Dachdecker-Aufzug

23-08-03 Uffz uch

Wohnungsrenovierende im Kollegenkreis führten Fachgespräche über Schraubendreher-Varianten von Kreuzschlitz zu Vielzahn.

Des Herzogs 3D-gedruckte Smartiesausgabemaschine ging derweil kaputt. An einem zu harten Smartie verschluckt.

Vorteil, wenn mensch die IT-Ausgabe für neue Kolleg*innen übernimmt: Man kennt alle neuen Kolleginnen bereits ab dem ersten Tag.

Madame durfte am Euref-Campus einen Eiskaffee bezahlen, die Bowl-Bezahlung gestaltete sich schwieriger. Derweil erfuhr sie von Plänen zu einer Anwaltskanzler mit Buchstrickecke.

Am New-German-Style-Garden am Südkreuz lief eine Frau mit Schere fröhlich durch die Beete, um sich einen üppigen Blumenstrauß zusammenzustellen. Erst war ich sehr verblüfft und sprachlos. Nachdem ich sie dann darauf ansprach, verstand sie kein deutsch und begab sich zurück zu Mann und Kinderwagen.

Seit vielen Wochen sehe ich andauernd Shuttlebusse vom Bahnhof zur Tesla-Fabrik abfahren. Und immer noch denke ich jedes Mal: Mein Gott! Sie existiert wirklich!

Das neu gebaute Gerüst am Haus stört den Handy-Empfang in der Küche. Andere Räume umgibt es auch – aber anscheinend beeinflusst nur der Knick in der Wohnung, der zu einer doppelten Gerüstecke führt, den Empfang. Mobiltelefongespräche ab jetzt nur noch aus Wohn- oder Schlafzimmer.

Im zweiten Anlauf steht auch der Dachdecker-Aufzug am Gerüst. Wie geahnt, glücklich für uns, unglücklich für die Nachbarn, vor der anderen Haushälfte. Nun haben wir den Dachausbau nur über dem Kopf, ohne dass uns dauernd Handwerker*innen und Bauschutt vor der Nase herumfahren.

Dachdecker-Aufzug

Derweil reißen Handwerker beim Kaptain Fliesen weg und finden Unerfreuliches.

Madame entwickelte sich von einer Kunststoff-Gips-Trägerin zu éiner Orthesenträgerin.

Überraschend schnell kam neuer Sanitätsbedarf an. Ein gebrauchter refurbishder Roomba e5152 dreht gerade seine Runden durch die Wohnung. Erster Eindruck: putzig. Und der Boden wirkt sauberer. Nur gelingt dem Gerät die Flucht aus der Küche in den Flur, nicht aber der Rückweg.

Gooey Chocolate Rugelach

In Tübingen ging es auf Schatzsuche.

Die mit-dem-Greyhound-durch-die-USA-fahrende Joanna Pocock war einige Jahre vorher auf einem Ecosex-Festival in Washington State und schrieb darüber in Granta: Surrender.

In der New York Times war ein Artikel über Kosher Salt. Über den gelangte ich zu den 100 Most Jewish Foods und über diese schließlich zu Laurel Kratochvila.

Kratochvila stammt aus Massachusetts, lebte einige Jahre in Prag und inzwischen in Berlin. Als sie nach Europa zog, entdeckte wie sie sehr jüdisch-amerikanische Backwaren und klassisches europäisches Angebot miteinander verwoben sind. Nun schrieb sie ein Buch „‘New European Baking: 99 Recipes for Breads, Brioches and Pastries,’“ das laut Rezensent:

Her collection of 99 recipes for breads, brioches, and pastries touches on all corners of Europe, from the ubiquitous French croissant to unique cross-cultural combinations, like nutty baklava danishes. But at the heart of it all, it’s hard not to notice dos pintele yid––the Jewish spark at the heart of it all.

Although hers is not an explicitly Jewish cookbook, Kratochvila weaves the history and evolution of Jewish baking into the pages like strands of a challah.

(Joe Baur: Bringing Jewish Baking Home to Europe)

Gerade weil wir ja gerade in Polen waren und die Backwaren bewunderten und uns noch gerne an israelische Bäckereien erinnerten: Glauben wir sofort und sind neugierig.

Neben dem Buch, das wir wohl brauchen, betreibt Kratochvila das Bäckereicafé Fine Bagels. Und da müssen wir auch hin.

(Von allen Orten in der Warschauer Straße – hier vermute ich aber doch Zufall)