Ein Nebelmorgen. Acker, einige kleinere Bäume, Wiese und Beet in leichtem Nebel. Dahinter blauer Himmel, am Horizont ein leichtes oranges Leuchten.

25-09-09 Rindfleisch in der Edgeworth Box

Die IFA hat die Buslinien im westlichen Westen Berlins kaputtgemacht.

Auf meinem Anrufbeantworter teilt mir eine bayerische Physiotherapeutin mehrmals mit, dass Frau M gerade ihren Termin verpasst. Würde ich Frau M. kennen, würde ich es übermitteln.

Wenn ich auf Wikimedia Commons nach einem Public-Domain-Regenbogen suche, werden mir vor allem Bilder von Regenbogenforellen angezeigt.

Im Tempelhofer-Hafen-Einkaufszentrum kann man so eine Art Virtual-Reality-Gruppen-Irgendwas spielen. Eine Gruppe Jungerwachsener aller Geschlechter bewegte sich kreischend und johlend mit VR-Brille auf dem Kopf über eine große Matte. Sie schienen sich zu erfreuen.

Ich finde es betrüblich, wenn ich einen interessanten Blogpost sehe, dann gerne etwas ebenso Unterhaltsames wie Informatives dazu anmerken möchte – und dann ist kein Kommentarfeld vorhanden.

Es war ein lernender Sonntag auf den Latifundien und in Berlin, ein Klausur-und Freibadmontag in Berlin.

Madame flötete im Westend.

Wir testeten weiter den Zaphito-Kürbis. Nachdem seine Grillbarkeit sich erwiesen hatte, wollten wir zur Rohkost vorgehen. Immerhin hatte er beim Aufschneiden so intensiv gerochen wie nur selten ein Gemüse riecht. Und dazu auch noch nach Erbse. Das sollte ergründet werden.

Madame raspelte den grünen Kürbis, vermengte ihn mit etwas Haselnuss und einer dezenten Vinaigrette – und gerne wieder.

Ich machte mich schlau, dass der Kürbis das „Ergebnis einer Einzelbestäubung“ aus dem Jahr 2000 eines Demester-Hofes bei Bremen ist. Seit 2018 ist sie als Amateursorte zugelassen.

Zwei Körbe Alkmene

Auf meinem Rücken landete ein Admiral. Dieser machte seiner Beschreibung als Freund des Vergorenen im Insektenführer Ehre und hielt sich tatsächlich in der Nähe der vergorenen Fallpflaumen vom Vereinsbaum auf.

WIr aber wollten unseren Privatäpfeln dieses Schicksal ersparen, und verbrachten den Montag mit dem Rest der Alkmene-Apfelernte. Eigentlich dachten wir, uns wären alle Früchte im Frühsommer vertrocknet. Aber der Baum ist inzwischen groß genug: selbst die Rest-Äpfel, die nicht vertrocknet, nicht verfault, und nicht vor zwei Wochen von uns geernet wurden (= alle Äpfel, die jenseits der Arm-Reichweite waren) füllten noch zwei Körbe.

Der Morgen war schleppend. Madame musste Original Sin weiterlesen, ich den August in Aleks Scholz Badetagebuch.

Aber schließlich drängte ich sie zum Aufbruch: Mein Geist ist langsamer als mein Körper. Damit mein Geist rechtzeitig vor der Montag-Mittag-Klausur am Heim-Arbeitsplatz ist, muss der Körper schon Sonntagmittag anwesend sein.

Es war ein wehmütiger Aufbruch.

Ein Nebelmorgen. Acker, einige kleinere Bäume, Wiese und Beet in leichtem Nebel. Dahinter blauer Himmel, am Horizont ein leichtes oranges Leuchten.

Gänseleberpastete

Da war es nur noch eine Klausur. Mikroökonomik ist geschrieben. Wie erwartet war die Klausur an sich super: Fair gestellt ohne zu einfach zu sein. Alle Fragen waren aus dem Stoff heraus beantwortbar und zielten auch sämtlichst auf echte Kernaspekte des Themas ab. Fragen, die Transferdenken erforderten und so gut wie keine Fragen, die aufs Auswendiggelernte abzielten. Das Frageniveau reichte von einfach bis Du-meine-Güte.

Und als hätte ich es geahnt, mit MU durch MU – eine Frage drehte sich um die Nachfragefunktion nach Rindfleisch und dessen Tauschhandel gegen Gänseleberpastete. Treffen sich der Rindfleischfreund und der Gänseleberconnaisseur in der Edgeworth Box? Finden sie einen gemeinsamen Punkt auf der Kontraktkurve?1 Finden sie es heraus – allerdings nur bis 13:45h, danach gibt es keine Punkte mehr.

