Das Parkhaus der Spandau Arcaden funktioniert mittlerweile mit Kamera statt mit Schranke. In Parkbereich E3 hängt eine Schuhsohle in der Außenwand.
Madame entdeckte die Big-in-Japan-Coverversion von Ane Brun und damit auch gleich Bruns Gesamtwerk.
Es war ein Sonntag und ein freier Montag auf den Latifundien. Montags mit einer kleinen Exkursion zum Bahnhof Spandau.
Ich lese mich weiter durch „Wir schon wieder – 16 jüdische Erzählungen.“ Ich versuche, mich nach jeweils zwei Texten zu bremsen, weil sonst die Texte ineinander übergehen, ich nicht mehr richtig mitbekomme, was ich lese. Montag kam ich zu Texten von Lena Gorelik und Elfriede Jelinek – beide relativ direkt politisch, beide intelligent aber ohne bei mir wirklich etwas auszulösen.
Dafür stolperte ich noch über ein Marina-Frenk-Zitat. Nach ihrem Hadern mit der imperialen Sprache des Russischen überlegt sie, welche Sprache nie anderen Menschen aufgezwungen wurde – und kommt auf Jiddisch; dessen einziger Nachteil ist seine Nähe zum Deutschen, und die Tatsache, dass Frenk es (noch) nicht spricht.
Madame hörte Alpenpodcast. Sie lernte, dass die Hautkrebsrate in der Schweiz deutlich höher ist als in Deutschland und Österreich. Sie lernte auch, dass die Nutzung von Sonnenschutz in der Schweiz deutlich seltener ist als in Deutschland oder Österreich.
Ich hörte im Insulanerbecken einen Dialog: „Ich bin eine Spitzensportlerin gefangen im Körper eines faulen Menschen.“ Sind wir das nicht alle?
We meet at Dunkin‘ Donuts
Nicht immer hängen Zugreiseprobleme mit der Deutschen Bahn zusammen. Manchmal ist es auch die SBB, die die S-Bahn zu Tagesrandzeiten streicht und damit die Weiterfahrt ab Basel verunmöglicht.
Zum Glück bemerkten wir dies rechtzeitig, die Markgräfter Gäste konnten sich auf einen früheren Zug, den ICE 373, umbuchen, und so fuhren wir zeitverkürzt zum Bahnhof Spandau.
Die Fahrt beinhaltete nicht nur 20 Kilometer der besten Hoppelpisten Brandenburgs und Berlins, sondern auch einige Kilometer Panoramafahrt durch das Katastrophengebiet Spandauer Forst. Meine Güte.
Wir hatten zwar gelesen, dass die beiden Kurzstürme vor ein paar Wochen Verhehrungen angerichtet hatten. Aber es ist etwas Anderes über Kilometer einen umgestürzten großen Baum nach dem nächsten zu sehen. Teilweise waren diese schon zersägt, teilweise hatten ihre Wurzeln Teile des Straßenbanketts mitgerissen, teilweise lagen sie auch in ganzer Länge noch quer hängend über anderen Bäumen.
Ich zählte nicht und schaute nur halb hin – die Hoppelpiste wollte ja Aufmerksamkeit – aber es sah nach Hunderten gefallener Bäume aus, die man nur von der Straße aus sehen kann.
Erfreulich normal der Bahnhof Spandau: Besuch absetzen, Auto in der Parkgarage der Arcaden parken, wiedertreffen bei Donkin‘ Donuts mit Panoramascheibe auf den Bahnhofsvorplatz und schließlich an Gleis 4 zum ICE373 nach Interlaken-Ost.
Die Deutsche Bahn erreicht schließlich mit gut 15 Minuten Verspätung Basel Bad, was gerade auf dieser Strecke einer herausragenden Glanzleistung entspricht.
Pilze und Flechten – im Juli
Selbsttätige Kreativität der Technik bedarf nicht zwingend einer generativen KI. Manchmal reicht auch die Autokorrektur. Da wollte ich mit dicken Finger schreiben „die Skorpionfliege liebt dunkl[es feuchtes Gelände]“ schon stand in der Notizapp „die Skorpionfliege liebt Funklöcher.“
Auf dem Weg zum Kompost saß eine einsame Skorpionfliege auf dem Getüm; gut zu sehen vor dem monoton orangen Hintergrund und optisch eine der spektakulärern Fliegen der Gegend. Ich staunte und bestimmte nachträglich.
Ich las nach und stellte fest „Insekt des Jahres 2018“, sowie „Waldbewohner. Liebt es dunkel und feucht.“
Das war originell. Die Latifundien sind im Sommer durchgehend trocken, heiß und vollsonnig. Aber diesen Sommer ist alles anders. Auf das heiße Wochenende folgt die nächste Regenwoche.
Das Re-Arrangement der Autos fand statt. Der Rennpolo ist wieder in Wochenend-West. Die Übergabe fand unter Hinzuziehung von Erdbeerkuchen und Waldbeerkuchen in der Mittelmark statt. Ein Sonntag in hitziger Heiße: Die Kuchencreme am Schmelzen. Wir selbst schützten uns unter dem Pergola-Schattiernetz mit Verstärkung durch den Sonnenschirm in Sichtweite der Gartendusche.
Am Montag: Regen ohne Ende. Vollkommen unbekannte Insekten im Bungalow, die sich anscheinend vor dem Wasser flüchteten. Was sind diese schwarzen Käfer?
Aber auch bekannte Insekten auf überdachten Abwegen: Abends, ich im Sessel, lesen, ein Pfump neben mir. Madame meinte, es klang wie ein Ball, der herunterfiel. Nur dass wir keine Bälle an der Bungalowdecke haben. Neugierige Forschung enthüllte ein Heupferd, welches sich mindestens ein paar Stunden lang im Wohnzimmer aufgehalten hatte.
Wir wiesen ihm den Weg in den Regen.

Die Skorpionfliege liebt Funklöcher wäre ein toller Titel für eine schrägen Indie-Superhelden-Comic. Wer mag?
Sektglas in der Kaffeeküche, Garnele im Dumpling
Madame fuhr einst mit dem Zug von Ljubljana nach Zagreb. Die Strecke war so schön, dass sie beschloss, einmal mit dem Zug ganz Ex-Jugoslawien und den Balkan abfahren zu müssen. Dieses Jahr waren Karen und Familie dort unterwegs. Erst in Ljubljana (Turku-Sarajevo mit dem Zug: (4) Ljubljana) , dann auf genau jener Zugstrecke: Ljubljana-Zagreb: Turku-Sarajevo mit dem Zug: (5) Ljubljana – Zagreb.
Herr Rau, der Jean Pütz der Heim-KI beendet seine Serie: Stilwell Brain Revisited, und mein erstes JavaScript-Programm „Das letzte Neuronale Netz für eine Weile, VERSPROCHEN! Wer ihn nicht liest, könnte wenigstens ganz unten meine JavaScript-Künste bewundern und will umherklicken.„
Wilma Pane-Bistecca kochte offene Dumplings mit Garnelen und die sehen toll aus.
Durch Herrn Paul lernte ich: Die S-Bahn Berlin macht mittlerweile Videos zu Baustellen damit zusammenhängenden Fahrplanänderungen. (Direktlink zum Video S3)