Madame brachte eine berufliche Hauptkampfwoche zu Ende, indem sie in der Hafenstadt durch Räume schlenderte und sich Pinnwände erklären ließ.
Sehr geehrter Herr southpark, wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass Sie im Sommersemester 2025 an unserem Lehrstuhl eine Bachelorarbeit schreiben können..
Jetzt wird es spannend. Jetzt muss der Lehrstuhl – bwlquam1 – noch das Thema bestätigen – wobei ich mir bei bwlquam ziemlich viele Themen vorstellen kann, die ich gerne schreiben würde.
Auf jeden Fall – ich habe nächste Woche einen Termin in der Verwaltung, in der wir mal ernsthaft über Arbeitszeiten in der heißen Phase der Bachelorarbeit reden werden. Es geht ja viel neben der normalen Arbeit – aber ich glaube das wird dann zuviel.
Aber vorerst ist es noch hin. Noch gehe ich normal in die Südkreuz Offices und verfluche das Rechtemanagement unseres Ticketsystems.
Nach einer ganzen Woche der Arbeitsankunft zwischen 8:50h und 8:58h zeigte sich mein energetischer Aufschwung darin, dass ich Freitag um 8:49h kam – und es sogar schaffte, vorher das Fahrrad aufzupumpen. Ein Leben außerhalb des Lernens ist möglich.
In der Mittagspause schlenderte ich gemütlich durch das Südkreuz. Das Klavier in der Osthalle hat mittlerweile seinen eigenen Zeit-Artikel bekommen. Auch in der Osthalle ist jetzt DönerBiz; ich dachte sie haben erfolgreich expanidert und bespielen jetzt beide Bahnhofsenden. Aber der Westhallenteil ist chiuso.
Weiterhin geöffnet hat Rüyam in Schöneberg – auch ein Dönerladen, der anscheinend weltbekannt im Internet ist. Der beste Döner im weiten Umkreis – aber wir holen ihn selten, zu abschreckend ist die Schlange, die zu jeder Tag- und Nachtzeit vor dem Laden ist.
Da passte es, dass ich einen zweit-Rüyam in Charlottenburg entdeckte. Dieser ist in bequemer Laufweite der Komischen Oper. Denn zu Madames wunderbaren Eigenschaften gehört es, dass man erst mit ihr Döner essen gehen kann und direkt danach eine Oper ohne Handlung von Philipp Glass betrachten kann.
Nefer Kheperu Ra Wa en Ra
Echnaton (Akhnaten), Oper von Philipp Glass, uraufgeführt 1983 an der Staatsoper Stuttgart, 2025 neu inszeniert von Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin. Sie läßt mich leicht sprachlos zurück.
„Die Oper hat keine durchgehende Handlung“ steht in einer Besprechung. Das ist untertrieben. Eigentlich hat sie gar keine Handlung. Glass und Kosky reden wechselnd von „Meditation über Religion“ oder „ein Ritual“.
Einzelne Tableaus, minimal Music mit zahlreichen Wiederholungen, ein spärliches Bühnenbild, das vor allem aus Licht besteht und Chor und Tänzer*innen auf der Bühne, die „Bewegungssequenzen“ absolvieren. Das Libretto besteht historischen Texten in Altägyptisch, altakkadisch und hebräisch.
Über- außerirdisch wie vom Stück verlangt, Countertenor John Holiday. Ein Hüne von Mann steht auf der leeren Bühne, macht den Mund auf, und spontan fragen wir uns beide, wo sie die Sopranistin auf der Bühne versteckt wurde.
Die Geschichte von Echnaton, dem Pharao, der die alte Ordnung stürzen wollte und an seiner eigenen Hybris scheitert, bietet jede Menge Raum für Trump-Assoziationen. Aber das wäre zu wenig, zu flach. So viel mehr steckt in dieser musikalischen Meditation – das muss sacken bevor mir die richtigen Worte dazu einfallen.
(Der Trailer fasst es ganz gut zusammen. Aber drei Stunden.. mit einer Wucht, die live erlebt werden muss.)
