23-09-12 ANF = r / (1 – (1+r)^-T)

Der Wasserwart mit Bart fährt FIAT.

(Fiat 500, Elektro-Version. Ich hoffe ihr habt in der ersten Zeile innerlich den Holperreim mitgesprochen.)

Wir ernteten Alkmene (fürs Protokoll: Perfekter Zeitpunkt) und Gellerts Butterbirne. Soweit so normal für Mitte September. Außerdem bewässerten wir reichlich. Bei 31 Grad. Am 10. September. Nebenan verloren die Apfelbäume erste Blätter.

Obwohl die Latifundien fast noch auf Berliner Stadtgebiet liegen, profitierten wir davon, dem großstädtischen Hitzeglockeneffekt zu entkommen. Die Hitzeglocke offenbarte sich Montag Abend: Aufbruch am Bungalow bei 18 Grad Außentemperatur. Ankunft etwas später in Schöneberg bei 25 Grad.

Während Madame mit RE, S und Bus nach Südwestberlin fuhr, um Hamburger Anglist*innen zu treffen, war mein Plan „Nicht bewegen.“ In statischer Ruhe beobachtete ich überraschend viele Libellen. Der Garten wandelt sich über das Jahr: Vom Hummelgarten des Frühjahrs über Bienen und Feldwespen (Frühsommer) zu Schmetterlingen, Schwebfliegen und Marmeladenwespen (Hochsommer) bis zu den Libellen (Spätsommer).

„Nicht bewegen“ ließ sich mäßig in Einklang bringen mit Grillen (Burgerpatties, Kürbis, Zucchini; Madame kochte dazu gigantische Artischocken vom Wochenmarkt.) Es lies sich gut in Einklang bringen mit: Für die Klausur lernen.

Hand am Arm

Auch wenn mich die frei fließende Mathematik aus der Algo-Mathe mehr reizte. Ich muss zugeben: Bei der sehr viel handfesteren Wirtschaftsmathematik lernt man etwas für’s Leben. Die Formel für den Annuitätenfaktor (ANF) in der Überschrift zum Beispiel berechnet bei einem Darlehen mit festem Zinssatz (r) und einer Laufzeit (T), wie viel man im Jahr zurückzahlen muss.

Auch handfest: In der Vorbereitung lerne ich den Taschenrechner Casio fx87DE Plus ganz neu kennen. Wenn man die Formeln oft genug durchrechnet, entdeckt man manchmal doch weitere Tasten, die alles erleichtern oder stellt fest, dass das Modell manchmal Eingaben anders interpretiert als gemeint.

Interner Zinsfuß

Finanzmathe-Klausur bedeutet: Formeln auswendig lernen. Annuitätenfaktor, Rentbarwertfaktor, Agio/Disagio oder interner Zinsfuß.

Zu meiner Überraschung gibt es laut Skript keine allgemeine Formel des internen Zinsfußes (r*), sondern nur eine Annäherung und Spezialfälle.

(Für diejenigen, die sich fragen: Welcher Zinsfuß? Das ist der Zinssatz auf dem freien Markt, bei dem sich eine Investition noch lohnt. Also wenn ich bei der Bank Kredite für 10% Zinsen aufnehmen muss, lohnen sich weit weniger Investments als bei 0,5%.)

Einer dieser Spezialfälle wird auf jeden Fall in der Klausur ein Thema sein. Und deshalb liste ich sie noch einmal auf.

Modell Zero-Bond (eine Auszahlung, eine Einzahlung T Jahre später: \(r* = \sqrt[T] {e_T/-e_0} -1 \) . Dabei T = Zahl der Jahre. \(e_T \) = Einzahlungsbetrag am Ende. \(e_0 \) = Auszahlungsbetrag am Anfang.
Modell Kuponanleihe (Eine Auszahlung am Beginn, zwischenzeitlich Raten, am Ende Rate+Ersteinzahlung zurück). \(r* = z \). Dabei enstpricht \(z \) dem Prozentsatz der jährlichen Rate von der Ursprungseinzahlung, der Endbetrag \(e_t \) ergibt sich aus \(-e_o + z \).
Modell drei Zahlungen: Ist mit jetzt zu komplex, das hier als Formel zu schreiben. Man muss die diversen Zahlungen dividieren, addieren, exponieren und wurzeln.
Bei der ewigen Rente gilt \(r* = (e/-e_0) \) Dabei ist \(e \) der jährlich zu erwartende Betrag, \(e_0 \) die Eingangsauszahlung.

Für eine allgemeine Formel rät das Skript zur Wahl zweier möglicher Zinssätze. Man errechnet aus denen einen besser passenden dritten Zinssatz und tastet sich immer näher heran.

Ich halte es für möglich, dass in der Welt da draußen auch eine allgemeine Formel existiert. Aber die Klausur wird Skriptwissen abprüfen, nicht Weltwissen. Ich werde mich jetzt nicht mehr mit Zusammengegoogeltem selbstverwirren.

99 Luftballons

Gibt es noch Bungee-Jumping auf der Welt? Ich habe schon lange nichts mehr davon gehört.

An verschiedenen Stellen First-Hand-Horror-Stories über das Elend des Berliner Schulwesens gehört. Wie schnell würde ich diese Stadt verlassen, hätte ich Kinder im entsprechenden Alter.

Berlin kann nicht Schule. Berlin kann spannende Straßen. Über Madame und den Tagesspiegel-Checkpoint entdeckte ich die Geschichte der South China Morning Post über die Kantstraße: Does Berlin have a Chinatown? No – it has something better: this is Kantstrasse

In den Märkischen Hamptons ist die Welt noch in Ordnung. Und das bedeutet: Es gibt Feuerwehr/Alarm/Katastrophenschutz-Sirenen, die wöchentlich getestet werden. Ihr Test jeden Samstag um 10 erinnert uns: Klassik, Pop et cetera auf dem Deutschlandfunk beginnt. Eine Ankündigung, die dieser Sendung durchaus würdig ist.

Diese Woche herausragend: Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy über ein Leben zwischen Italien, Frankreich und Deutschland. Nicht-Parties in Paris und die Gang der Germanstik-Studentinnen.

Dabei entdeckt: Auf Spotify existiert eine Klassik,-Pop-et-cetera-Playlist

Frank Rieger über eine mögliche Wagenknecht-Partei: Eine sozial-nationalistische, links-konservative Partei neuen Typs.(SNLKP aka. „Liste Wagenknecht“)

Frau Novemberregen absolvierte eine Fortbildung. Hotel Mama empfiehlt Kulturkrach nicht weiter.

2 Gedanken zu „23-09-12 ANF = r / (1 – (1+r)^-T)“

    1. Vielen Dank! Es fühlt sich alles ganz gut an. Aber noch sind es auch 16 Stunden bis ich die wahren und definitiven Fragen sehen werde,

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