23-12-19 Käsekrakauer im Nordseewind

Madame spielte Sabrina Setlurs „Nur mir„. Damit erfreute sie eine Gruppe älterer Damen.

Die Schlafkur am Wochenende half. Das erste Mal seit etwa 10 Tagen hatte ich in der Mittagspause genug Energie, um die Verwaltung zu verlassen. Es ergab sich gut, dass ich endlich auch wieder Fahrradfahren darf.

Der Matrose folgt auf Humboldts Spuren.

Ex-Fisch-Beckmann in Heide Innenstadt ist jetzt die Pizzeria Layla.

Die Mini-Judoka im ehemaligen Elite Kickboxing stellten sich als Mini-Karateka heraus. So mini wie sie sind, sehe ich noch keinen sportlichen Unterschied. Ein Schild im Fenster informiert mich. Außerdem gibt es noch MMA und Stretching. Vielleicht doch keine Zwischenlösung.

Ein anderes Schild informiert mich, dass die Hausarztpraxis umzieht. Von „einmal um die Ecke schlurfen“ hin zu „Einmal um die Ecke schlurfen, in den Bus steigen, acht Stationen fahren.“ Da ich dort normalerweise hinschlurfe, wenn mich jeder Schritt an den Rand meiner Kräfte bringt, ist das keine gute Nachricht. Wir vermuten, dass der Arzt in Rente geht und bereits seit Monaten daran arbeitet, einen fließenden Übergang zur Nachfolgepraxis herzustellen.

Mein Mathematik-Skript-Tempo verbleibt im Modus „gemütliche Schnecke.“ Aber es erscheint mir sinnvoll. Auf der Zugfahrt las ich die Theoretische Informatik, die hält ähnlich denkt und formuliert wie die Mathematik, und an ein paar entscheidenden Stellen machte es „Klick. Soo ist das also gemeint.“

Die Kaptains-Rückfahrt verlief erfreulich ereignislos.

Einmal täuschte die Bahn kurz an: „Streckensperrung zwischen Elmshorn und Hamburg. Wir verbleiben in Elmshorn.“ Ich erschrak. Mit einer kurzzeitigen Streckensperrung zwischen Hamburg und Elmshorn begann meine bizarrsten Bahnepisode 2023. Aber es ging sechs Minuten später komplikationsfrei weiter.

Insbesondere den ICE699 zwischen Altona und Südkreuz kann ich sehr empfehlen. Er fuhr. Mit dem physischen Zug, der vorgesehen war und alle erforderlichen Waggons enthielt. In der richtigen Reihenfolge. Pünktlich! Er war fast leer. Das Bistro funktionierte. Der freundliche junge Mann, der mir Rotwein brachte, hatte sogar ein Glas dabei. Krasses Erlebnis. Ich fahre nur noch ICE699.

Paranoid geplante Umsteigezeiten führen zu langen Bahnhofsaufenthalten. Zum Glück hat Hamburg-Altona einen Premium-Presseshop. Ich weiß jetzt unter anderem, dass es ein offizielles Magazin für den „Landwirtschafts-Simulator“ gibt und eine Landwirtschaftssimulator-Con mit 1500 Teilnehmer*innen.

Außerdem die Zeitschrift mit dem schlechten Wortspiel des Jahres „VANderlust.“ Irgendwie fand ich romantisches Reisen bewunderungswürdiger, als man dafür noch nicht Auto fuhr.

Aus dem RE6.

L’altro Natale

Wir schlenderten über den Weihnachtsmarkt in Heide, der „Marktstadt im Nordseewind.“ Der Kaptain fand den Markt zu klein, aber die Marktstadt ist ja auch eine Kleinstadt. Ich fand ihn gelungen; schöner als in manch anderem Jahr. Der Traditionalist in mir freute sich, dass er – auch anders als in manch anderem Jahr – ordnungsgemäß an Weihnachten enden wird.

Der Teilzeitnordseebewohner in mir freute sich, dass Krabbenkutter Andrea auch einen Stand hatte. Krabbenkutter Andrea bot unter dem beleuchteten Rentier Krabbenpasta und Krabbenbrötchen.

