Sieben Wochen nach Abgabe der letzten Klausur, meldete sich das Prüfungsamt: Die Klausur ist bestanden. Damit sind jetzt 18 von 18 geforderten Modulen erfolgreich abgeschlossen, 16 Klausuren bestanden, eine Seminararbeit und eine Bachelorarbeit erfolgreich abgegeben.
Durch. Es fehlt nur noch die Formalie der Zeugnisausstellung. Dann bin ich durch und darf ein paar neue Buchstaben an meinen Namen hängen. Wenn ich das Zeugnis habe, bin ich southpark, M.A., B.Sc. Zum Bachelor in sieben Semestern – das hätte mein damaliges Präsenz-Studiums-Ich für komplett absurd gehalten.
Das letzte i-Tüpfelchen auf dem Bachelor bildete also das Knowledge Management – und irgendwie ist das für mich auch passend.
Wo wir bei absurd sind: mit Corona und Umzug passiert so viel Anderes im Leben dass wir so gar nicht zum Feiern kommen. Und auch die eigentlich nötige innere und äußere Studiums-Rekapitulation wird doch zahlreiche Gedanken an die Gegenwart überlagert. Aber das wird.
Es waren drei Tage zwischen Covid- und Nachcovid, sonntäglicher Erholung und recht normaler Arbeit.
Meine Covid-Tests sind seit Sonntag wieder einstreifig, von Madames zwei Streifen wird einer zumindest wieder heller.
Hätte ich noch Geist für die Schöneberger Wohnung würde ich staunen
Die Stadt rutscht in den Herbst, noch bedarf es Gewöhnung. Die Zahl der Unfälle- und Unfallspuren nimmt deutlich zu. Alleine heute passierte ich dreimal die Innsbrucker Platz – zweimal war jeweils die Polizei dabei einen neuen Unfall auf dem Platz aufzunehmen.
Die Durchfahrt zum Schöneberger Hinterhof, gerne Lagerort für kaputte Flaschen, leere Capri-Sonne und Kinderklamotten, wurde frisch gestrichen. Ich glaube auch die Lampe wurde erneuert. Irgendjemand (im Zweifel immer die Käufer der unfassbar überteuerten ausgebauten Dachgeschosswohnungen) versuchen sogar die Durchfahrt die Hinterhof abzuschließen. Fast wäre ich neugierig wie es sich entwickelt.
Vor der Haustür heute Abend eine Gruppe von acht Chinesen. Zehn Minuten später waren diese verschwunden, dafür waren in Wohnung 3R – ehemals Heimat der inzwischen in Kanada lebenden Ukrainer – acht paar Schuhe vor der Tür.
asus sdrw-8d2s-u open without power
Offenbar wollen auch weitere Haushaltsgegenstände die Gelegenheit nutzen, sich zu verabschieden. Der externe DVD-Player asus sdrw-8d2s-u verabschiedete sich auch, und konnte nur mit List und Tücke dazu veranlasst werden, die DVD (natürlich aus der Bibliothek ausgeliehen!) wieder auszuspucken.
Sachen gehen, Sachen kommen. Nun probierte ich auch unquick commerce, aka einen Lebensmittel-Lieferdienst mit einem Tag vorlauf. Knuspr hat nicht nur alles was wir brauchen, und charmante Eigenmarken, sondern auch ausgewählte Marks & Spencer-Lebensmittel, Münchner Wollwurst und drollige tschechiche Bistro-Artikel.
Ich muss mal rechnen, wieviel mehr oder weniger es wirklich kostet – und ich muss mal in mich gehen, ob ich es für okay halte, andere Leute zum Mindestlohn meine Einkäufe durch die Gegend fahren zu lassen – aber es sparkt bei mir auf jeden Fall Joy. Zusammen mit gemüslichen Spitzkohl und Karotten und crowdgefarmten Mangos kamen für Krankheitszeiten ganz erstaunlich feine Mahlzeiten zusammen.
Ein Hin- und her
Mir träumte, Elif Oskan ist Gebäudechefin in unserer neuen Wohnung und ich muss irgendwelche Berichte abliefern. Das war aber alles so unklar, dass ich mehrfach aufwachte, und dann war noch alles unklarer. Irgendwann war ich so wach, dass mir auffiel, dass Oskan ja Köchin in Zürich und im Fernsehen ist und gar keine Badbetriebsleitung in Berlin – und dann schlief ich wieder besser.
Anscheinend im Krankenlager zuviel The Taste geschaut.
Die ganze Wohungsgeschichte.. ist es so unglaublich in allem. Irgendwie warte ich immer noch darauf, dass mich jemand in die Wange kneift und sagt „south, natürlich ist das alles nur ein absurder Traum.“
Aber ein schöner. Und bisher scheint er weiter real zu sein.
Auch komisch: wir haben weniger Platz und trotzdem kaufe ich neues Zeug. Bisher beschränkt sich das allerdings auf Regale – denn gerade, wenn es wenig Platz ist, sollten die Regale möglichst passgenau sein und wenige Zentimeter verschwenden. Und so trage ich IKEA-Kartons ins Gebäude, sage mir „heute nicht schwimmen, keine Zeit“, winke dem „Pförtner“ (laut le pianiste) und verschwinde wieder.
In den nächsten Tagen kommt die Wilmersdorfer Küche, und das ist ein untrügliches Anzeichen für „Es wird ernst“. Noch wartet fast alles auf den Umzug. Aber wir sind weiterhin dabei, erste Transporte vorzubereiten. Das ehemalige Bett ist inzwischen in Schöneberg im Auto gelandet und wartet auf seinen Transport zum Recyclinghof.
Das in-between-Bett ist in Wilmersdorf in der Wohnung und wartet auf seinen Aufbau. Ebenso das Badregal und der zweite Teil des Kellerregals. Das Kellerregal wiederum wartet in seiner Vervollkommnung auf die Handwerker, der noch vorher im Keller tätig werden muss.
Und Bücher und CDs sollten eh noch einige diesen Haushalt verlassen.

Schwimmbad – Resistance
In Österreich: Klagenfurt, eine Stadt mit 100.000 Einwohnern hat mindestens sechs Jahre lang (2021 bis 2027) kein Schwimmbad. Nada, Null. Und dabei dachte ich Piefke immer, dass die Österreicher dass mit der öffentichen Infrastruktur zumindest noch besser hinbekommen als die Deutschen.
Derweil in Hamburg: Die Kunsthalle möchte ein Freibad in der Binnenalster bauen. Ja, wirklich. Hamburger Kunsthalle: Reaktionen auf Neubau-Pläne des Direktors
Unter anderem geht es um Island, aber schon bei der Überschrift war ich komplett überzeugt:
‘You Britons go to the pub, we go to the swimming pool!’: the European health habits worth adopting
Und wo wir in die Ferne schweifen: Wer sich fragt: wo ist eigentlich der US Widerstand gegen MAGA, empfehle ich mal wieder Rebecca Solnit: In 2025 We Showed Up: Notes on Resistance to the Regime