Der Hühnerwald eröffnete. Er befindet sich direkt gegenüber vom Haupt-Grill, welcher bisher im Umkreis von 300 Metern das Monopol auf gegrillte Hähnchen hatte.
Das Gerüst an unserer Wohnung steht. Das Gerüstbauer-Zuschauen-Fernsehen fällt aus, weil fertig. Es bleibt nur das „Fenster-nicht-mehr-einfach-so-offen-lassen-können“-Problem. Und irgendwann kommt buchstäblich das „Sie-reißen-das-Dach-über-unseren-Köpfen-ab“-Problem.
Wer lacht hat noch Reserven
Der Montag lässt sich durch den Sonntag beschreiben. Stellen sie sich das Juliwetter vor. Es waren 33 Grad und dazu war es recht schwül. Stellen sie sich Herrn southpark vor. Dieser liegt im Alter näher an Mary Roos als an Badmómzjay. Er verbrachte am Sonntag erst acht Stunden damit, in einem nicht-klimatisierten schlecht-belüfteten 1980er-Uni-Seminarraum Ausführungen zu Simplexverfahren und der Methode des steilsten Gradienten zu verstehen. Dann fuhr er 7,5 Stunden mit verschiedenen Verkehrsmitteln von Hagen nach Berlin. Er war nachts um Eins zu Hause und um Fünf klingelte der Wecker.
Wäre ich nicht viel zu erschöpft gewesen, hätte ich immerhin etwas zum Lachen gehabt, als eine Kollegin meinte, ich sehe so erholt aus – ob ich im Urlaub war?
Pivotieren sie doch mal andersrum!
Sonntag Tag 2 des Studientags. Ich bewundere die Dozent*innen. Während ich ausreichend damit beschäftigt war, nicht zusammenzuklappen, redeten diese über Stunden über lineare und nichtlineare Optimierung, Schrittweiten und Wegrichtungen. Als gute Mathematiker*innen hatten sie sich die offensichtlichen Schritte nicht notiert – leider waren einige davon in der konkreten Situation nicht ganz so offensichtlich und so lernten wir alle zusammen. Fazit aber wie beim ersten Studientag: Es ist intellektuell eine krasse Challenge, aber ich weiß, ich will mehr davon.
Nebenbei im Gebäude bewundert: die kleine Ausstellung zur Geschichte der Fernuni. Die Uni verdankt ihre Existenz vor allem dem Einsatz von Johannes Rau (der unter anderem auch Bildungsminister NRW war).
Die Geschichte der Uni begann mit dem Grundkonflikt, dass die Politik eine Fortsetzung des Abendgymnasiums für die Mühsamen und Beladenen des Bildungssystems haben wollten, während die Lehrstühle alles wie an einer „echten“ Uni haben wollten – am liebsten noch anspruchsvoller, damit ja niemand denkt, sie wären keine „richtigen Professoren.“
Über die Jahrzehnte haben sich alle Gruppen anscheinend geeingnet: Es ist vor allem eine Uni für Berufstätige mit Weiterbildungswillen. Je länger ich dort studiere, desto spannender finde das Konstrukt. Allein zum Campus gäbe es noch so viel zu erzählen. Aber ein andernmal.
Jetzt sind erstmal alle Fristen für alle Einsendeaufgaben vorbei – ich weiß noch nicht ob ich im September zwei Klausuren schreibe oder zwei Wochen Urlaub gewonnen habe. Auf jeden Fall finde ich habe ich mir zwei Wochen hart erkämpft, in denen ich erstmal gar nicht an das Thema denken muss.
Bunt zu schwarz
Die Deutsche Bahn versucht, uns auf die Autobahn zu locken.
Freitag, die Butterkekssituation. Ich sitze friedlich im IC von Hannover nach Hamm, da fällt zwischen Minden und Bielefeld das Signal aus. Wir halten länger in Haspe, fahren unter Zurücklassung eines verwirrten Fahrgastes weiter und halten wieder länger in Kirchhorsten. Ich entnehme der App zwischendurch, dass Hagen abends spärlich angefahren wird, der ÖPNV in Hagen noch spärlicher fährt und rette mich über Dortmund mit knapp zwei Stunden Verspätung in die Bildungsherberge.
Sonntag das Gewitter. Ich habe Vorahnungen und hatte Freitag schon erfahren, dass Hagen schlecht erschlossen ist. Ich nehme anderthalb Stunden vor der eigentlichen Abfahrt den RE nach Hamm. Gute Wahl: Direkt nach mir werden alle Verbindungen von und in die Stadt gekappt.
In Hamm warte ich 2,5 Stunden, denn auch mein ICE hat Verspätung. „Es mussten noch mehr Wagen bereitgestellt werden.“ Der Bahnhof ist gefüllt mit bunt gekleideten jungen Menschen – Gestrandete auf der Rückfahrt vom Kölner CSD.
Ich lande um Mitternacht in Spandau und nehme die S-Bahn nach Hause. An der S-Bahn-Haltestelle Olympiastadion warten hunderte schwarz gekleidete Ü50-jährige. Offensichtlich kommen sie von einem Konzert. Aber dieses innere Glühen, diese Hibbeligkeit die Menschen nach einem Konzert haben, fehlt komplett. Es herrscht eine Stimmung wie nach einer Arbeitssicherheitsschulung. Ich kann auch keine Band-Shirts erkennen; versuche über das Mithören der Gespräche den Anlass zu erfahren: Nichts. Immerhin reden die Ü50s überraschend intelligentes Zeug. Später googele ich: Depeche Mode war im Olympiastadion.
Die S-Bahn-Fahrt verzögerte sich, denn der Zugführer weigerte sich, weiterzufahren, solange der Einkaufswagen nicht wieder den Zug verlassen hatte.
Während ich diese Zeilen schreibe, sollte Madame im ICE bereits Leipzig verlassen haben. Stattdessen ist sie kurz hinter München im Ersatzzug des Ersatzzugs der geänderten Verbindung. Die schwäbsche Eisenbahne zwischen Ebingen und Esslingen kollabierte. Der Zugführer schaltete bereits die Klimaanlage aus, damit die Lok die Berge hinaufschnaufen konnte. Aber auch so humpelte die Regionalbahn mit letzter Kraft und fernab aller Anschlüsse ins Ziel.
3rd Level Support
Phänomenal aber das Deutschlandticket: Kreuz und quer mit dem Bus durch Hagen, ohne sich einmal Gedanken zu müssen, ist großartig.
In Tübingen kletterte Madame über einen Abhang und erhielt am anderen Ende Linsen und Salat.
Seit fast einem Jahr versuche ich, mit eon in Korrespondenz zu treten. Der Konzern beantwortet meine Briefe und Mails nicht. Immerhin: nach 10 Monatan rührte sich das Unternehmen das erste Mal. Natürlich nicht mit einem Schreiben an mich. Der 3rd Level Support („Priority Complaints and Social Communities.“) schrieb an die Schlichtungsstelle Energie: „Wie vom Beschwerdeführer gewünscht haben wir die Änderungen am Vertrag vorgenommen.“ Immerhin. Wenn es halt so sein musste.
In Schwaben entdeckte Madame das großartige Schwimmbad Ebingen. ICH MUSS DA HIN!
Frau Novemberregen war in der Therme. Frau Herzbruch schreibt über Geld. Die Kaltmamsell schreibt über sich.
Vielleicht habt ihr gelesen, dass die Orkneys sich Norwegen anschließen wollen. Noch charmanter finde ich die Idee, dass York nach Dänemark möchte.
Następnym razem we Wrocławiu