Die ehemalige Spielhalle Neptun wird umgebaut.
Neben dem Druckertonerladen eröffnete noch ein Smash-Burger-Laden: Diesmal sind es Devil’s Burger.
Nicht weit entfernte parkte ein martialisches Sport-Motorrad mit Diplomatenkennzeichen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten fährt man gern rasant.
Der Teeküchenschrank unterscheidet jetzt zwischen Weiße Tassen und Bunte Tassen.
In der S-Bahn fuhr ein Hipster ungefähr in meinem Alter, der mit amerikanischem Akzent über Softwareverträge redete. Sein T-Shirt sagte „I read the liner notes“. Mir schien das eher eine Aussage über sein Alter als über sein kulturelles Kapital zu sein.
Während wir am letzten Wochenende im Bungalow vor uns hin wochenendeten, verpassten wir eine Palästina-Krawall-Demo die an unserem Haus in Berlin die Fassade erklettern wollte; wir vermuten weil Nachbarn wieder eine Israel-Flagge vom Balkon hängten.
Von anderen Nachbarn erfuhren wir von einem guten Fallafel-Laden, der auch von Palästinensern betrieben wird, aber auch dann freundlich bleibt wenn man im Laden hebräisch redet.
Das Reformhaus am Kaiser-Richard-Platz verkauft Algenöl 3000. Das klingt für mich mehr nach Jacques Tati als nach Lebensreform.
Madame verbrachte unsere Abende an der Ecke Ebersstraße/Gustav-Freytag-Straße.
Donnerstag: der erste Wikipedia-Stammtisch in der Resonanz seit 2019 oder so. Ohne Plan, Ziel, Produktivitätsanforderungen. Einfach nur Quatschen. Erstaunlich: GodeNehler, der vor knapp zwei Wochen von „unserer“ Reise zurückkam und die zeitnächsten Informationen zum Fahrkartenkauf Valga->Riga hatte.
DerHexer konnte beistauern, dass er den Pizzaautomaten am Flughafen Helsinki empfiehlt. Aber dort werden wir nicht vorbeikommen.
Freitag dann dieselbe Straßenecke, gegenüber der Resonanz. Madame hatte im Café ILOstan eine Georgische Weinprobe mit Amphorenwein und Chinkali gebucht. Die Organisation war eher improvisiert. Aber der Wein war gut, die Leute waren ausgesprichen sympathisch, die Chinkali geradezu spektakulär.
Gute Fernuni-News. Mein Vabanque-Spiel – dieses-Seminar-oder-keines zahlte sich aus. Ich darf nächstes Semester das Seminar Angewandte Optimierung belegen. So richtig drei Tage in Hagen mit Menschen und Kommilliton*innen und einem Professor und so wie ein normales Präsenzstudium. Ich bin sehr gespannt.
¬Kritis
Immer mal wieder haben wir Team-Diskussionen, wie sehr man sich von den großen Tech-Anbietern abhängig macht und abhängig machen muss.
Freitag verbrachte ich einen gänzlich ereignislosen Arbeitstag. Das größter aller Probleme war, dass ich mich einen halben Tag vor Urlaub nicht mehr wirklich motivieren konnte, um das Problem „SAP auf Rechner 250 produziert keine druckfähigen PDF-Dateien mehr“ lösen zu wollen.
Nur am Rande bekam ich während der Arbeit mit, dass es anderswo anders lief.
Erst gegen Abend las ich nach, wie anders sich die Situation andernorts darstellte: Weniger in Deutschland, wo „nur“ ein paar Flughäfen und Bankterminals ausfielen, war anderswo mehr los. Ein bisschen fühlt es sich an, als entdeckte man nachträglich den Blumentopf, der knapp neben einem Herniederging. Crowdstrike gab es große Mühe global Infrastruktur lahmzulegen und das möglichst nachhaltig:
Undoing this update requires some users to have to individually go to each computer, loading up safe mode (a limited version of Windows with most non-essential software and drivers disabled), and manually removing the faulty code. And if you’ve encrypted your computer, that process gets a lot harder. …If you’re on a small IT team and you’re supporting hundreds of workstations across several far-flung locations — which isn’t unusual, especially in sectors like retail and social care — you’re especially fucked. Say goodbye to your weekend. Your evenings. Say goodbye to your spouse and kids. You won’t be seeing them for a while. Your life will be driving from site to site, applying the fix and moving on.
Auch wenn wir nur 60 Standorte innerhalb Berlins haben – die Aussicht, dass unser kleines Team jeden einzelnen Rechner manuell vor Ort wieder arbeitsfähig machen müsste.. nein Danke. Und extra Danke, dass wir keine Kritis / kritische Infrastruktur sind. Ganz kurz dachte ich darüber nach, was dieses Problem zum Beispiel bei den Wasserbetrieben anrichten könnte, dann wollte ich schon nicht mehr darüber nachdenken.
Ein Lob auf meinen ereignislosen Arbeitstag.
Große Kaskade
Nach ein paar Jahren traf ich GamerQ am Lietzensee. Erstaunlich was sich inzwischen in ihrem Leben ereignete. Es reicht, um den Rest des Lebens davon Stories zu erzählen und ich bewundere ihre Toughness. Wünsche ihr aber auch, dass es bald vorbei geht.
Wir umrundeten den Lietzensee links herum und rechts herum und wieder links herum. Zwischendurch Einkehr zu Vanilleshake und Veganem Milchkaffee.
Ich staunte, dass der bürgerliche Lietzensee in Charlottenburg eine große Kaskade besitzt, die eher nach Schlosspark aussieht als nach Berliner Wohngegend. Noch mehr staunte ich, dass diese schon 1912 zur Wasseraufbereitung gebaut wurde. Nach Q in die S-Bahn ging, wollte ich spontan noch Kaskadenfotos machen – gelangt aber nur bis zwei sich balgenden Füchsen im Seegebüsch. Einer verzog sich Richtung Straße und einer Richtung See.
Wrocław / Barcelonette
Mehr zum Thema Crowdstrike-Update und „wir sind alle abhängig“ bei Edward Zitron: CrowdStruck– (via Buddenbohm)
Karen und Familie fuhren aus Tschechien über Polen und das Baltikum nach Finnland. Das Timing finde ich sympathisch. Während wir also von Finnland aus über das Baltikum und Polen nach Berlin fahren werden, können wir die Rückwärtsreise lesen. Nur Breslau werden wir nicht sehen – was schade ist, Wrocław ist toll. Aber immerhin lesen: Halbeuropatour ’24 (6): Wrocław
Früher habe ich viel Tour de France im Fernsehen geschaut, allein schon wegen der tollen Landschaftsaufnahmen. Der Tour ist dieses Jahr Christianes Bergwelt ganz nah, es inspiert sie zum Artukel über die höchst erstaunliche und eindrucksvolle Villa Puebla in Barcelonette.
Auch unterwegs: mit dem Segelboot vor Anker im Wattenmeer. Schlickspur: Planänderung.
Eine langjährige Blogaktion sind die Freitagsblümchen. In besonders charmant bei fadenspiel und fingerwerk.