Madame soll melden, ob sie einen Besucherparkplatz benötigt.
Der Herbst naht. Lidl verkauft Weißwurst. Der Herbst naht. RTL kündigt die nächste Staffel Ninja Warrior Germany an.
Der Fahrstuhl der Hinterhausbaustelle verschwand. Entweder sie haben jetzt alles Schwere und Sperrige vom Dach entfernt und neues Schweres und Sperriges hinaufverfrachtet. Oder das Geld ging ihnen aus. Oder jemand hat vergessen, den Mietvertrag zu verlängern. Alles ist möglich.
„Unser“ Fahrtstuhl ist noch da. Und passend zum Klausurtermin hat mal wieder jemand lautstark auf dem Dach gearbeitet.
Freundlicherweise waren die lauten Bohr-Zeiten immer nur einige Minuten kurz und über einem anderen Abschnitt der Wohnung. Nicht so gut war, dass dann auch noch auf dem Hof eine Mischung aus Laubbläser und Presslufthammer losging. (Keine Ahnung was – konnte ja nicht rausschauen, ich stand unter Klausuraufsicht). Immer sehr passend, wenn die Klausur eine Onlineklausur ist und ein Teil über eine Zoomkonferenz mit zwangsweise offenem Mikro läuft. Ich hoffe, bei den anderen kam der Baustellengeräuschpegel nur gedämpft an.
r(*) = (e1/-2e0) x ((Wurzel(e1/2e0 – e2/eo)) -1)
Ich stellte fest: Offensichtlich habe ich keine Blogleser*innen, die hier BWL-Korrektur lesen. Meine Ausführungen zum Cashflow vor ein paar Tagen waren falsch – aber zum Glück merkte ich es noch rechtzeitig. In der Klausur erschien auch prompt eine Frage zum Themenkomplex.
Vor der Klausur kamen die letzten Tage der Vorbereitung. Wieder in Schöneberg. Wieder ging es mir am letzten halben Tag, vor allem darum, den Kopf frei zu kriegen und mir wieder etwas Flexibiliät in Hirn zu schaffen. Das heißt normalerweise Park + Schwimmbad.
Diesmal nicht.
Ich möchte die Chance nutzen, um unaufgefordert Gesundheitstipps zu geben: Falls Ihr vorhabt, Euch einen schwall kochendes Wasser über den Bauch zu kippen: Haltet ein!
Es fühlt sich nicht so toll an. Das optische Resultat ist meines Erachtens verbesserungsfähig. Und vor allem: Danach habt Ihr länger eine größere nicht-verheilte-Wunde – mit der Schwimmen nicht möglich ist. Und das ist das Schlimmste!
Irgendwie habe ich Mittwoch überstanden. Die Klausur entsprach im Wesentlichen meinen Erwartungen: (a) Wenn ich scheitere, dann nur an eigener Dämlichkeit. (b) Wie ich mich kenne, liegt das komplett im Bereich des Möglichen.
K_0 = – 1000 + (200×1,02^-1) + (500×1,03^-2) + (500×1,01^-3)
Also, einloggen heute um 8.40h, dem Zoom-Meeting beitreten, den Name auf Nachname, Vorname (park, south) ändern und den Bildschirm freigeben. Die Klausuraufsicht spricht Einzelne an, die bei einem der beiden Punkte Probleme haben.
Um 8.55h werden die Fragen freigeschaltet. Um etwa 9.10h spricht mich eine Aufsicht via Breakout-Session an, lässt sich Personalausweis, Taschenrechner und leere Schmierblätter zeigen.
Ich folge meinen üblichen Verfahren:
1. Runde – alles überfliegen, so dass ich eine ungefähres Gefühl habe, für das was kommt.
2. Runde – alle Fragen beantworten, bei denen ich ohne Überlegen entweder die Antwort weiß (MC) oder weiß was ich rechnen muss.
3. Runde – Fragen, die mich einige Minuten des Überlegens kosten (Ich weiß, ich weiß die Formel – muss sie mir aber erstmal korrekt ins Gedächtnis rufen. Oder auch: Aufgabe mehrfach lesen, um sicher zu sein, wie ich sie verstehen muss.)
4. Runde – Fragen, bei denen ich überhaupt mal überlegen muss, was der Ansatz sein könnte.
Glücklicherweise war ich danach mit allen Fragen durch. Es war kurz nach 10 und ich hatte noch fast eine Stunde Zeit.
Und dann kam: Gegenrechnen und gegenrechnen. Im Wesentlichen bestanden die Aufgaben aus Berechnungen, die etwas Taschenrechnerartistik verlangten. Auch wenn ich mich überzeugt hatte, dass all‘ meine Ergebnisse zumindest ein plausibles Ergebnis hatten; ich in der richtigen Größenordnung ankam- Verrechner sind bei mir immer möglich.
Und wenn ich mal irgendwo 1,02 statt 1,03 getippt habe oder einen Term ganz vergaß – dann schreibe ich halt 330,679 statt der korrekten 337,987 – dann sind das Null Punkte bei der Frage.
Naja, ich fand Verrechner und dann noch einige Verrechner und irgendwann fand ich keine mehr, war aber auch schon so gehirnmatschig, dass mein Rechnen vermutlich nicht mehr besser geworden ist.