Wäre ich nicht so ganz-generell-und-überhaupt-platt gewesen, hätte ich mich an der Klausur ernstlich erfreut. Leider war ich nicht so super drauf wie die Klausurersteller*innen. So langsam merke ich die Monate intensiver Fernunirerei. Das ist jetzt kein Zieleinlauf mit hochgereckten Armen und breiter Brust mehr, sondern eher so ein Ins-Ziel-Stolpern.

Solange ich allerdings im Ziel ankomme, ist mir das gleich.

Rundherum

Da gerade alles etwas auf Kante genäht ist, bereits nächste Woche die nächste und letzte Klausur2 ansteht, für die ich bisher nichts nada garnix getan habe, muss auch das Kopf-frei-kriegen-nach-der-Klausur schneller gehen als in anderen Semestern. Kein „Runterkommen und dann ein Tag Urlaub und dann langsam weiterlernen“, sondern eher eine abrupte Kehrtwende. Ausklingzeit war nur der Montag.

Und natürlich ist für mich die beste Methode, um, wieder herunterzukommen, ein wenig mit dem Kopf unter Wasser zu schweben; noch sogar in der Sonne mit frischem Wind im Freibad.

Wenn das Insulanerbad bereits geschlossen hat, geht es ein Bad weiter nach Südost – auf ins Sommerbad Mariendorf. Mit Hilfe der Busse M48 und 282 geht es über weitere Strecken nach Mariendorf. Als ich um 16 Uhr ankam, lag der Altersschnitt bei 70, und jede der anwesenden Damen erweckte den Eindruck, morgen an einem Triathlon teilnehmen zu können; oder zumindest so zu schauen als wollten sie.

Bis 17 Uhr hatte sich das Ganze normalisiert: Im Kinderbecken war Betrieb, auf den Liegewiesen waren Menschen und auch im Becken hatte sich das übliche Plantschen und Schwimmen etabliert.

Ich begab mich aus dem Bad, erklärte noch anderen Verstreuten, aus ihren geschlossenen Stammbädern nach Mariendorf gespülten, den Weg zu Umkleide und Duschen.

Ich entschloss mich für einen Kreisparkour durch Berlin, verschmähte den Bus und lief durch den Volkspark Mariendorf am Blümelteich vorbei bis zum nächsten U-Bahn-Bahnhof. Im Park passierte ich ein Dutzend trainierender Jugendfussballmannschaften und musste natürlich sofort an Sari denken. Auch gelernt: Ronaldo ist immer noch der Lieblingsfussballer kleiner Jungs – Trikots mit seinem Namen und der Nummer 7 wurden nur noch von „TSV Mariendorf“-Trikost an Menge übertroffen.

Zurück über Ullsteinhaus und Tempelhofer Hafen (beides unverändert gegenüber damals), dabei landeten ein Spüli-Nachfüllpack, Roggenvollkornmehl und Lebkuchenmännchen in der Tasche.

Meerjungfrau, Flinta-Moshpit und ein Excel-Sheet

Herr Flusskiesel erinnert sich ein an Großwerk teilnehmender Reportage: FÜR EINE TÜTE VOLL WURST – SHOWDOWN AM PRICKINGS-HOF (Leider zu spät, um the one and only Bauer Ewald noch persönlich zu treffen).

Er ist Seemann, Aktivist, Model und Meerjungfrau.

Samstag erwähnte ich Ikkimel noch im Blog und schon veranstaltet sie einen Flinta-Moshpit auf der Ifa.

Mit dem Lumpenpack: Kann es sein, dass ihr dumm seid? Das jährliche Elend des „Bahnhofsrankings“ – aufgedröselt durch die Zugpost.

Herr Rau, radikal.

Holger und Angela ignorierten Cherbourg.

Die Kaltmamsell aß einen halben Keks.

Dann hat [M.] noch ein Excel-Sheet angelegt, um eine Übersicht über fixe Kosten, fixe Geldeingänge, Lastschriftmandate, Daueraufträge und so weiter zu haben. Sie werden wirklich schnell groß!

Anmerkungen

  1. Und wo ich dies Schreibe fällt mir ein Fehler in meiner Antwort auf. Beziehungsweise mir war schon während des Schreibens klar, dass ein Teilaspekt so nicht sein kann, wie ich ihn beschreibe. Aber mir fiel nichts besseres ein. Jetzt, 10 Stunden nach Abgabe, schon.. ↩︎
  2. Auf jeden Fall die letzte Klausur für dieses Semester. Vielleicht sogar für den ganzen Bachelor. Oh my god! Oh my god! Oh my god! ↩︎

Ein Gedanke zu „25-09-09 Rindfleisch in der Edgeworth Box“

  1. Ronaldo wird wohl aus den Köpfen der Kinder kaum wegzudenken sein. Ebenso wie Messi, Kroos und Co… Helden einer Generation 🙂 Auch hier hängen noch solche Trikots im Schrank. Gegen Mariendorf haben meine Jungs auch schon oft gespielt! Verrückt, mit welchen Themen man es schafft bei den Leuten im Kopf hängen zu bleiben 🙂

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