25-11-18 Pain au chocolat mit Meise

Im Schrank ein Karton mit 200 Versandtaschen. Der war überraschend.

Die Bratsche ist bereits in Wilmersdorf. Sherry, Brandy und Whiskey werden zeitnah folgen.

Uns verließen viele – also mehrere hundert – Bücher.

Und es fühlt sich gut an. Denn in den zweiten Regalreihen und unter den Stapeln tauchten lauter Favoriten wieder auf. Derzeit denke ich bei fast jedem von „meinem“ Büchern im Regal – dieses Buch würde ich sofort gerne und mit Gewinn nochmal lesen. Der aktuelle Zustand unseres Bücherregals macht mich sehr happy.

Mein kurzer Arbeitsweg streift Cheruskerpark und Euref-Gelände. Heute war dort viel Polizei, also sehr viel. Auf dem Nachhauseweg war alles voller Taxis. Ich dachte schon, ach gott, was hier los, so viele wichtige Menschen offenbar. Und siehe da, ich hatte zweimal den Summit of European Digital Sovereignty passiert. Bei einer Teilnehmerliste mit Friedrich Merz, Emmanuel Macron, Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger, Frankreichs Digitalministerin Anne Le Hénanff, EU-Vizepräsidentin Henna Virkkunen sowie Digitalministerinnen und -minister aus 23 EU-Mitgliedstaaten weiß ich dann auch, warum die Polizei so zahlreich meinen üblichen Spazierpark bewachte.

Etwa 100 Meter vom Eingang zum Euref-Gelände entfernt sucht die Polizei Zeugen eines Drive-by-Shootings vor Ort. Ich würde nie behaupten, hier einen Mangel an Abwechslung zu haben.

Abwechslung bringt auch der Hallodri-Plan im Schöneberger Haus ein ordentlich bürgerliches Haus zu suggerieren, indem die Hoftür seit neuestem abgeschlossen wird. Leider stoppt das geschlossene Tür auch die BSR – und nichts suggeriert so erfolgreich bürgerliche Ordnung, wie Hinterhofcontainer, die vor Müll in alle Richtungen überquellen, weil sie niemand mehr leeren kann.

Das ist nicht mehr lange unser Problem.

Madame erhöhte die Zahl der Buchstaben in diesem Haushalt. Während ich letztens das B.Sc. hinter meinem Namen erkämpfte (aber noch nicht formal tragen darf), darf Madame ein O mehr vor dem Namen tragen. Sie ist jetzt ORR (Oberregierungsrätin) Madame, M.A.

Zeitverwerfungen

Zustand: Ich muss mir mehrmals täglich bewusst sagen: „Heute ist Dienstag. Das bedeutet, gestern war Montag. Morgen ist Mittwoch. Heute ist Dienstag.“ Denn eigentlich funktioniert mein Hirn gerade nur mit dem Tunnelblick Umzug und zählt Tage danach.

Es ist übrigens T-15. Dann geht es endgültig auf nach Wilmersdorf.

Eigentlich will mein Hirn nur funktionieren nach „Heute ist Küchenrest-kommt“, „Morgen ist Umzugsunternehmen kommt schauen.“, „Übermorgen ist Küchenbauer kommen“, „Den Tag danach ist Ummelden-im-Bürgeramt“. Alles was nicht in dieser Schiene hängt, bedarf extra Aufmerksamkeit und bewusster Steuerung, um durchzudringen.

Insofern war es nicht schlecht, dass wir heute Teammeeting hatte, und ich bewusst darüber nachdenken musste, was eigentlich letzte Woche in der Arbeitszeit passierte.

Aber erstmal fange ich mit dem Tunnel an.

Noch 6 Stopps dann da

Sie haben es geschafft. Die letzten zehn Einzelteile Küche kamen an.

Die IKEA/Rhenus-Livetracker-Lieferanzeige ist ein Witz. Entgegen aller Absprachen und vielfach hinterlassener Telefonnummern, rief auch niemand an. Aber der dienstägliche Küchenauslieferfahrer war fitter als derjenige vom letzten Donnerstag, und fand den Schwimmbadeingang – und damit auch unsere Wohnung.

Halleluja!

Alle Teile sind (vermutlich) angekommen, die Küchenbauer dürfen bauen.

Und weil es so schön war, standen dann noch die Klempner vor der Tür, „sie wären eh grad im Gebäude und wollten mal schauen, ob sie jetzt den Boiler anschließen können.“

Halleluja!

Handwerker, die von der Hausverwaltung geschickt werden, und dann selber kommen, weil sie eh grad im Gebäude sind. Ein komplett unbekanntes Phänomen in den letzten 17 Jahren Berlin.

Halleluja!

Mittlerweile entdeckte ich auch, dass Service&more gar nicht der generische Claim der Küchenbauer ist, sondern ihr Firmenname. Seitdem weiß ich wo sie wohnen, und unter welcher Telefonnummer ihr Büro erreichbar ist – und auch das erleichtert unser Leben.