Streugut in Eimer in die Kiste
Gut zum gedanklichen sacken lassen, war körperliche Arbeit.
Nachdem wir quasi wieder in die Zeitfreiheit zurückkamen, legte der Dauergartenverein den Subbotnik auf den ersten freien Samstag Vormittag. Das war nicht ganz so frei, wie es ich mir gewünscht hätte. Aber Bewegung in der Sonne bei einfachen Tätigkeiten, taten uns sicher nicht schlecht.
Unsere Klein-Arbeitsgruppe mit den Swinging K’s fegte Streugut von den Wegen der Anlage zusammen und sammelte dies wieder ein für den nächsten Winter. Erfolgreich entknirschten wir den Weg, erfuhren Details von der Arbeitsplatzsuche, wenn man zwei Uni-Abschlüsse aber kein Abitur hat.
Im Schwang der Gartenarbeitsgefühle schwang Madame Heckenschere und Astschere und arbeitete sich durch’s Gehölz. Der Rotdorn wurde eine Etage höher gelegt, die Obstbäume nähern sich in ihrer Form wieder dem Lehrbuch an. Es sammelte sich langsam ein zu verbrennender Stapel Rosenholz.
Ich versuchte meinen Plan umzusetzen „wenn mich mein Arbeitgeber ließe, würde ich die ganze Woche durchschlafen.“ Gut, dass ich mich sonnengecremt hatte; der Tag hätte peinlich und schmerzhaft enden können. Immerhin hatte ich währenddessen ein paar spannende Ideen. Mal schauen, ob sie nächste Woche immer noch für gut halte.
Die Forsythie täuscht ein Aufblühen an, hält sich dann aber zurück. Erste zarte Narzissen erscheinen, aber noch blühen 4 von 40 oder so.
Am Himmel ein Schwarm Kraniche. Eine Hornisse begleitete die Streugruppe. Der Vogel des Jahres, der codirosso spazzacamino, auch Hausrotschwanz, kehrte zurück und vergnügt sich bei uns auf Obstbäumen und Palettenstapeln. Vielleicht entdecken wir dieses Jahr, wo er eigentlich sein Nest baut.
Die Frühling kommt, aber erst langsam. Nur die Walzenwolchsmilch überascht uns mit ihrer Blüte.

Doppelinder
Wenn Leute nach Deutschland migrieren, sind es derzeit Inder*innen. Wenn es quasi Muster-Zuzügler sind, dann Inder*innen. Aber vermutlich wäre es vielen Deutschen auch nicht recht, wenn sie dies bewusst wahrnähmen, und ihnen klar würde, dass die Inder*innen in viel besseren Jobs arbeiten als sie selber. Warum der Boom der indischen Community in Berlin kein Zufall ist
Chaim Nachman Bialiks Erzählungen sind deutsch erschienen.
Durch ein 1980er-Rollenspiel das Jahr 2025 verstehen: Schizophrener Computer
Wäre ich das hier schreibe, spielt mir der Streaming-Dienst der Wahl2 Bloodywood auf den Lautsprecher, eine Heavy Metal Band aus Neu Delhi. Und meine Güte, Heavy Metal und Bollywood passt so gut zusammen. Ich bin fasziniert.
Ich spiele die letzten Wochen mit Obsidian herum, und es freut mich, dass es Herrn Rau auch so geht. KW 12: Schreck im Theater, Obsidian
Welch ulkige Koinzidenz, dass schon vor ganz kurzem jemand in meiner persönlichen Umgebung Bloodywood für sich entdeckt hat.
Ich feierte seinerzeit ,,Machi Bhasad“ (https://song.link/i/1460678504) sehr.
Freund L. nannte das ,,Ethno-Metal“. 🙂
They are on a run! Ganz eindeutig. Nur noch wenige Wochen und überall wird es Bloodywood geben. Oder es ist doch ZUfall. Aber das wäre langweilig. AUßerdem ist Machi Bhasad zu großartig, um nicht allgemein bekannt zu werden.