Die Dachbauarbeiter befestigen eine Regenrinnenhalterung an der Hauswand. Das ist prinzipiell gut, dann fließt der Regen vielleicht irgendwann nicht mehr direkt an unsere Fenster. Allerdings bedeutete es auch Männer mit Bohrmaschinen, die Samstag um acht mehr oder weniger direkt vor dem Schlafzimmerfenster standen und an der Außenmauer bohrten. Naja, ich wollte ja eh an der Bachelorarbeit weiter schreiben.
In drei Tagen acht Jahreszeiten. Erst hat die LP mit Vivaldis Vier Jahreszeiten eine bedeutende Rolle im Film Vermiglio gespielt – zu dem später mehr – dann wurden Ausschnitte des Werks im Deutschlandfunkgottesdienst gespielt samt Klimawandelpredigt.
Es waren zweieinhalbtage Bachelurlaub, unterbrochen durch einige kurze Exkusionen ins Kino und ins Schwimmbad.
Nachdem es mit der Kabane lange schwierig war, kann ich diese mittlerweile nutzen und kam auf die Kabanenbesuche drei (Freitag – 25 Grad – bedeckt, Bad leer) und vier (Samstag – 30 Grad – Sonne, Bad knallevoll). Am Freitag die Premiere, dass ich gleich zwei Kolleginnen im Becken getroffen habe, eine davon sogar in ihrer Freizeit.
Trümmelbachfälle
Madame setzte ihren Interrailurlaub in der Schweiz fort.
Sie ließ sich mehrfach koreanisch bekochen.
Tagesüber besichtigte sie einen Indoor-Wasserfall. Die Trümmelbachfälle haben sich so tief in den Berg hinein geschnitten, dass sie inzwischen ihre eigene Höhle gebaut haben. Über zehn einzelne Fälle fällt das Wasser der Gletscher von Eiger, Mönch und Jungfrau insgesamt 140 Meter tief. Die oberen der Fälle erreicht kein Tageslicht mehr, so tief liegen sie im Berg.
Wenn es realiter nur halb so spektakulär aussieht wie auf Madames Fotos und Filmchen bin ich schwer beeindruckt.
Aber die brachte auch die Erkenntnis mit: Lauterbrunnen, quasi der Startpunkt „nach oben“ Richtung Eiger, Mönch und Jungfrau, ist in den Sommerferien ganz schön voll.
Vermiglio
Nachdem meine dritte Knacknuss geknackt war, dachte ich, ich mache mir etwas Schönes und gehe ins Kino. Es folgte eine Triangulation aus „beste Zeit“ und „schöner Film“ und „Kino, in dem ich noch nicht war“ und es wurde Vermiglio am Donnerstag Abend im Cinema Paris.
Das Cinema Paris gehörte einst zum Institut français im Maison de France, ist mittlerweile unabhängig vom Institut und wird – wie das Odeon bei uns um die Ecke – von den Yorck-Kinos bespielt. Ich stellte fest: an diesem Ende des Ku’damms an dem das Kino liegt, war ich quasi noch nie. Es ist überraschend viel frankophonie noch vorhanden.
Vermiglio, ein italienischer Film, dem mehrere Filmbeschreibungsseiten sogar einen Plot attestieren. Ich habe ihn zwar den Plot gefunden. Da er aber keineswegs handlungstreibend ist oder sonst von großer Relevanz für den Film, werde ich ihn einfach ignorieren.
Am Ende schildert Vermiglio ein knappes Jahr (Winter 1944 bis Herbst 1945) einer zwölfköpfigen Lehrerfamilie in einem Bergdorf der italienischen Alpen. Die Berge sind großartig, die Räume sind eng und kalt. Es wird gehungert. Andauernd trifft man dieselben Menschen. Alle paar Wochen stirbt jemand. Gefühlt war es eine Mischung aus Heidi (die Alpen-Kulisse, die Kostüme) in dunkel, eng und deprimierend und Ein Hof und 11 Geschwister in gebildeter entlegener Armut.
Mehr oder weniger die drei Hauptpersonen sind die Schwestern Lucia (vielleicht 18), Ada (15/16) und Flavia (12/13), die versuchen für sich einen Platz in der Welt zu finden – die vor allem aus diesem Dorf besteht; eine Welt, die durch den Zweiten Weltkrieg im Tal noch beengter ist. Schlüsselszenen sind die drei, die Abends unter Kerzenschein in ihrem Holzbett liegen und Geheimnisse austauschen.
Wirklich großartig. Aber fröhlich ist echt was anders. 1

Da isser wieder der Gilbert
Die Bachelorarbeit hat inzwischen 9000 Worte. Damit ist die geforderte Mindestanzahl geschafft. Es sind noch nicht die richtigen 9000. Noch gibt es auch die ein oder andere inhaltliche Lücke – aber ich weiß, wie ich sie füllen will.