Halleluja!

Fast schade, dass wir keine weitere Küche benötigen. Ich glaube, mit Service&more eine Küche von Anfang an zu planen und bauen zu lassen, würde richtig Spaß machen.

Die Wohnung sparkt Joy

Warten auf und Betreuung von Lieferdiensten und Handwerkern bewegte uns vielfach in die Wilmersdorfer Wohnung. Auch wenn Madame dankenswerterweise einen Großteil dieser Aufgaben übernahm, fuhr ich auch nach Wilmersdorf, sofern mein Arbeitgeber erlaubte.

Da die üblichen Verdächtigen gerne ein Ankommen „ab 7“ ankündigen, fuhren wir dementsprechend früh. Und da dachten wir, wir können ja auch dort frühstücken, uns an der S-Bahn ein Pain au chocolat kaufen und dann wenigstens nett warten.

Wie nett! Die Wohnung liegt in der Innenstadt. Theoretisch sehen wir auf einen Parkplatz. Praktisch fühlt es sich an, als würden wir einen Park betrachten, so grün ist das alles. Im Baum direkt vor dem Fenster kommen Meisen, abends läuft der Fuchs vorbei. Ein großer Fortschritt gegenüber den Schöneberger Randaletauben.

Mit 10-Meter-Turm in der Halle. So wow.

Denkwürdig war dann doch, dass ich mal Ausgang bekam. Normalerweise arbeite ich ja für Schwimmbäder, aber nicht in diesen. The Verwaltung is my home.

Aber ich hatte mir eine Exkursion erkämpft. Und dann sogar ins Forumbad, das selbst in der Berliner Landschaft vieler besonderer Bäder ganz besondrig ist.

Das Bad wurde noch vor den Nazis konzipiert, aber 1934 eröffnet, ist architektonisch auf jeden Fall eindrucksvoll. Es liegt im Olympiapark neben dem Olympiastadion – eine gottverlassene Gegend voller Hertha-Insignien, die bestenfalls semiöffentlich ist. Auf dem Weg zum Bad passierte ich verschiedene Tore und Zäune, alles hatte Vibes von „Bist du sicher, dass du hierhin darfst?“

Und wie es sich dann gehört, ist das Bad für die Öffentlich nicht offen, sondern ist reiner Ort für Spandau 04 und die Sportschule nebenan. Die Berliner Bäder sind zwar irgendwie präsent – aber so wenig, dass ich vor dem Bad stehend in der Technik anrufen musste, damit ich einen Kollegen finde – und der kam dann durch abgeschlossene Stahltüren aus dem Keller heraus.

Dafür hat das Bad gigantische Katakomben, im Stil der 1930er. Und ein großes, leeres Büro. Und eine Belegenschaft, die durch den eigentümliche Ort, die Abkapselung von der normalen Öffentlichkeit, und die Tatsache, dass das Bad in jeder Hinsicht entlegen ist, auch besonderer ist als andere Belegschaften.

Es war großes Kino. Ich will da wieder hin! Und ich will davon bei einem Bier erzählen!

Schütteln, schreiben und grüßen

Das „Schöneberger Dreieck“, also der Ort wo die alte Wohnung liegt, soll Klimaquartier werden.

Andere Menschen fragen sich desöfteren „warum blogge ich?“, Ich eigentlich nicht. Ich frage mich ja auch nicht, warum ich atme. Aber ich stelle fest; Wenn ich lese „..wie ich heute bei iberty las und mich kurz schüttelte„, dann freut das mein kleines Herz. Ehrlicher Impact! (und beste Grüße an den Rhein)

Robin Rendle definierte, welche Art von Science Fiction ich mag und gab ihr einen netten Namen: „Cardigan Sci-Fi“:

The science or the tools or the spaceships do not sit at the heart of Cardigan sci-fi — it’s all about the people that wear the cardigans instead.

(via Ligne Claire)

In Wikipedia können User kleine Kästchen, sogenannte Babel-Boxen, auf ihre Userseite stellen. Diese können mal sinnvoll sein im Rahmen kollaborativer Zusammenarbeit („Diese Userin spricht Friesisch“, „… kann Algebra lesen“, „.. kann Sütterlin lesen“, mal halbwegs seriös „..wohnt in Thüringen“, „.. hat Katzen“, mal albern. Damit kann mensch spielen und versuchen, cooler und interessanter zu sein andere. Das Spiel allerdings ist zu Ende: Astro_Christina hat gewonnen.

Zumal von Christina auch die erste Wikipedia-Bearbeitung stammt, die aus dem Weltraum heraus (an Bord der ISS) vorgenommen wurde.

Früher am Telefon musste ich „Grüß Gott“ sagen, denn der Auftraggeber saß in München. Heute bin ich schriftlich-dienstlich bei „Liebe/r“, mündlich – sofern ich das Gegenüber kenne und mag, also in 99% der Fälle, bei einem „IT, southpark, Hi!!!“ Herr Rau trat eine epische Diskussion zum Thema Grußformen los.

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