln, hätte ich sie am liebsten zum Kaffee eingeladen.

Aber

(a) Bin ich mir nicht sicher, ob Zeugen Jehovas überhaupt Kaffee trinken dürfen.

(b) Bin ich mir sicher, dass die Bewirtung von Missionaren auch bei liberaler Auslegung nicht zu meiner Stellenbeschreibung im Home Office gehört

(c) Wäre es ja kein netter Plausch geworden, sondern sie hätten mit mir über die Bibel reden wollen. Da ich in meiner Punk-Jugend bereits einen mehrstufigen Bibel-Fernkurs der Siebter-Tags-Adventisten durchlaufen habe und alle „Fragen-junger-Leute/Praktische-Antworten„-Bände der Zeugen Jehovas las, hätten sie mir nichts Neues erzählen können.

Die Mauersegler, welche die energetische Sanierung des Nachbarhauses aus unserer Hinterhoflandschaft vertrieben hatte, flogen kurz im Hinterhof vorbei. Im Sturzflug ihr lautes Srieh strieh! (Wikipedia) ausstoßend. Es freut mich, dass sie zumindest ein anderes Obdach in Südwestberlin gefunden haben.

Gestern eröffnete Madame die Freibadsaison im Sommerbad im Insulaner. Danach gelang es mir, sie Mittags in die Blumenfisch-Via-Raststätte auszuführen, welche ein Lichtblick in der kulinarischen Ödnis zwischen Bahnhof Südkreuz und IKEA ist. Schöne Räume, total freundliche Leute und echtes vor Ort selbst gekochtes Essen.

Madame vollendete die Lektüre des 34-seitigen Threads zum Thema Ninja Creami im Forum des Grillsportvereins. Ergebnis: Der Creami kann auch weitere Massen außer Eiscreme.

Auf eine Tafel handgeschriebener Speise-Wochenplan der Gaststätte.

Drei Gleichungen und sieben Variablen

Seltsam: ich war der Mensch, der bei Computerspielen immer aufhörte, wenn „Logikrätsel“ auftauchten und mir der Lösungsweg nicht gleich sofort offensichtlich war.

Diese Mathe-Einsendeaufgaben sind am Ende auch eine Art „Logikrätsel jetzt even more extreme.“ Und ich beginne mich hinein zu verbeißen. Jeglicher Ehrgeiz in mir ist geweckt. Ich stelle fest: Logikaufgaben interessieren mich vor allem in ihrer even more extreme Variante und wenn es um Etwas geht.

An einer Aufgabe (zur Gauß-Elimination) scheitere ich immer wieder am selben Punkt. Der Neugier halber habe ich die Aufgabe nun einem Onlinetool zur Lösung von Gaußeliminationen gegeben. Und es scheitert an genau denselben Stellen wie ich. Was mir immerhin sagt: den Lehrstoff habe ich verstanden. Das um-die-Ecke-denken jenseits der normalen Verfahren will der Aufgabensteller halt, dass man es sich erarbeitet.

Eine weltberühmte Schweizerin starb.

DWDL würdigt Let’s Dance als die letzte große Livesendung des Deutschen Fernsehens.

Die profilierungsfreudigen Eskalationtaktiker:innen der Letzten Generation sind auf genauso profilierungsfreudige Eskalationstaktiker:innen bei Politik und Staatsanwaltschaft gestoßen. Bild und Welt wissen schon seit Wochen nicht mehr, wohin mit all‘ den Champagnerflaschen. Die Empörungsgruppen sammeln sich. Rudelbildung erfolgt. Gruppen, die nicht ganz so profilierungsfreudig sind, verlieren Zulauf. Alle regen sich über Alle auf.

Wenn es nicht immer so deprimierend vorhersehbar wäre.

Ach. wenn die LG wenigstens radikale Forderungen hätte oder inhaltlich etwas zu sagen hätte.