Blick aus dem Innenhof des GM26 nach oben. Blauer Himmel, Hausfassade, Baum, Sonnenschirme und Lampen, die quer über den Hof gespannt sind.

25-08-05 function badoffen() function badsensibel()

Am Breslauer Platz stehen Trinkbrunnen. Eine gute Idee in einem Sommer, in dem es zwar nur 21 Grad hat, es dank Dauerregen aber schwül ist wie nichts Gutes. Lasst einmal einen Strahl der knalligen Sonne auf mich fallen und ich verwandle mich spontan in einen Schweißtropfen.

Die ganze Stadt fühlt sich inzwischen wie ein Campingurlaub bei Regen an. Nichts trocknet mehr.

Neues Lebensziel: Namenspatron einer Pastaform werden. Wobei „Adriano Celentano werden“ eh ein Ziel für das nächste Leben werden könnte.

Auf einer Café Speisekarte lese ich Guacamole und habe sofort das Lumpenpack in den Ohren. Kaum bin ich an meinem Platz zurück, höre ich vom Nebentisch einen Bericht vom letzte Abend „Es war wie eine WG Party. Aber gehobener.“ Ich fürchte, niemand konnte meinen Kicheranfall verstehen.

Es war ein Abschied von den Latifundien und anderthalb Bachelurlaubstage in Berlin.

solution_summary(model; verbose = true)

Good news: Zwei von drei Bachelorarbeits-Knacknüssen sind erlegt.

Meine Bachelorarbeit geht ja im Wesentlichen um ein Gleichungssystem zu optimalen Öffnungszeiten von Schwimmbädern. (und den dazu gehörigen Fragen woher / wohin / warum / warumauchdasnoch). Das Gleichungssystem ist schick, hatte aber bisher den Nachteil, dass ich selber es nur mit seltsamen Baumarktworkarounds ansatzsweise lösen konnte.

Mittlerweile kann ich es dank zwei kleiner JuMP-Funktionen (badoffen() und badsensibel()) lösen (Knacknuss 1) und auch eine lesbare Sensitivitätsanalyse dazu erstellen (2). Damit kann ich nicht nur dieses System lösen, sondern auch gleich ohne Aufwand viel komplexer werden. Damit ist ein großer Schritt vorwärts erreicht.

Es fehlt nur noch Knacknuss 3: Das ganze auch mit Parametern lösbar zu machen.

Deshalb der Plan für heute: ParametricOptInterface.jl – JuMP-Example-step-by-step-usage richtig ernsthaft verstehen. Das ist der entscheidende Punkt. Danach wäre ich dann sicher zurück in meiner Komfortzone – gebildet und intelligent wirkende Deko um das Programmiergerüst bauen kann ich normalerweise im Schlaf.

Der innere Zusammenhang zwischen mittelalterlichem Teppich und Soldatenfriedhöfen

Madame wandelt derweil durch die Normandie. Sie besuchte das Café La Reine Mathilde in Bayeux, das ihr hier von Gabi Frankemölle bereits in den Kommentaren empfohlen wurde.

Bayeux besitzt zwei internationale Tourismusmagneten: einen Teppich aus dem Mittelalter und Bunker aus dem 20. Jahrhundert. Es ist eigentümlich wie zwei so verschiedene Gegenstände am Ende fast dieselbe Geschichte erzählen.

Nachdem sie ausführlich Kathedrale von Bayeux und den Teppich in mehreren Besuchen betrachtete, fährt sie heute mit einer Tour und einem englischen Paar mit Teenie-Tochter die Strände. Alleine die Fotos sehen beeindruckend aus.

Die somalische Botschaft

Um am Bachelorarbeitsabgabetermin nicht komplett verzottelt und verflossen in die Welt zu treten, bemühe ich mich Alltagsstruktur aufrecht zu halten. Das hat bei Corona ja auch schon gut funktioniert.

Also führen mich meine Wege zu einer längeren Fußwegs/Bus-Expedition zu Lidl, der Bücherei, entlang der Schloßstraße, ins Café und zur BioCompany.

Entdeckt: In der Schloßstraße und quasi fußläufig von hier, residiert die Botschaft Somalias. Sie lebt soweit ich erkennen kann in einer Wohnung in einem Wohn/Geschäftshaus an der Haupstraße. Erkennbar ist das der somalischen Flagge im ersten Stock – weißer Stern auf blauem Grund. Ob der Inklusionsdienstleister Sterntalente seinem Namen daher hat?

Auch entdeckt: Der immer eher abweisend wirkende Sufi-Orden in der Martin-Luther-Straße verließ uns und wurde gegen ein Brettspielcafé getauscht. Eröffnung am Tag zuvor. Das staune ich über mein Schnellmerken. Das wirkt deutlich einladender. Ich denke mal ich werde in dieser Woche vorbeigehen.

Vor allem aber entdeckt: das GM26 – ein Café, das es in dieser Gegend (Haupteinkaufsstaße) und in durchgetrifizierenden Berlin des Jahres 2025 nicht geben dürfte. Bereits mehrfach dringend empfohlen von Madame, nutzte ich den Tag, um dort einen Nachdenkcafé zu trinken.

Offenbar ist es in seiner rumpeligen Gemütlichkeit mit dem traumhaften Innenhof durch eine Raum-Zeit-Falte gerutscht. Es fühlt sich an wie Schöneberg 1985 gewesen sein muss, erinnert an alte Uni-Studi-Selbsterverwaltungs-Cafés – aber mit Stil und Kompetenz. Andere schreiben von „Gefühl eines Bradenburger Hofladens“ (neben dem Einkaufszentrum!) – und irgendwie trifft es das alles.

Jeder Stuhl und jeder Tisch ein wenig anders. Alles war mal eine alte Garagenanlage, und irgendwie ist hier ein Ort in dem Raum und Zeit auszusetzen scheinen.

Mit Rad und Boot

Wenn meine Augen mal auf etwas anderes denn auf JuMP schauen wollte, berachte ich die Punkte beim Transcontinental Race No. 11 – einem Fahrradrennen quer durch Europa, das soweit ich verstehe größtenteils selbst organisiert ist. Auch schön das folgen des Hasthtags #tcrno11 auf Mastodon – wo alle Rennbeobachter auch nicht mehr wissen als sie aus den Punkten entnehmen, aber zum Teil mit großer Fahrrad und Geographieerfahrung rätseln können was passiert.

Atemberaubende Sekunden, als die beiden führenden die kritische Fähre von Bari nach Durres bekommen musste, kurz vor knapp waren und dann erkennbar durch den Hafen von Bari irrten.

Radtour anderer Art, auch via Mastodon gefunden: Rebis reist Rad – Osten ohne Plan. Von Deutschland bis derzeit durch Kasachstan auf der Suche nach der ehemaligen Ballettlehrerin, die dort im Lager war.

Ähnlich episch: Angela und Holger brechen zu ihrer 13-Monats-Segeltour auf, hängen aber noch in Brunsbüttel fest: AZ13 – weitere Details und AZ13 – Zwei Meilen Ostwärts

Nicht aktuell, aber gerade inhaltlich passend: Gabi Frankemölle in der Normandie.

Derweil in Chemnitz: Bedenkenswerte Begehungen im Heizkraftwerk Nord (das mit dem bunten Schornstein)

Die taz war im erweiteren Wohnzimmer: Die bonbonbunte Fressbudengasse des Insulanerbades erinnert an Imbissstände am Strand von Coney Island.

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