S_Bahn im Bahnhof Südkreuz

23-10-19 Keine Büromaterialversandsbestellung

Berechnungen des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigen, dass Algen in der Allgemeinbevölkerung einen sehr geringen Beitrag zur Nickelaufnahme durch Lebensmittel leisten. (Quelle)

Vom T-Shirt zur Zopfmusterstrickjacke in zwei Tagen. Passend zu sieben Grad bei grauem Dauernieselregen verbringe ich die Tage gedanklich auf dem nicht-real-vorhandenen Eisbärfell mit der nicht-vorhandenen-Zigarre vor dem nicht-vorhandenen-Kamin und trinke nicht-vorhandenen-Kräuterrotwein. Unterbrochen von den notwendigsten, allernotwendigsten, Haushaltsarbeiten, aber auch nur gerade so eben.

Wenig spannend: Schlaf, Halbschlaf, auf irgendeinem streamingfähigen Endgerät läuft noch einmal der fulminate Sieg der LSU gegen Auburn.

Madame informierte mich, dass ich bis zum 15. November noch Fernuni-Kurse „zum alten Preis“ nachbelegen kann. Also werde ich das tun. So viele wie möglich. Immerhin habe ich gerade das Modul „Investition und Finanzierung“ hinter mich gebracht, dass lehren soll wie man Zahlungen zu verschiedenen Zeitpunkten miteinander vergleichen kann. Würde ich da 50% Preisaufschlag in fünf Monaten akzeptieren, sollte ich den entsprechenden Schein gleich wieder zurückgeben.

Meldungen aus der Außenwelt: Wir werden reich. Also fast. Das Mietkautionskonto erhielt eine Zinserhöhung. Da es eine deutsche Kleinsparerbank ist, weist der Zinssatz immer noch eine Null vor dem Komma auf. Aber immerhin keine Null mehr direkt dahinter.

Der Flurfunk spricht von Entwicklungen im hauseigenen Immobilienhallodritum. Ich habe etwas die Übersicht über die verschiedenen Hallodrigruppen verloren – aber mindestens eine Wohnung scheint zur Zwangsversteigerung zu stehen. Uns betrifft das nur mittelbar – unserer Wohnung verließ irgendwann die schlimmsten Hallodrikreise – aber natürlich könnten ausufernde Zwangsversteigerungen weitreichende Konsequenzen für das ganze Haus haben.

Die Post brachte eine gebrauchte ältere Ausgabe von Roland Hellmanns Rechnerarchitektur und Parmesan.

Gut war: Madame in der Mittagspause an der fahrenden Bahn abgepasst und dann gemeinsam Richtung Blumenfisch gegangen.

S_Bahn im Bahnhof Südkreuz

Waffenhandelserlaubnis

Notwendige Erwerbsarbeit unterbricht natürlich auch die Eisbärfellzeiten. Von dieser gäbe es gerade spannende Anekdoten zu erzählen. Aber what happens at Erwerbsarbeit stays at Erwerbsarbeit.

Auf jeden Fall sollen wir Urlaub für nächstes Jahr planen.

Das weckte bei mir mal wieder den Drang, nach Bildungsurlaub zu schauen. Aber neben Angeboten speziell für den öffentlichen Dienst:

Wege der Entschleunigung und Balance für Beruf und Alltag

Sie haben den Bildungsurlaub „Die Entdeckung der Langsamkeit“ (I.) besucht und möchten Ihre Fähigkeiten und Potenziale vertiefen.

Liegen anscheinend meine Vorstellungen von „Bildung“ und die der Anbieter und Zertifizierungsstellen quer zueinander. Ich habe den Eindruck im Wesentlichen gibt es drei Gruppen des Urlaubs: „Entschleunigtes Yoga-Waldbaden mit Resilienz-QiGong“, eine Art „Pauschalreise aber des Bildungsurlaubs wegen müssen sie eine*n pensionierte*n Erdkundelehrer*in als Gruppenleitung mitnehmen.“ oder „Sprachurlaub.“

An Sprachurlaub hätte ich vage Interesse. Aber so ein wenig langweilig als Thema ist das auch. Dann doch lieber „Vorbereitungskurs Waffenhandelserlaubnis.“

Junge Menschen, alte Häuser

Am Bahnhof Südkreuz wird irgendwann irgendetwas passieren. Der Tagesspiegel-Newsletter schreibt von einer „Handlungsvereinbarung“ zwischen Deutscher Bahn und Bezirk Tempelhof-Schöneberg mit vielen Handlungsfeldern und Zielen, unter anderem:

„Dazu gehören die Erarbeitung von Nutzungskonzepten für die Vorplätze Nord, West (Hildegard-Knef-Platz) und Süd, der Umbau des Fernbusterminals, die Verbesserung der Anbindung an das Radwegenetz, die Anlage von mehr Radstellplätzen (und die Errichtung eines Radparkhauses), die Nutzung des Parkdecks Nord und Konzepte zu den Themen Sicherheit, Gesundheit und Soziales.“

Bis 2030 soll die Umgestaltung abgeschlossen sein. Ich rechne also bis 2028 mit der nach außen unauffälligen Tagen von Arbeitsrunden und Austauschgruppen. Bis 2028 wird es keinerlei sichtbaren Veränderungen geben und bis 2038 wird alles eine große Baustelle. Wenn ich 2039 immer noch regelmäßig am Südkreuz wäre, würde mich das zumindest wundern.

Zettelkataloge zu Stricknadeln. So war es in der DDR.

Claudia schreibt über Japan und Berlin, das Ankommen an einem Ort, das Entfremden an einem anderen und über Heimat.

Frau Herzbruch schreibt über alte Häuser.

Frau Novemberregen über junge Menschen.

Und über „Mut zum Scheitern.“: Ich kann Ihnen – es mag Sie beruhigen oder auch nicht – in voller Ernsthaftigkeit versichern: Sie brauchen keinen Mut zum Scheitern. Sie scheitern eh, ob Sie wollen oder nicht, ob Sie etwas machen oder ob Sie es lassen (vermutlich scheitern Sie im „lassen“ noch viel mehr als im „machen“).