Ladenschild "Home Area" und grüne Ampfeln bei strömendem Regen in Nachtdunkelheit.

23-10-24 Normale Menschen

Ex-Shawarma One erfindet sich als „Fresh Bistro“ neu. Ich glaube es bleibt bei Döner.

Neben MacGeiz eröffnet ein neuer Supermarkt. Wenn ich mich gerade recht entsinne wird es neben zwei türkischen, einem chinesischen und einem afghanischen Supermarkt der erste arabische Supermarkt dieses Straßenabschnitts.

Mein Tagesablauf läuft from Dawn to Dusk. Irgendwann in den Spätausläufern des Sonnenausgangs fahre ich zur Arbeit, im Sonnenuntergang wieder zurück. Das wird vier Monate lang nicht besser werden. Endlich herrschen draußen erträgliche Temperaturen und dann sieht man nichts mehr.

Halb-gelesen ins Regal gestellt „Mit Chemnitz ist zu rechnen.“ Nachdem wir dort im Industriemuseum die Reste einer Sonderausstellung zu Chemnitzer Rechenmaschinen und DDR-Computern gesehen hatten, hatte ich hohe Hoffnungen für das Buch zur Ausstellung. Leider nicht erfüllt: Überwiegend geschrieben von Ex-Robotron-Ingenieuren, die Soziologie und Geschichtswissenschaft vermutlich für gefährlich halten. Leider fernab jeder Erzählunst oder Analyse. Um so erstaunlicher, weil die eigentliche Ausstellung auch in dieser Hinsicht kompetent gestaltet war.

Ausgefüllt: die Einsendeaufgaben zu Produktion und Logistik. Bestellt: die restlichen vier Wirtschaftsinformatik-Pflichtmodule noch zum alten Preis.

Im Dunklen, aber immerhin, konnte ich endlich wieder ins Stadtbad Schöneberg. Nach verbranntem Bauch und ewig anhänglicher Erkältung, fühlte ich mich wieder schwimmfähig. Heute sind Herbstferien, es regnete in Strömen und das Stadtbad Schöneberg ist eines von zwei „freizeitorientierten Bädern“ der Berliner Bäder. Alles war mir in meiner Wahl von Zeit und Ort egal – nicht aber den 500 Eltern mit ihren Kindern und auch nicht den 500 Jugendlichen. Mit Schwimmen war’s eher nicht so. Aber es war schön, sich überhaupt mal wieder in einem 25-Meter-Becken zu bewegen.

Ladenschild "Home Area" und grüne Ampfeln bei strömendem Regen in Nachtdunkelheit.

Hagebuttenhigh

Madame feierte die fast-fertig-Betriebsfähigkeit ihres Arms, indem sie mehrere Kilo Rosenbestandteile in Hagebuttenmarmelade und Rosenblütengelee verwandelte. Beides selbst gesammelt auf und um die Latifundien herum.

Gelernt: Niemals ließen sich die Hagebutten so leicht verarbeiten wie dieses Jahr. Nach mehreren Stunden auf „High“ im Slow Cooker reichte eine einzige Runde durch die Flotte Lotte um verarbeitungsfähiges Mus zu bekommen. Allerdings: In kleinen Mengen. Insgesamt kurbelte sie eine Stunde.

(Zum merken: 5,7l Crock Pot so gut wie voll, anderhalb Liter Wasser. High aus 12 Stunden – weniger wäre auch gegangen. Am Ende ergab es zwei Kilo Hagebuttenmarmeladengrundstoff.)

Wir überlegen, ob das Rosenblütengelee letztes Jahr durch einen Kaffeefilter ging? Dieses Jahr ist es deutlich dunkler.

Wohlschmeckend natürlich beides.

Anders als die Anderen

Zum Aufstehen lief im Deutschlandfunk ein Interview mit Amira Mohamed Ali – ehemals Linkspartei, jetzt Sarah-Wagenknecht-Partei. Eigentlich schlägt mir Deutschtümelei vor dem ersten Kaffee auf den Magen und ich versuche, wegzuhören. Aber diesmal stolperte ich über die Aussage, sie wollten „Politik für normale Menschen“ machen.

Mir wurde klar: Deshalb ist das nichts für mich. Spätestens in der Jugend wurde mir klar, dass ich kein deutsch-normaler-Mensch bin. Und ich wage die Behauptung, die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen, selbst die Mehrheit der deutschen Passinhaber, ist kein „normaler Mensch.“

Wahrscheinlich waren die „normalen Menschen“ noch nie die Mehrheit. Aber inzwischen fehlt das medial-kulturelle Grundgerüst, dass alle diese Menschen in ein Normalitätsraster zwängt.

Für diejenigen, die sich selbst als „normale Menschen“ empfinden ist das eine Kränkung, dass sie gar keine Mehrheit mehr sind. Und darüber werden sie aggro.

Gar nicht normal ist Teenager Herzbuch. Er ist überdurchschnittlich gut in der Schule. Und – das freut mich wahnsinnig für ihr, dass so etwas heutzutage möglich ist, deshalb geht er jetzt drei Tage die Woche in die Uni.

Zufällig in die Timlelines gespült: Von der Wohltat, nichts Besonderes zu sein. Wenn das „normale“ gar nicht so allumfassend ist wie frau denkt.