24-03-30 Liberté Egalité Fight AfD (Posaunenchor)

Die Brandenburger Spargelsaison beginnt am 4. April. Beim Spargelhof gibt es bereits Spargel (u.a. Bruchspargel, geschält, 9 Euro für 1,5 Kilo). Bei Donna Rosa in Oranienburg gibt es auch Spargel. Zum Beispiel zu Lachs oder zu hausgemachten Bandnudeln.

Der Kaptain, Zia sociale und andere Familienmitglieder trafen sich zu Spargel, Saltimbocca und Steinpilzen zur Einstimmung der Ostertage. Alle waren besser auf den Beinen als auch schon. Wir versuchten zio macchina zu einem Seniorenstudium zu überreden. Er fremdelt noch.

Madame kämpfte gegen die Scheinauswahloptionen des Santander-Automaten. Dafür verkaufte der Eierautomat um 22 Uhr noch Eier aus dem Hühnermobil.

Der Kaptain beobachtete einen Storch. Kohlmeisen und Blaumeisen gröhlten uns um 5 Uhr morgens aus dem Bett.

Wochenende ist Lernzeit. Endlich einmal verstanden was Rainbow tables sind und viele Details zu Verschlüsselungsmechanismen. Auch gelernt: zur langen Liste von Wissenschaftlern, die die Nazis aus Deutschland vertrieben, gehört auch Horst Feistel, der bahnbrechende kryptographische Verfahren entwickelte.

Der Grill ist auferstanden, ebenso wie der Rasenmäher.

Die Schlüsselblümchen verbreiten sich. Das Immergrün ist überraschenderweise noch vorhanden. Der Zierapfel wirkt als würden er seine Blätter jede Minute ausklappen. Die Hyazinthen wachsen unregelmäßig, je nachdem wo sie stehen.

Auf dem Südsee schwimmen Enten. Samstag flog ein Kranichschwarm im Saharastaub über das kleingärtnerische Osterfeuer.

Frau Tegel erzählte Schwänke aus ihrem Leben inklusive dem Zusammentreffen mit Christiane F.

Der Herr im Neoprenanzug hinter die Fasssauna

Karfreitag eröffnet gewöhnlich das Strandbad Wannsee die Saison. Gewöhnlich sind wir Karfreitag nicht in Berlin. Aber wo sich die Gelegenheit ergab, packten wir den Kaptain ein und fuhren auf zum Wannsee.

Abenteuerroute: Erst die Schönwalder-Spandauer-Kopfsteinpflasterallee, dann 10 Kilometer die Havelchaussee entlang. Wir genossen den Ausblick durch die ergrünten aber noch unbelaubten Bäume auf die Havel. Endlich wissen wir, wo der Grunewaldturm steht.

Am Wannsee: der Eintritt umsonst, Kinder und andere Willige bekamen Süßigkeiten am Einlass. Die 7 Grad Wassertemperatur hätten mich nicht geschreckt, aber ich hatte bereits zwei Tage vorher vergessen, die entsprechenden Badesachen einzupacken.

Also gab es Milchkaffee und Kaffee und Entertainment durch die Saunierenden der Fasssauna. Diese gingen von der Sauna aus tapfer baden. Die Handvoll anderer Badegäste wurden ebenfalls in den Wannseebereich hinter der Sauna delegiert. Der „Herr im Neoprenanzug“ einmal per Lautsprecherdurchsage.

Die Freibadesaison kann kommen.

Der Schwebende / M. Friedländer

Highlife in Velten. An einem Tag Holi-Fest in der Innenstadt (Hauptsache Bunt). Eine Nazi-Compact-Andre Poggenburg-Demo. Eine direkte Gegendemo der Partei die Linken (selbe Zeit fast selber Ort). Und eine nicht ganz so direkte Gegendemo des Bündnisses für Demokratie zwei Stunden vorher.

Wir gingen auf die Lagnese-Familiendemo, aka die Demo des Bündnisses für Vielfalt. Das war eine gute Idee. Ein paar hundert Menschen waren anwesend. Etwa die Hälfte war dort als wir kamen, knapp die andere Hälfte kam mit dem Zug aus Richtung Berlin.

Das Bündnis war breit. Es spielte mehrfach der Posaunenchor. Ich sah Deutschlandfahnen ebenso wie Fahnen der Antifaschistischen Aktion. Es wirkte als wäre die halbe evangelische Gemeinde gekommen, ein breites Spektrum von sehr bürgerlich bis ziemlich links. Fahnen sah ich von DGB, Volt, SPD, Linker aber vor allem selbstgebasteltete Schilder.

Als wir das Holi-Familienfest passierten stand dort auch eine handvoll AfD-Anhänger. Mit verlaub, aber es waren so richtige Dorfproll-Schläger-Hackfressen. Sie trugen Schlumpfkostüme. In der Glamour-Wertung hat die AfD den Tag wenig gerissen.

Mich berührte das Schild auf dem auf einer Seite Barlachs „Der Schwebende“ zu sehen war und auf der anderen Seite ein Zitat von Margot Friedländer. Der Politaktivist in mir denkt bei sowas immer sofort „Viel zu kompliziert. Nicht plakativ genug.“ Der normale Mensch ist berührt.

Die Redner*innen alle aus Velten und Umgebung – ich habe schon sehr viel größere Demos mit sehr viel schlechteren Redner*innen erlebt: die vor vielen Jahren Zugezogene gutbürgerliche, der 1989-Demokratie-Aktivist der immer noch im Veltener Stadtrat sitzt, der Historiker, der Jugendliche der in Velten aufwuchs und erlebt hat wie seine Klassenkameraden sich radikalisierten..

Insgesamt alles sehr schön: ich glaube alle Anwesenden waren gerührt und allen hat es Mut gegeben auch hier in der Kleinstadt nicht allein zu sein. Viele Veltener haben es aus dem Fenster und beim Vorbeigehen mitbekommen – und ich glaube die Demo hat es geschafft, auch auf Außenstehende einladend und motivierend zu wirken.

Ist in Velten, trotzdem da. Teddybären-Antifa.

Biarritz mit Schafen

Letzte Woche stellte ich fest, dass Northvolt in Dithmarschen Stellen ausschreibt, die dort bisher ungehört waren. Die Logik wirkt in beide Richtungen. Menschen, die in solchen Jobs arbeiten wollen, leben nicht (mehr) in Dithmarschen. Das ist ein Problem für Northvolt. Der Chef wird dazu in der Süddeutschen Zeitung porträtiert mit seinem Streben nach

„eine Art Biarritz von Schleswig-Holstein“ machen könne. Großes Gelächter im Raum. Carlsson guckt irritiert, warum so viel Skepsis? Das wäre doch was: Morgens Batterien montieren, nachmittags Surfen in Büsum oder St. Peter Ording. Man müsste sich halt nur ein bisschen wärmer einpacken als am Atlantik.

Der RIAS-Kammerchor sang einen Audio-Guide zu Passionsbildern.

Christa Chorherr über Ostern als sie ein Kind war.