Ostsee mit Schlauchboot der Seenotrettung und Plattform mit WIndsack. Im Hintergrund ein Containerschiff.

23-07-25 Handykette als Sanitätshilfsmittel

Ein weiteres Wettbüro in der Straßen verschwand. In wenigen Tagen verwandelte es sich in „Reisebüro & Medien.“

Eine Ecke weiter hat die hipstereske Gentrifizierung eine Fahnenstange in den Boden gerammt. Die Gorilla-Bäckerei hat nicht nur eine eigene „Philosophie“ auf der Website, die mit allen einschlägigen Buzzwords glänzt. Ihre Team-Vorstellung beginnt mit „Gina has joined us straight from Seattle. She has a background in nutritional science and worked as a personal chef.“. Mehr Berlin-Klischee wäre nur noch eine Freibadschlägerei, an der Wildschweine beteiligt sind.

(Nebenbemerkung: Fernab aller Klischees sind Berliner Freibäder extrem toll. Das sage ich nicht, weil ich da arbeite, sondern ich arbeite da, weil ich das denke).

Ex-Korean-Fried-Chicken ist nun eine afghanische Bäckerei. Vermutlich ist es 300 Meter nach Norden gezogen, wo ein Ex-Döner-Laden jetzt ein Korean-Fried-Chicken and Bowl-Shop wurde.

Die BVG setzt in Schöneberg nagelneue Gelenkbusse mit USB-Buchsen ein.

Das demolierte Fahrrad hat der Fahrradmeister wieder in Ordnung gebracht. Schlauch komplett defekt. Was gelangweilter Menschen halt auf Hinterhöfen anrichten. Dafür ist jetzt der Subaru demoliert. Ich möchte nicht darüber sprechen, wie es geschah.

Das Gerüst wuchs weiter. Zum einen in die Höhe, inzwischen ist es beim Dachfirst angekommen. Ein kleiner Teil bekam auch eine zweite Ebene. Quasi ein Gerüst vor dem Gerüst. Warum – wir werden es erfahren.

Im Hof traf ich einen Nachbarn aus dem Hinterhaus, der mich mit den Worten begrüßte: „Jetzt habt ihr die Arschkarte gezogen.“

Madame war mit der Europareisenden friedlich beim Italiener essen, sie saßen drinnen, als das Unwetter losbrach. Erst wurde es dunkel, eine Minute später senkte sich ein Vorhang aus Starkregen und wieder eine Minute später flog der komplette Außenbereich des Restaurants mit Stühlen, Tischen und allem zurückgelassenem auf den Tischen in einer Böe davon. Das war eindrucksvoll.

Nachdem wir in mehreren Versuchen noch einen Orthopäden fanden, der nicht im Urlaub ist, war der erfreulicherweise zugewandt, aufmerksam und wirkte kompetent. Madame hat einen neuen leichteren Kunststoffgips, einen schicken neuen Verband und die Information, dass die Röntgenbilder den Umständen entsprechend sehr gut aussehen.

Temporäre Einarmigkeit erzeugt überraschende Erkenntnisse. Zum Beispiel: eine Handykette ist hilfreich, wenn frau sonst das Telefon nur einarmig halten und bedienen kann – was eine reichlich wacklige Angelegenheit ist. Wacklig ist es immer noch – aber dabei nicht mehr absturzgefährdet.

Polen-Nachträge

Wenn man Meer war, muss man Fotos zeigen, so will es das Gesetz. Ostsee bei Zoppot:

Ostsee mit Schlauchboot der Seenotrettung und Plattform mit WIndsack. Im Hintergrund ein Containerschiff.

Auf mehreren Speisekarten fanden wir „Zusatzstoffe.“ Diese kosteten Geld (1-8 Euro) und es handelte sich um Kartoffeln, Salat, Pilze und ähnliches.

Das polnische Wort Dodatki scheint ein breites Bedeutungsspektrum zu haben.

In der Judaica-Ausstellung in der Synagoge zum Weißen Hirsch (Wrocław) gelernt: Etrog ist eine Zitronatzitrone, die eine wichtige rituelle Bedeutung am Fest Sukkot (Laubhüttenfest) spielt. Dazu muss sie unbeschädigt sein. Und wie macht man das in Mitteleuropa, wo keine Zitronen wachsen? Man erfindet Schutzverpackungen für einzelne Zitronen – die im Laufe der Zeit zu eigenen rituellen Gegenständen werden: Der Etrog-Schachtel.

Entdeckt durch die Rococo-Madness-Ausstellung. Die russische Künstlergruppe AES+F aus deren Projekt Europe, Europe Figuren ausgestellt waren.

Bienenwolfnachtrag und anderswo

Erfahren: Der geschätzte Wikiphotographer begann seine Nebentätigkeit als Wikivideographer 2008 mit einem Video über den Bienenwolf (Wespe).

Madame suchte Joga für einarmige und fand immerhin 8 Fun and Safe Exercises to Stay Active in an Arm Cast

Während es dänischen Ferienhauscontent aktuell in vier Blogs gleichzeitig gibt, findet auch anderer Reisecontent statt. Christine Cazon reiste einst nach Burkina Faso und verbrachte eine Nacht zu zweit allein erst am leeren Busbahnhof in Bamako und dann in einem Stundenhotel.

(Beschreibung geändert, siehe Kommentare)

Karen fuhr mit kompletter Familie mit dem Zug von Turku nach Istanbul. Sie schreibt darüber, bisher in drei Teilen: (1) Turku-Stockholm-Berlin-Prag (2) Prag (3) Prag-Wien.

2 Gedanken zu „23-07-25 Handykette als Sanitätshilfsmittel“

  1. Im Stundenhotel, nicht am Busbahnhof, lieber Dirk, und es ist auch schon zwanzig Jahre her. Danke fürs Verlinken!
    Über die Ernte dieser Zitronen, hier heißen sie „cédrat“, und rund um eine jüdisch orthodoxe Nicht-Liebes-Geschichte habe ich neulich einen Film gesehen „Tu choisira la vie“. Keine wahnsinnige Begeisterung, aber ich habe ich ihn doch eine Weile in mir herumgetragen.

    1. Danke für den Kommentar. Ich habe den Link dementsprechend angepasst und „Tu choisira la vie“ auf die innere Merkliste gesetzt. Kann es übrigens sein, dass das Wort „Stundenhotel“ im Deutschen am Aussterben ist? Ich habe so etwas den Eindruck.

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