Es nähert sich. Ich kann beim Überarbeiten jetzt auch mit gutem Gewissen Absätze streichen, und Füllmaterial ausbauen. Es wird.
Zwischendurch eine lustige Wiederentdeckung. Ich habe ja während der Vorarbeiten diverse Videos zu Linearer Algebra mit Gilbert Strang, dem Matheprofessor, der immer so wirkt, als wäre er dein bester Freund, geschaut. Leider hat er keinen direkten Bezug zu meinem Thema.
Einen direkten Bezug hat aber die Programmiersprache Julia, weil ich in der ein bißchen rechnen werde. Und als dieser Sprache hinterher recherchierte, stieß ich auf den Aufsatz, in dem sie quasi der akademischen Welt vorgestellt wird:
Bezanson, J., Edelman, A., Karpinski, S. & Shah, V. B. (2017). Julia: A Fresh Approach to Numerical Computing. SIAM Review, 59(1), 65–98. https://doi.org/10.1137/141000671
Diesen Aufsatz las ich nichtsahnend und dann dieser Absatz:
Julia has symmetric tridiagonal matrices as a special type. For example, we may define Gil Strang’s favorite matrix (the second-order difference matrix; see Figure 1) in a way that uses only O(n) memory.“ ..
Figur eins ist ein Foto einer 11×11-Matrix aus beschrifteten Cupcakes, definiert im Beschreibungstext als strang(n) =
Anderes Fundstück für mich: A comprehensive study of Mixed Integer Programming with JuMP on Julia (Part 1) AUf jeden Fall praktisch, aber ist das zitabel?
Nicht zitabel, aber eine Hilfe bei den elenden Rechnungsmarathon, den Lineare Programme so mit sich bringen: Simple Pivot Tool
Radeln
Der Herr Flusskiesel ist Schuhfluencer. Als ich Bus einem Bär-Schuhgeschäft vorbeifuhr, wäre ich fast spontan aus dem Bus gesprungen, weil er schon so überzeugend von diesen Schuhen schwärmte.
Lebensberatung von Frau Novemberregen: [E]s gibt nur eine einzige Strategie: die innere Haltung. Sich voll hineinwerfen und im Kopf keine andere Wirklichkeit zulassen.“ Kein „aber was, wenn“, keinen doppelten Boden mitdenken, all-in gehen. Ist das anstrengend? Ja, sehr! Kann das schiefgehen und man steht hinterher blöd da? Absolut! Das ist der Preis. Plus anschauliches Beispiel.
Inzwischen haben viele Teilnehmer*innen des Transcontinental Race 11 dieses beendet und gut 4000 Kilometer quer durch Europa in 10 bis 14 Tagen auf dem Fahrrad zurückgelegt. Alle Fähr- und Brückenprobleme sind überwunden. Mir neu waren die Hundeprobleme mit großen frei laufenden und lebenden Hunden in Südosteuropa, denen mensch nachts auch nur so mittelgern auf dem Fahrrad begegnet.
Dabei entdeckt: Letztes Jahr drehte das ZDF eine Dokumentation zum Rennen: Das verrückteste Radrennend er Welt. Insbesondere beeindruckt von Jana Kesenheimer, die einfach unfassbare Leistungen vollbringt und dabei halt auch noch ne nette, bodenständige Frau aus dem Schwarzwald ist.
Noch weiter mit dem Rad fährt Rebis. Diese verließ Almaty.
Karen fuhr diesmal gar nicht mit dem Zug: Turku-Sarajevo mit dem Zug: (11) Dubrovnik – Mostar
Für mehr osteuropäische Gemüseküche. Magentratzerl bespricht das Buch Kapusta.
Fundstück:
Also, I am NOT the author of More Than a Mom: Living a Full And Balanced Life When Your Child Has Special Needs. I’ve asked Goodreads to remove it from my page several times but it keeps getting re-added. If you have questions about this title, please direct them to the other Heather Fawcett!
Anmerkungen
- Es gibt einige Szenen immerhin, die unglaublich komisch sind. Und die ihren Reiz auch daher beziehen, dass die beteiligten Personen im Film jegliche Wahrnehmung der Komic fehlt. Beispiel: Ein Baby, das an Keuchhusten leidet (extrem unkomisch) und mit Kohlwickeln behandelt wird, die sich als eine Art Krone aus Kohlblättern auf des Babys Kopf entpuppen. Ein Anblick zum Schreien – aber natürlich würde niemand in der Situation im Film auch nur Lächeln. ↩︎