Die obligatorische Weihnachtsmarktbratwurst verwandelte sich dieses Jahr in eine Käsekrakauer.

Überhaupt: In den Weihnachtsvorbereitungen hängen wir gegenüber anderen Jahre deutlich hinterher (Weihnachtskarten? Was ist das?), aber so „in der Adventszeit sein“ nahm ich mehr mit. Vier Weihnachtsmarktdurchquerungen wenn ich richtig zähle!

Es gibt dieses Spiel, möglichst lange durch die Adventszeit kommt, ohne „Last Christmas“ zu hören. (Siehe FAZ: Whamageddon-Challenge : Bloß nicht „Last Christmas“!)

Es gab Jahre, in denen fragte ich mich, wo da die Herausforderung liegt. Kein Last Christmas nirgends. Dieses Jahr bin ich schon Mitte Dezember bei bei fünf bewussten Hörungen: Zweimal in Fremdautos, ohne Einfluss aufs Radioprogramm. Einmal bei „The Masked Singer“, einmal beim Synchronschwimm-Weihnachtsmärchen und einmal per „Natale Italiano“-Playlist auf Spotify. (Dort die englische Version, nicht L’altro natale)

Nummer sechs in Vorbereitung dieses Blogposts, beim Heraussuchen von L’altro natale. Anscheinend ist mehr Adventszeit um mich herum als normal.

Als ich noch ein Jugendlicher war und reguläres Fernsehprogramm schaute, ärgerte ich mich über Jahresrückblicke im Dezember. Das Jahr ist doch noch gar nicht vorbei! Das geht doch nicht!

Aber ich kann schon mal einen Ausblick für 2023 zitieren, den ich am 31. Dezember 2022 bloggte:

Mein Plan für nächstes Jahr wäre an dieser Front: ein Jahr zwischendurch, in dem privat alles ruhig so weiterläuft wie aktuell – und wie schon länger nicht mehr. Die größeren Abenteuer dürfen ab 2024 wieder kommen. Für 2023 bin ich mit Abenteuer per Bahnurlaub und Statistikklausuren zufrieden.

Rückblick und Ausblick folgt später.

Käsefondue-Ketwurst

Um beim Weihnachtsmarkt-Thema zu bleiben. Die New York Times bereiste mit dem Interrail-Ticket Weihnachtsmärkte entlang des Rheins von Basel bis Strasbourg. Der Artikel: Frugal Traveller: A Magical Tour of Christmas Markets Along the Rhine (ohne Paywall) erklärt Strasbourg zum „Capital of Christmas.“ Über Basel weiß die Reisende zu berichten von „The fondue dog: a half-baguette drilled with a well in the center filled with molten cheese and a frankfurter.“ Kein Berliner, wer da nicht an Ketwurst denkt.

Des Buddenbohms-Bluesky/Threads/Mastodon-Timeline ist eine andere als meine Tröt-Timeline. Aber schöne Erinnerung daran, warum ich einst Twitter verließ und warum ich mich so sehr an den Trans-Furry-Catgirls auf Mastodon erfreue.

Christina Chorherr blickt auf ihre Großmutter zurück (Sie wurde 1882 geboren, Österreich war noch eine Monarchie, Kaiser Franz Joseph I. regierte schon seit 1848, aber er entgeht bei einem Besuch von Triest 1882 einem Bombenattentat. Zwei Zuschauer sterben. Richard Wagners Parzifal hat seine Uraufführung, am Theater an der Wien in Wien findet die Uraufführung der Operette Der Bettelstudent von Karl Millöcker statt.): JULIANE, EINE PIONIERIN UND IHRE ERDÄPFELPUFFER

FrauTiberTaunus fragt den Römer nach Last-Minute-Geschenkideen für Italien-Liebhaber und solche, die es noch werden wollen

Ein Ausstellungshinweis: im Aedes Architekturforum Berlin findet bis zum 31. Januar eine Ausstellung zum Thema Bäderbau unter dem Titel „Swimming in Atmosphere“ statt. Ausgestellt werden Bäder (also wohl eher: Materialien zu den Bädern) von 4a Architekten.