Dreh dich nicht um. Das Virus geht rum. Wer sich umdreht oder lacht, wird vom Virus plattgemacht. Der Krankenstand im Umfeld scheint dieses Jahr noch höher als Ende 2022. Hier im Haushalt sind wir im Status „leichte Erkältungssymptome bzw. umfassende Heiserkeit“ und gehören damit zum gesündesten Quartil, das ich gerade kenne.
Madame klingt, als plane sie eine Karriere als glamouröse Gastgeberin in einem fragwürdigen Nachtlokal.
Mal schauen, wer sich trotz Viruswelle und S-Bahn-Streik zur Team-Weihnachtsfeier durchschlägt. Noch spannender: Wie viele der Weihnachtsfeier-Teilnehmer*innen werden wir nach dem Wochenende noch wiedersehen.
Der Matrose telefonierte besorgte mit Boltes Berliner Steakhaus, ob sie trotz mangelndem Weihnachtsmenüs auch Gans anbieten. (Haben sie – sowohl Weihnachtsmenü wie auch Gäsenkeule – nur nicht im Internet)
Madame kennt mich. Wenn ich bitte „Kannst du noch Brokkoli mitbringen?“ meine ich eigentlich „Kannst Du Cavolo nero oder Grünkohl mitbringen und wenn es das nicht gibt, dann halt Brokkoli?“ Sie brachte Cavolo nero.
Ich lernte, dass Bildungsurlaub inzwischen Bildungszeit heißt. Vielleicht sollte ich nach dem Begriff suchen – vielleicht gibt es dann auch Angebote, die mehr nach Bildung und weniger nach schlechtem Pauschalurlaub klingen.
In der Mittelpunktbibliothek Schöneberg Bücher abgeholt (Menschen im Hotel, Theoretische Informatik). Voller Neugier warf ich einen Blick ins Regal „EDV“. Entweder die technische Entwicklung verlangsamt sich, oder die Bibliotheken werden schneller als in meiner Jugend. Ich würde behaupten, dort standen nur Bücher, die für aktuelle Technik von Relevanz sind.
Don’t talk about Darmstadt
Der eigentliche Grund unseres letztwöchenentlichen Frankfurt-Besuches hing im Städel: die Darmstädter Madonna. Eines der Hauptwerke von Hans Holbein d.J. und damit ein Hauptwerk der nordeuropäischen Renaissance. Deutlich mehr steht im Wikipedia-Artikel, den einst eine gewisse Poupou l’quourouce geschrieben hat – was natürlich ein anderer Grund ist, das Gemälde in echt anzusehen.
Die Madonna hing 150 Jahre (von 1852 bis 2003) in Darmstadt bei den Großherzögen von Hessen. Später kam sie als Leihgabe in das Städel, wo Madame und ich es mehr als einmal sahen. Und dann fragte sich die Kunstwelt mal wieder, warum man den deutschen Adel nicht 1918 ernstlich von seinen Raubgütern getrennt hat.
Die Großherzöge von Hessen verkauften das Bild für 40 Millionen Euro an einen Fabrikanten. Der ließ es aus dem Städel entfernen und verschaffte es in seine Privatsammlung. Seitdem kämpfen die neuen Besitzer gegen den traditionellen Namen „Darmstädter Madonna.“
Madonna is coming home – aber anscheinend unter der Bedingung, dass nirgends erwähnt werden darf, dass es die Darmstädter Madonna ist. Während friedlich direkt daneben die Solothurner Madonna (auch Holbein d.J.) und die Lucca-Madonna (Jan van Eyck) hängen, sehen wir nur „Die Madonna des Bürgermeisters Meyer.“
Großartiges Bild.
Obwohl Holbein d.J. und die Madonna der publikumswirksame Aufhänger sind, geht die Sonderausstellung „Holbein und die Renaissance im Norden“ eher um Hans Holbein d.Ä. und Hans Burgkmair d.Ä. sowie die Renaissance in Augsburg. Aber dazu später mehr.
Schlafender Friseur
Leichte Matschbirnigkeit in der Woche hielt mich davon ab, mich auf das Mathe-Skript zu stürzen. Selbst wenn ich gewollt hätte, wäre nichts hängengeblieben. „Auf Lücke lernen“ ist nicht ratsam, weil zu viel direkt aufeinander aufbaut.
