24-10-21 Chillen und Grillen

Montag Morgen begann with a bang. Vermutlich war den Dachbodenbauarabeitern etwas umgefallen. Punkt 7 begann das Hämmern und Bohren. The marvelous Frau Z, die zum Putzen kam, hatte Mitleid mit uns.

Aber ich freue mich über jedes Anzeichen, dass die Dachbodenbaustelle weitergeht. Ihr stetiger Arbeitsbeginn genau um 7, spricht zudem für eine Grundprofessionalität, die in diesem Hause ungewöhnlich ist.

Am Südkreuz recherchierte ich Parkplätze. Es gibt Ebenerdig-Tempelhof, Ebenerdig-Schöneberg und Parkhaus-Süd. Alle drei kosten denselben Stundenpreis (2,50€)1, haben aber alle verschiedene Tagespreise (E-T: 27€, E-S 30€, PH: 25€). Mein Lieblingsparkplatz dort ist allerdings das Parkhaus-Nord: Dem gönnte die Bahn nicht einmal eine Auffahrt, so dass es seit Jahren als Lost Place mitten am ICE-Bahnhof steht.

Die Bahn spendierte Madame eine knappe Stunde Aufenthalt in Zeuthen. Das war nicht der Tagesauftakt, den sie sich vorstellte.

Der tip besuchte das Botanische Bistro Talea. Langsam wird es peinlich, dass wir immer noch nicht da waren. Vermutlich wird es in der New York Times stehen, bevor wir hinkommen.

Roastbeef? Rumpsteak?

Madame und Euphegenia sammelten die letzten Schlehen und setzten Sloe Gin an.

Samstag bei Donna Rosa fragte Mio macchina, was der Platz für den Rest des Wochenendes sei? Nichts. Chillen. Ach ja. Und Grillen. Ausnahmsweise weder Gemüse noch Schweinekamm, noch Spezialbratwürste sondern Steaks.

Es gab Unklarheiten, was wir gekauft hatten: Roastbeef oder Rumpsteak. Anforderung an die Verkäuferin war gewesen: „Ein ganzes Stück Rindfleisch aus dem man gut Steaks schneiden kann.“ Wir bekamen ein Kilostück schön aussehendes Fleisch. Auf dem Schild stand Rumpsteak. Der Metzger sprach von Roastbeef. Wikipedia klärte auf: Rumpsteak ist Roastbeef.2

Am Ende egal. Aufgrund mangelnder Steak-Übung schlug ich nach: Beide Sorten fallen unter „mittelfestes Rindfleisch“.

Ich schnitt das Kilostück in zwei Scheiben (500 Gramm, etwa 4 cm dick), heizte den Grill auf etwa 280 Grad.

Die Scheiben kamen einige Minuten direkt über die Hitze (etwa 3 Minuten von jeder Seite – bis sie recht aussahen) und etwa 20 Minuten bei 270 Grad in die indirekte Hitze. Vor dem Servieren wurden beide Scheiben geviertelt und über den Salzstein gezogen.

Werden wir wiederholen.

Die Gottesanbeterin vom Samstag tauchte wieder auf, selbe Zeit, selber Ort. Auf den Astern machte es sich ein Distelfalter bequem. Madame bezwang in herkulischer Aufgabe den nicht-mehr-nötigen Maschendrahtschutz um Apple Blossom. Bei der Gelegenheit dezimierte sie auch verschiedene der Fremdbäume, die sich im Rambler-Konglomerat angesiedelt hatten.

Die Mathe-Tafel feierte ihre Premiere auf der Terrasse. Wir müssen mit dem Wind aufpassen, sonst ist sie ebenso praktisch wie ausnehmend dekorativ. Überhaupt gönnte der Oktober zum Hochzeits-Nachtag unseren Gästen einen ausgesprochen dekorativ-spätsommerlichen Abschied.

Harzen

Über das Wochenende las ich zwei Filmbesprechungen, die mich interessieren: Zone und Rumours.

Zone spielt im Nachkriegsharz. Versucht sich daran, die deutsche Geschichte mit ihren beiderlei Lagern auszutreiben:

Friedrich exorziert die deutsche Geschichte, aber sie tut es in Bildern, die man so noch nicht gesehen hat. In der Zone herrschen die beiden Wächter (Tobias Ofenbauer und Jonas Schlagowsky) in ihren Großvater-Pullovern. Beim täglichen Putzritual müssen die Kacheln mit Essiglösung geschrubbt werden, die besonders hartnäckigen Flecken auch mit der Rasierklinge. Alles muss picobello sein! Zum Abendbrot gibt es Blut- und Leberwurstbrote. Draußen lebt ebenfalls unter strenger Aufsicht der Wächter ein russischer Soldat in einem Hundezwinger. Nur manchmal tut sich ein Fenster auf: In einer Szene liegt das Mädchen da, nackt auf dem Boden, nur bedeckt mit Blättern, und beißt in eine Ananas. (Peter Neumann: Zum Fürchten gut)

Beim Lesen dachte ich noch: Nanü? Wie kommt dieser Film auf diese Website? Das ist viel zu sehr außerhalb des Gängigen für deutsches Feuilleton. Der Film kommt mir deutlich zu sperrig vor, um in gängingen Diskursen anschlussfähig zu sein.

Weitere Recherchen erbrachten, ich hatte Recht. Die Filmbesprechung kam offenbar nicht über die üblichen Marketingkanäle zustande. Filmstart war am 3. Oktober. Eigentlich ist Zone schon wieder aus den Kinos raus. Offenbar hat ein Autor/ ein Hinweisgeber den Film gesehen, und dann überzeugt.

Kurze Recherche nach dem Autor: Schreibt auch über die Soziologin Eva Illouz, Lyotard + Snoop Dogg (in einem Artikel), Interview mit der Philosophin Maria-Sibylla Lotter über Rache – passt.

Der zweite Film spielt auch im Harz, ist anders ungewöhnlich. Aber immerhin hat er dank Cate Blanchett Star-Power. Ich warte auf den deutschen Kino-Release:

[Rumours] a stylized and self-aware satire set during a G7 summit hosted by the German prime minister (played by Blanchett); things go horribly and hilariously wrong when these leaders of the world’s most advanced economies find themselves lost in a primeval forest and are set upon by onanist bog-men, Scandinavian witches, and a giant glowing brain, as well as their own petty, childish regrets. (Bilge Ebiri: How Did Cate Blanchett Wind Up in the Year’s Funniest Movie?)

Schnitzel und Elternzeit

Die FAZ veröffentlichte einst ein Best of Google Streetview Berlin 2008. Ich werde meine Bibliothekszugänge durchforsten müssen, um den ganzen Artikel zu sehen.

Vincent Klink über Wiener Schnitzel: Wiener Schnitzel, seltenes Vergnügen (via Nils Minkmar/der Siebte Tag)

Elternzeit und Berufsleben. Für einen Mann im Bildungssystem Österreichs: Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr und für eine Frau bei einer deutschen Behörde. (Zurück ins Berufsleben – ein neuer Alltag)

Ach du Scheiße. Haltet durch!

Anmerkungen

  1. Für vorsichtig-regeltreue Menschen könnte der Preis im Parkhaus besser sein, da nur die wirklich geparkte Zeit bezahlt wird; im Gegensatz zur Vorauskasse des Parkplatz-Parkscheins. Für verwegen-rücksichtlos Parkende gilt das Gegenteil. ↩︎
  2. Zumindest wenn ich dem Roastbeef-Artikel der Wikipedia glaube. Der Rumpsteak-Artikel sieht es schon wieder anders. ↩︎