24-10-13 Das Internet kam mit Uber Eats

Hausrotschwanz und Schopftintling sind Vogel bzw. Pilz des Jahres 2025. Ich werde es dem Hausrotschwanz ausrichten, wenn ich ihn das nächste mal sehe.

Die Kneipe an der Bushaltestelle verkauft Hardalk flaschenweise. Eine Flasche Jägermeister und sechs Red Bull kosten 75 Euro.

Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fernuni beantwortete mir eine Fragemail – am Sonntag. Den bis dahin ratlosen Studenten in mir freut das. Der Angestellte in mir schüttelt „tss, tss“-machend den Kopf.

x+yi

Ich reichte Klausurlaub für 2025 ein. Seltsames Gefühl: Wenn alles glatt geht, nehme ich am 16. September den letzten Klausurlaub im Bachelor Wirtschaftsinformatik – meines Lebens. Denn dann schreibe ich nach Plan die letzte Klausur. Das Ende kommt erstaunlich nahe.

Immerhin bemerkte ich kurz vor Schluss, dass Fernuni-Klausuren sich doch als Bildungsurlaub qualifizieren. Glaubt nicht alles, was ihr im Internet lest. Fragt einfach mal Menschen, die sich damit auskennen!

Das Ende des Bachelors Mathematisch-technische Softwareentwicklung hingegen liegt in weiter Ferne. Nah liegt derzeit nur das Ende der Einsendeaufgaben Lineare Algebra. Gefühlt habe ich je eine halbe Stunde Zeit, um die Komplexen Zahlen zu verstehen, oder die Ideale (Ringtheorie) („Ideale können als Verallgemeinerung von Zahlen angesehen werden“), oder die Polynomdivision – es bleibt sportlich.

Aber ich denke auch an eine Feststellung in Alina Bronskys Pi mal Daumen: Am Anfang wird ihnen die Mathematik sehr fremd und rätselhaft vorkommen. Aber mit der Zeit werden sie immer mehr Bekanntes sehen. Und irgendwann werden sie es flüssig lesen können.

Ich bin weit davon entfernt, die Mathemodule flüssig zu lesen. Aber ich habe den Punkt verlassen, an dem jedes einzelne Zeichen Rätsel aufwirft,. Inzwischen bin ich zu dem Punkt fortgeschritten, an dem ich wie ein kleines Kind lese: Jeden Buchstaben einzeln. Aber am Ende ergeben die ganzen Buchstaben Wörter und Sätze.

Auf die Decke hämmern

Der Freitag begann Punkt 7 mit Baumstammwerfen. Wir freuen uns über jedes Anzeichen, dass die Dachbodenbaustelle Fortschritte macht. Manchmal müssen wir uns erst daran erinnern, dass wir uns freuen.

Madame mutmaßte: sie hauen mit Hämmern direkt auf die Decke über unseren Köpfen. Ich zweifelte.

Später gesehen: Vor dem Haus liegen ein paar Tonnen Estrichbeton, am Rand des Dachbodens ist eine Verschalung zu sehen. Sie bauten die Betonverschalung. Also waren sie wirklich mit Hämmern direkt über unseren Köpfen zugegen.

1026

Anderswo gab es Los Wochos Mexicanos . Hier gibt es Los Wochos kaputos. In den letzten Tagen verbrachten wir deutlich zu viel Zeit mit Organisieren und Ersetzen und Workarounds finden und anstrengenden Sachen.

Am Horizont immerhin dämmert es – die Benzinpumpe ist aus Japan angekommen. Madames abgestürzter Handyersatz ist vor Ort – aber trotzdem haben wir gerade Probleme gegen die Materie anzugehen.

Letzter Fall: Strom (und damit Licht) im Treppenhaus verschwand seit Freitag Abend. Ich habe die Dachbodenbauarbeiter im Verdacht, die entweder eine Leitung anbohrten oder die Sicherung zum Platzen brachten.

Das letzte mal mit einer Taschenlampe durch’s Treppenhaus ging ich um 1999 in Leipzig, und da wohnte ich in einem echten Abrisshaus.

Vorletzter Fall: Ich versuche Donnerstag, etwas auszudrucken. Drucker will nicht. Erste Überprüfung: kein Toner. Ersatz war immerhin in der Wohnung. Ich wechselte. Drucker ging immer noch nicht.

Nächster Check: kein Netzwerk? Nach etwas Suchen stellte sich heraus, dass der Wlan-Repeater seinen Geist aufgab. Ohne Repeater kein Netz im Bürzelbüro und kein Netz für den Drucker.

Also gemacht, was wir gerade zu oft machen: Ersatz besorgt.

Ich wählte das preiswerteste Angebot, bei dem ich mir sicher, war, dass der Händler wirklich existiert. Für weitergehende Gedanken fehlten mir inzwischen jegliche Nerven. Damit landete ich bei Media Markt. Und dann staunte ich: in Berlin liefert Media Markt mit Uber Eats aus.

An einem Donnerstag Abend, eine knappe Stunde nach Bestellung, stand Sudhir vor der Tor und fragte mich nach einer PIN. Nachdem ich wie gefordert „1026“ gesagt hatte, drückte mir Sudhir einen neuen Repeater in die Hand.

Madame fragte, ob er auch Pakete mitnimmt. Nein, leider, Uber Eats nimmt keine Pakete an.

The return of the Brombeere

Oktober ist Kranichzeit. Dutzende, wenn nicht Hunderte, in der Thermik über den benachbarten Feldern. Ab und an unterbrochen durch Gänseschwärme. Selbst Stare fliegen noch durch die Kolonie.

Wir haben einen neuen Überraschungs-Garten-Bewohner. Und wie geplant: Wenn Gäste um die Ecke gehen, dann sind sie überrascht und erfreut. Selbst wenn ich um die Ecke gehe, bin ich nicht überrascht, aber erfreut.

Nach fünfmaligen Ausgraben scheinen wir uns unserer höchsteigenen Brombeere erfolgreich erwehrt zu haben. Dafür warf uns die Welt, oder eher, der Dauergartenverein, neue Brombeeren in die Wege.

Ein Brombeergetüm auf dem Weg entlang der Ausgleichsfläche Nord. Ein weiteres auf dem anderen Weg entlang der Ausgleichsfläche Süd. Und das Grundstück, von dem wir immer dachten, es gehört gar nicht zum Verein, das sich in eine einzige Brombeerhecke verwandelt hatte. So viele wehrhafte Brombeeren.

Der Vereins-Subbotnik verschaffte mir Wiener und Bratwurst und Bier, sowie 10.000 Schritte Komposttransport zwischen Parkplatz und Komposthaufen sowie lahme Arme durch Überkopfastscherennutzung. Er verschaffte mir auch viele neue Erkenntnisse.

Erstaunlich viele der Erkenntnisse mündeten in: Die Brombeerhecke muss weg. Und die andere Brombeerhecke auch.

Immerhin: Zwoi, die Hausbrombeere, bleibt verschwunden.

Quittengelee

Es empfiehlt sich, Rezepte ganz zu lesen bevor man mit dem nachkochen beginnt. So auch das Rezept für Quttengelee nach Art von Herrn Raus Eltern:

[…] Die ein wenig abgekühlten Quittenteile und ihr Saft kommen dann in eine solche Saftpresse.. (Wenn man keine solche Saftpresse hat, kann man kein Quittengelee nach Art meiner Eltern machen.) […]

So sollen Rezepte sein. Ist halt nur blöd, wenn man das erst auf halber Strecke bemerkt.

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