25-03-04 Zweikranstadt

Ich bin jetzt in Signal Mitglied einer „Kultur-in-Berlin“-Gruppe, und hoffe, dass mir das etwas Distinktionsgewinn verschaffen wird.

Madame kochte Tee und lernte dann zum T-Test. Der Chi-Quadrat-Test ist gar nicht nach chinesischer Philosophie benannt, sondern nach einem griechischen Buchstaben.

Ich repetetiere derweil vom drölfzigsten Mal die Unterschied zwischen Wasserfallmodell und agiler Softwareentwicklung. Schlimmstenfalls werde ich einfach schreiben „Ich habe den gelben Gürtel in SCRUM und muss deshalb keine Fragen beantworten!“

Der Kaptain bereitet sich innerlich auf die Reise vor. Sie wird keine Cocktails trinken und vorher beim ADAC wegen der Krankenversicherung nachfragen.

Mit dem Kaptain ein zweiter Besuch beim Eidersperrwerk. Das andere Ufer war am Sonntag zu sehen. Die Tore sahen aus, als müssten sie wieder einmal gestrichen werden. Das „falschrum“ vom Meer ins Land fließende Wasser gurgelte und schlug Wellen. Das Warnschild vor Rutsch- und Strömungsgefahr wirkte ausgesprochen überzeugend.

Tourist*innen und ihre Wohnmobile waren schon da. Der „Aussichtspavillon/Souvenirladen/Fischbrötchenbude/Minirestaurant“ hatte noch geschlossen. Noch fehlte auch das durchdringende Geschrei von Möwen und Seeschwalben.

Auf Mastodon las ich, dass die Trump-Selenskyj-Ereignisse vom Wochenende so bedeutsam seien wie der 11. September 2001. Ich halte das für stark untertrieben. Nach dem 11. September hat sich zum Beispiel niemand ernstzunehmendes Gedanken gemacht, ob und wie Deutschland aus dem Atomwaffensperrvertrag aussteigen sollte.

Lebens-Abzweigungen: Der Doktorvater meine nie vollendeten Doktorarbeit meinte, ich solle lieber den Nebenaspekt „kalifornische Ideologie“ ausbauen und das Urheberrecht vernachlässigen. Ich solle lieber mehr zum Weltbild und zur Weltvision schreiben, die das Silicon Valley antreibt.

Hätte ich auf ihn gehört, könnte ich jetzt als Oligarchenerklärer durch die Podcasts und Nischentalkshows ziehen. Pro: Ich käme beruflich mehr rum und dürfte aus professionellen Gründen Science-Fiction-Romane lesen. Contra: Wenn ich mich dauerhaft mit der Gedankenwelt der Tech-Bros auseinandersetzte, müsste ich vermutlich jede Menge verschiedener Drogen nehmen, um das zu ertragen.

So ist das Leben.

Die Rückfahrt verlief spiegelbildlich zur Hinfahrt. Aufbruch um 14:45h, Ankunft um 20:20h: Dithmarschen – A23 – A7 – Tanken in Hamburg (Super Plus) – A24 – Abendessen (McCrispy Spicy) in Wittenburg – A24 – A10 – A115 Einzig auf den Zwischenstopp an den Latifundien verzichtete ich – zu dunkel.

Seltsam das Gefühl an den Hamburger Wahlplakaten vorbeizufahren, im Wissen, dass ich wenig später die dazu passende Wahlsondersendung hören würde. Spannend, wie sehr sich schon in der Gestaltung die Plakate der Hamburg-SPD von denen der Bundes-SPD unterschieden.

Dunkel ists im Kalten

Wenn Wesselburen am Samstag Mittag in Winterruhe verfällt, dann umso mehr am Samstag Abend. Nur noch eine handvoll Gestalten bewegen sich durch die Stadt. Fernab jeder Tourismussaison sind selbst die Straßen leer – nur gelegentlich fährt ein Auto mit rumänischem Kennzeichen durch die Stadt.

Verlassen, wenn auch gut ausgeleuchtet, die beiden Baustellen neben der Schule und hinter Richtung Parkplatz Blauort. Zwei gänze Kräne in der Kleinsstadt – ein Bauboom, den ich so dort noch nie erlebte.

Ich gehe an einem größeren Entwässerungsgraben entlang, denke, nur nicht abrutschen, vor Sonntag bekommt niemand mit, dass Du hier bist. Es ist schon fast 19:30h. Einzig an den beiden noch geöffneten Supermärkten (Netto und Rewe) ist noch Leben. Im Netto-Licht schimmerten die Wolfgang-Kubicki-Großplakate. Daneben, das erste was ich Gutes über die FDP dieses Jahr sagen kann, andere Plakate in Plattdeutsch.

Von der Kirche weggehend, neben der ehemaligen Schlachterei Lüth, eine Überraschung. Ein Magazin românesc – ein rumänischer Laden. Die rumänische Community verankert sich weiter in der Stadt. Ich bin mir sicher: Nur noch wenige Jahre und Little Bukarest wird in jedem Reiseführer Schleswig-Holsteins stehen.

Harmlos-verschroben

Es ist gut, dass ich meist nur innerlich aufspringe. Des Erdrandbewohners Text In meiner eigenen Welt las ich auf dem Parkplatz des Kohlosseums. Wäre ich aufgesprungen, wäre ich mit den Oberschenkeln gegen das Lenkrad geknallt, mit den Knien hätte ich mir am Sitz selber die Beine weggezogen, und der Kopf wäre gegen den Dachhimmel gestoßen. Der Aufsprung hätte peinlich enden können.

Innerlich aber dachte ich, GENAU SO ist Wikipedia entstanden, und das ist der Grund warum sie existiert. Endlich haben die ganzen Menschen, die sich für Vulkane, Amateurcricket des 19. Jahrhunderts, exotische Programmiersprachen oder ägyptische Königsnamen interessieren, einen Ort für Gleichgesinnte gefunden.

Nun ist das Leben der meisten Wikipedianer*innen harmonischer verlaufen als dass des Erdrandbewohners; ich würde auch vermuten, dass viele Wikipedöten auf den einschlägigen Spektren noch bei „neurotypisch“ landen würden.

Die meisten Wikipedistas haben friedlich Abitur gemacht und studierten – aber ich glaube ähnliche Geschichten als „freundlich-harmlosen, verträumten und etwas verschrobenen Schulkameraden …, der sich für seltsame Dinge interessiert, auf die man ihn besser nicht anspricht“ können die meisten Wikipedistas erzählen, ebenso wie das Erlebnis, dass viele Lehrer*innen es nicht goutieren, wenn Kinder sie verbessern und auch noch Recht haben.

Unvergessen mein siebtes Schuljahr, als mich der Geschichts-/Deutschlehrer wegen mangelnder Eignung vom Gymnasium auf die Realschule weisen wollte, während gleichzeitig die Mathelehrerin versuchte, mich auf ein Hochbegabteninternat zu lotsen.

Man möchte ihn an sich drücken und rufen „Komm zu uns!“ – und dann hat dieses vermaldeite Blog keinerlei Kontaktmöglichkeit.l

Eberswalde-Budapest

Das klingt alltagstauglich und testenswert: Orangen-Blumenkohl

Ein Zweitstudium der Forstwirtschaft.

Mit dem Zug von Turku nach Budapest – Manchmal wählen wir ein Reiseziel einfach danach aus, wie schön es mit dem Zug zu erreichen ist.