Kollege P möchte am Montag beim Strategieworkshop mit nacktem Oberkörper einradfahren und dabei mit vier Bällen jonglieren. Vielleicht habe ich aber auch etwas falsch verstanden.
Madame setzte ihre Forschungreihe zu Fahrradmonteur:innen fort.
Ich bin zu wochen-end-müde für Integralrechnung (und recht optimistisch für die Zeitplanung meine Einreichaufgaben), so dass ich mir einen freien Abend gönne. Während Madame weiter The Crown schaut, las ich in Granta und finde, die heute gelesene Kurzgeschichte hat zuviel Berghain-Bezug.
Es war der Tag der zwei Polizeieinsätze:
Morgens, auf dem Weg Richtung meiner üblichen Klimakleberautobahnabfahrt denke ich noch: „Keine Polizei bewacht die Abfahrt. Wie seltsam“, während mich ein Kleinbus mit Blaulicht wild überholt und die dort schon klebenden Mitglieder der letzten Generation umschwärmt.
Ich unternehme ja zwangsläufig eine Langzeituntersuchung dieser Abfahrt. Und nur wenn ich beim Vorbeiradeln denke „Naja, keine Polizei heute?“ oder „Nanu, das ist wenig Polizei“ wird die Abfahrt später beklebt. Was ein unglaublicher Zufall sein kann. Oder sie haben Quellen in der Polizei. Oder die letzte Generation hat Spähposten, die alle in Frage kommenden Stellen abfährt und Meldung an die Zentrale gibt.
Polizeieinsatz Nummer 2, Rückweg: Ich stehe an einer roten Fußgängerampfel. Plötzlich will neben mir eine Jugendliche auf Leih-E-Roller über die Straße fahren, fährt aber leider in die Fahrertür eines vorbeifahrenden Kleinwagens. Roller strauchelt, Kleinwagen fährt weiter. Direkt hinter dem Kleinwagen eine Polizei, die sich erstmal erkundigt, ob jemand verletzt ist. (Nein, alle okay.) Doppelzweifel an der Menschheit: warum fährt man mit seinem E-Roller orthogonal bei Rot auf eine stark befahrene Straße? Warum hält man mit dem Auto nicht an, wenn einem gerade ein E-Roller in die Tür geraten ist? Dem/r Fahrerflüchtigen wünsche ich auf jeden Fall eine verbeulte Tür.
Deutlich drastischer als Polizei geht es bei Geheimdiensten zu. Dawn (Democracy for the Arab World now) berichtet, dass 2020 zwei Wikipedia-Administratoren Ziyad al-Sofiani und Osama Khalid aufgrund ihrer Wikipedia-Tätigkeit zu acht bis 32 Jahren Gefängnis in Saudi-Arabien verurteilt wurden. Es liegt nahe, dass die Geschichte mit den 16 überraschend durch die Wikimedia Foundation gesperrten Wikipedia-Accounts zusammenhängt. Die Wikimedia Foundation allerdings gibt nur extrem kurz angebundene und kryptische Statements zum Thema ab.
Abendessen: Pan Haggerty mit Wirsing nach Miss South. Erstaunlich, dass der Slow Cooker aus so simplen Zutaten (Sellerie, Kartoffeln, Roter Beete) soviel Aroma herauszaubern kann.