24-10-17 Entalgebrat

Bauhaus baut um. Trotz Labyrinthlaufs um die Absperrbänder war es ein kleiner Feiertag für mich. Denn ich durfte Mehrfachsteckdosen kaufen.

Am Mittwoch, 23. Oktober um 17 Uhr feiert die Mittelpunktbibliothek Schöneberg Geburtstag mit Torte und Blaskapelle.

Vor dem Ausgang S-Bahn-Schöneberg markieren gelbe Kreide(?)-Striche der Polizei eine Unfallstelle. Auf dem Gehweg ist es ein noch deutlicheres Memento-mori denn auf der Straße.

Staunend erfahre ich, dass der ehemalige Ofenhandel Kamine und Wein, aus dem unser Bungalow-Eichhörnchen-Ofen stammt, inzwischen ein Nachbarschaftstreff wurde. Er gewann den deutschen Nachbarschaftspreis, wird unseren Ofen aber vermutlich bei Bedarf nicht mehr reparieren.

Von den Latifundien bekommen wir Signal-Nachrichten von Entenbuffet, Liegestuhlsessions und Frühstück Karl-Friedrich.

In der Mittagspause zufällig mit Büronachbarn vom DLR gesprochen. Sie schwärmten von ihrem Arbeitgeber. Ein seltenes Verhalten. Kurzes Nachschlagen zu Hause: in die-beste-Arbeitgeber-Deutschlands-Rankings kommt das DLR wahrhaftig in die Top 10. Aber sie haben keine passenden Jobs in Berlin. Dang.

Gutes auf Arbeit: Viele Projekte werden nach Monaten der Vorbereitung gerade umgesetzt. Schlechtes auf Arbeit: Das betrifft sowohl unsere eigenen Projekte, als auch die Ideen anderer Abteilungen für die wir zeitnah zuarbeiten müssen. Es war schon gemütlicher. Dieser leere Blick, wenn sich der Feierabend nähert, sollte keine Gewohheit werden.

Zeichen der Erschöpfung: Im Lidl fragte ich mich einige Minuten zu lange, warum es jetzt MeToo-Schokoriegel gibt? Irgendwann merkte ich: Es handelt sich um MrTom.

Ringloses Semester

Allerdings beschloss ich auch etwas gegen die Erschöpfung zu machen. Die Einsendeaufgaben in Lineare Algebra liefen okay. So, dass ich halbwegs ordentlich durchkommen sollte – aber sie liefen nicht so hervorragend, dass ich mir Freiraum und Freizeit in den nächsten Wochen erkämpfe.

Das hätte geheißen: Nach den Einsendeaufgaben ist vor den Einsendeaufgaben. Während gleichzeitig die verschiedenen Seminar-Deadlines näher rücken. Zwei zeitraubende Module in einem Semester ist eines zu viel.

Ich habe das Szenario ein paar Monate in die Zukunft gedacht und sah zwei Optionen: Entweder ich werde in einer der beiden Veranstaltungen durchfallen. Oder ich verzichte neben Arbeit und Studium auf jegliches Leben, und wanke mich am Rande meiner Kräfte zu zweimal „gerade so bestanden.“

Beides keine gute Optionen. Variante eins erscheint mir besser. Noch besser erscheint mir, ich wähle selber, welches Modul dieses Semester nichts wird. In dem Fall gewinnt Zweitstudium (Wirtschaftsinformatik) gegen Drittstudium (Mathematisch-technische Softwareentwicklung). Die Lineare Algebra mit ihren Ringen, Körpern und Gruppen muss gehen.

Dafür jetzt mit Karacho auf den Seminarstoff.

(Vielleicht allerdings belege ich die imprative Programmierung nach. Die hat nur 5 ECTS statt die 10 der Linearen Algebra. Alle Erfahrungen bisher sagen, dass die Informatikmodule deutlich weniger Aufwand verursachen als die Mathemodule)

Unser Auto, unser Internet, meine Unterhosen

Bereits mehrere Tage liegen hinter uns an denen nichts mehr kaputtging oder brach. Langsam trifft Ersatz ein oder wir schaffen es zu reparieren. Wlan läuft wieder, Madame hat wieder ein funktionierendes Handy, CO-Meter läuft wieder, auseinanderfallende Kleidung ersetzt und selbst der nicht-dringliche-Handy-Ersatz für mich ist eingetroffen.

Vor Begeisterung bestellte ich eine Musik-CD.

Die Benzinpumpe überstand nicht nur die lange Seereise aus Japan, sondern sie wurde auch eingebaut. Und voller Enthusiasmus hat die Werkstatt nicht nur die Inspektion durchgeführt – für die wir ja schon den Termin hatten, der ausfiel weil das Auto gar nicht mehr fuhr – sondern das Gefährt auch durch den TÜV gebracht.

Unser Plan, 10-Jahre-altes-Auto-kaufen-und-dann-10 Jahre-fahren, hat Chancen, zwei Jahre fortzuschreiten. Dann wären wir bei acht Jahren Fahrzeit angekommen.

Heile heile Boches

Zur Klimakatastrophe ist alles schon vielfach gesagt. Selten so auf den Punkt wie von Rebecca Solnit: Is it worse to have no climate solutions – or to have them but refuse to use them?

Die Kaltmamsell ruft in mir heftige Damals-mit-der-Hamburger-Schule-Erinnerungen hervor. Wobei ich mit den großen Bands (Die Sterne, Blumfeld) immer fremdelte bzw. (Tocotronic) aus großer Liebe krasse Enttäuschung wurde.

Zufällig lieferte sie mir eine Erklärung für das Fremdeln. „Universal Tellerwäscher“ als „Hymne der Generation Praktikum.“ Die Generation, der ich vom Alter her angehöre, die ich aber – in ihrer Komfortzonen-Rebellion mit fester Karriereplanung – nie verstand oder verstehen wollte. Die Sterne waren in dieser Generation zu anschlussfähig.

Dann doch lieber Kolossale Jugend („Der Text ist meine Party„), Huah! („Was soll ich mit der Welt wenn ich dich nicht hab“ – großartiges zeitdokumentarisches Video) oder gleich nach East Kilbride und Jesus and Mary Chain hören.

Sofort verstehe ich den Impuls, einen Wikipedia-Editathon im Hammam zu veranstalten. So geschehen in Istanbul. Ladet mich nächstes mal ein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert