Der Regio nach Sylt ratterte am Bad vorbei. Ich hatte etwas Mitleid. „Ihr müsste noch Anderthalb Stunden im im überfüllten Ferienregio sitzen, während ich hier schon Nordsee, Wind, Sonne und Wasser in Dithmarschen habe.“
Ich umrundete gemählich schwadernde Osteuropäerinnen mit Kopftuch. Madame hatte sich zurückgezogen und las weiter in Stadt Land Raub. Der junge Mann in der neofarbenen Badehose übte sich an formvollendeten Köppern vom 5-Meter-Turm. Der Güterzug nach Hamburg rauschte vorbei.
Wir schwelgten im 29-Grad-Freibad – beheizt durch die Abwärme der Raffinerie, deren Erzeugnisse nach Hamburg fuhren. Nachdem das Meer sich rar gemacht hatte, holten wir den Schwimmausflug im Freibad Hemmingstedt nach. Erfreut darüber, dass auch in ländlichen Kleinstadtfreibädern inzwischen Currywurst (Rindfleisch) auf der Karte steht.
Es folgten die anderen Standard-Programmpunkte: Wandeln am Eidersperrwerk, wandeln am Deich und Scholle essen am Büsumer Hafen. Herr Ch. wollte nach Heide gebracht werden, damit er zusammen mit der Landjugend zur Albersdorfer Pfingstfete fahren konnte.
Nebenbei, immer wieder: LU(LR)-Zerlegung und Cholesky-Zerlegung. Die Einsendeaufgaben ruhen in diesem Semester nie. Ich hatte es natürlich nicht geschafft, sie vor dem langen Wochenende abzugeben. Immerhin: inzwischen sind einige Aufgaben eingereicht, vier Stunden vor Abgabeschluss.
Auf der Rückfahrt; die Strecke von Büsum zur Autobahn. Ich zählte Kennzeichen auf: Hamburg – Pinneberg – Einheimisch – Pinneberg – Essen – Hannover – Schweiz – Hamburg – Einheimisch – Einheimisch – Irgendwasausbadenwürttemberg – Itzehoe – Einheimisch – Uelzen – Hildesheim – Wohnmobil. Die pfingstlichen Urlauberkolonnen rollen.
Girl Gone Missing
Madame gestaltete derweil naturnahe Blumenkäste und las Stadt Land Raub. Die deutsche Übersetzung von Girl Gone Missing war über den Hammett-Newsletter und dann diverse Irrungen in Madames Hände gelangt. Ihren gelegentlichen Äußerungen nach sprach sie dem Buch jegliche Krimihaftigkeit ab. Deswegen war sie von der Geschichte der Native Americans in Minnesota sehr angetan. Sie zitierte zustimmend eine Kritik „Es passiert nicht viel auf der Handlungsebene. Aber es passiert viel mit den Menschen.“
Der Kaptain entdeckte den Whats-App-Status.
Im Kofferraum fand sich ein halber Kaninster mit Winter-Scheibenreiger.
Von mir gelesen: Horst Evers: Bumm! Ich zweifelte schon beim Kauf, weil sich das Buch eigentlich zu sehr nach persönlicher Komfortzone von mir anhörte. Bei der bisher gelesenen ersten Hälfte bin ich unterwältigt. Aber ich erinnere mich an den Vorgänger, den ich auch lange unterwältigend fand, bis ein furioses Finale alles zusammenfügte.
Frau Rabe folgte einer norwegischen Hochspannungsleitung.
Beim Guardian gab es eine #metoo-Affäre und in der britischen Presse rollt Tumbleweed vorbei. Die nytimes berichtet über Nicht-Berichte: A British Reporter Had a Big #MeToo Scoop. Her Editor Killed It. (Paywall entfernt).
Politico produzierte eine Grafik-Multimedia-Reportage über den neuen European Sleeper Train von Berlin nach Brüssel. (Achtung, lädt ewig)
Shocking! Die Hamptons sind nicht mehr Hip!
Merken für das nächste Jahr. Alle Mauer-Blumenkästen beim Kaptain zusammen fassen etwa 100 bis 120 Liter Blumenerde. In der Hütte sind noch 100 Liter.