Zum Glück bietet dieses Semester auch andere Angebote. Der Lehrstuhl „Kooperative Systeme“ bietet seinen Kurs „Betriebssysteme und Rechnernetze“ als Video-Vorlesung an. Ich schaue Bildungsfernsehen in einem Tempo, das mir gerade recht erscheint. Dabei vorkommend die Probleme der dinierenden Philosophen und des schlafenden Friseurs. Beides Teilprobleme von: Ich habe ein oder mehrere kritische Systeme und mehrere Prozesse, die zeitweise darauf zugreifen wollen. Wie verteile ich die Systeme so, dass die Prozesse sich nicht gegenseitig sabotieren, nicht gegenseitig blockieren und trotzdem alle Prozesse das System nutzen können.
Während ich noch mitten im Wintersemester hänge, steht schon die Planung für den Sommer an. Kursbelegung SoSe24. Ich ging zu Planungszwecken davon aus, dass ich alles Klausuren dieses Semester bestehe und belegte:
- Modul 63017 Datenbanken und Sicherheit im Internet (10 ECTS)- eine einfache Wahl. Das letzte Informatik-Pflichtmodul und eine notwendige Voraussetzung, um Informatik-Wahlpflicht/Seminare et cetera überhaupt belegen zu dürfen.
- Modul 63915 Einführung in die wissenschaftliche Methodik der Informatik (5 ECTS)- falls ich die Bachelorarbeit in Informatik schreiben will, ist das auch ein Pflichtmodul. Auf jeden Fall ist es glaube ich relevantes Wissen, was die Informatiker jenseits der Klausuren an Methodik gerne hätten. Der Wirtschaftsinfo-Bachelor wird aber wohl nicht in Informatik sein. Dank DES MASTERPLANS werde ich an anderer Stelle genug Informatik abbekommen.
- Modul 31801 Problemlösen in graphischen Strukturen (10 ECTS) – mein erstes Wahlpflichtmodul. Und ein Anwärter auf spätere Bachelorarbeit. Eigentlich habe ich noch verschiedene Pflichtmodule offen. Da es sinnvoll ist, Wahlplichtmodul, Seminar und Arbeit nacheinander am selben Lehrstuhl zu schreiben, manövriert man sicht leicht in einen Flaschenhals wenn man zu spät den richtigen Pfad einschlägt. Das hier ist ein Mathekurs, der sich als Wirtschaftswissenschaftliches Modul tarnt.
- Modul 61113 Elementare Zahlentheorie mit MAPLE (5 ECTS) – ein kleiner 5-ECTS-Kurs nur für den Masterplan.
Wieder vier Kurse wie in diesem Semester. Aber 30 ECTS statt 40 ECTS – das sollte die Lage etwas entspannen. Zumal die „wissenschaftliche Methodik“ ohne Klausur auskommt, ich dementsprechend auch nur 3 Klausuren schreiben wollen werde.
Eine Tram als Volksheldin
Ich versuche, deutsch-politischer Großdiskussion aus dem Wege zu gehen. Aber bei so manch einem, der wild von „Gesellschaftlich wertvolle Arbeit statt Bürgergeld“ oder „Bildungsmisere“ tönt, denke ich „Glashaus-Steine.“
Grünkohl mit Linsen und Ziegenkäse klingt nachahmenswert.
Claudia genoß das Nachtleben in Kobe.
Herr Rau kämpfte sich durch den Schnee. Währenddessen eine Tram von 1926 zur Münchner Volksheldin wird (via Kaltmamsell).
Lila über die freigelassenen israelischen Geiseln.
Wie mann Krähen nicht portraitieren sollte.
Fuck Web 2.0, 3.0 und alle anderen. Wenn du Informatik-Professor und Autor mehrere Standardwerke bist und Deine Website so aussieht. Lieblingssatz „Somebody went to the trouble of making me a page on Wikipedia“ Ich feiere.
Zweitbester Satz „Ken Brown visited me and informed me that Linus Torvalds stole Linux from me. I begged to disagree“ Hinter dem „disagree-Link“: Geschichte(n) aus der Urzeit des persönlichen Computers.