Um 11 Uhr war Schluß. Passend gewürdigt mit einem wilden Bimmeln vieler Handies in Hörweite der Klausurteilnehmer*innen. Und damit war mein 3. Fernuni-Semester beendet. Ich kann raten: Legt Euch wichtige Termine auf 11 Uhr am Alarmtag, das macht Stimmung.
1, 2 und 3 – vorbei
Damit ist Semester 3 des Fernuni-Abenteuers vorbei. Aktueller Stand: Bestes Semester. Sei es die wilde Achterbahnfahrt der Algo-Mathe, sei es Investition und Finanzierung (das ich viel zu lange sträflich ignoriert habe, eigentlich finde ich auch das inhaltlich spannend.)
Langsam komme ich im ganzen Prozess auch so an, dass ich auf dem Fahrrad das neue Kranzler Eck/den Fernuni-Campus-Berlin ohne Nachdenken finde. Mein Arbeits- und Lernrhythmus wird besser. Meine Klausurvorbereitung zumindest etwas entspannter. Ich bekomme ein besseres Gefühl dafür, wie die Fernuni so tickt und was sie wirklich von mir will.
(Wie immer half mir Inaugenscheinname: Zum Studientag nach Hagen fahren war trotz 38 Grad und Bahn-Chaos jeden Schweißtropfen wert).
Morgen stehen vermutlich die Unterlagen für Semester 4 auf dem Briefkasten.
Da ich immer noch nicht schwimmen durfte, also ausgiebig seufzen. Danach brach ich auf zur nächstbesten Alternative: Mit Ringbahn, U7 und Bus zum Bürgeramt Wasserstadt und meinen neuen Personalausweis abholen.
Und jetzt bin ich knülle.
Türkischer Basar
Noch ein Gesundheitstipp: Nicht vom eigenen Steuerordner erschlagen lassen. Zum Glück sah Madame das ähnlich und wehrte das herabfallende Regalbrett ab.
Bücher, auch nicht-Krimis, kaufe ich bei Hammett. Und gratuliere herzlich dazu, schon wieder den Deutschen Buchhandelspreis gewonnen zu haben.
Karen war unterwätigt von Florenz und sah zu wenig von Pisa.
Nachdem der Silobrand den NDR nach Wesselburen gelockt hatte, entdeckten die Journalisten auch gleich die rumänische Community. Ist auch nicht ganz einfach. Ein 3000-Einwohner-Städtchen (Land, Schleswig-Holstein, starker Rentneranteil), in das in wenigen Jahren mehrere hundert Rumänische Landarbeiter*innen ziehen. Sagen wir mal, die Auffassungen, was „normal“ und „richtig“ ist divergieren stark. Bisher verhalten sich alle Beteiligten vergleichsweise zivil.
Für einen (Wirtschafts)Informatik-Studenten, dessen Arbeitsplatz sich im Organigramm unter Informationstechnologie->Infrastruktur findet, war mein Verhältnis zum „Programmieren“, immer etwas schwierig. Ich fand und finde es ziemlich umständlich, dem Rechner wirklich buchstabenweise erklären zu müssen, was er tun soll. Meine Neigung zu Tippfehlern ist in dem Kontext nicht hilfreich.
Aber inzwischen verstehe ich genug vom Thema, um Programmiersprache als Konzept total spannend zu finden und auch, wie verschiedene Sprachen bestimmte Strukturen ähnlich oder halt verschiedenen lösen. Mit Genuß las ich „Python erklärt für Benutzer von R„.
Ich habe leichte Hoffnung. Hoffnung, dass die Medien-Schul-Universitäts-Deutschen es schaffen, „Gastarbeitergeschichte“ auch als Teil „ihrer“ Geschichte zu begreifen. Vielleicht entwickelt sich eine kollektive deutsch Geschichtserzählung, die die Zeit der 1950 und folgende ebenso aus Sicht der Gastarbeiter*innen erzählt, wie aus Sicht der hier schon ansässigen.
Auf jeden Fall hörte ich letztens im Deutschlandfunk Kalenderblatt ohne jedes Tamtam einen Rückblick auf den Ford-Streik 1973. Über eine neue Geschichts-Plakette in Schöneberg zum Türkischen Bazar in der Hochbahn stieß ich auf den Film Aşk, Mark ve Ölüm (Liebe, DM und Tod), der immerhin einen Berlinale-Publikumspreis gewann. Auch auf DLF mitten in der Lied und Folksendung spielte der Song Onda Calabra – dessen Video auch Italien-in-Deutschland-unglamouröse-Variante spiegelt.
Danke für die lakonische Schilderung der Online-Prüfung. Mir steht das im Oktober bevor und ich bin (gelinde gesagt) mächtig aufgeregt. Für dein Ergebnis sind unbekannterweise Daumen gedrückt, ebenso wie fürs Verheilen.
Gruß
Ilka
Liebe Ilka,
danke für die guten Wünsche! Bei mir war das jetzt Onlineklausur Nummer 4 und langsam baut sich Routine auf und die Nervosität lässt nach. Aber die Anspannung ist weiterhin deutlich. Ich hab jetzt zwei Tage gebraucht um halbwegs wieder runterzukommen (und bin sehr froh, für heute Urlaub genommen zu haben.)