Laut Verfassungsschutz ist die AfD gesichert rechtsextrem. Ein Teil von mir will mit der Schulter zucken und mit Louis de Funes sagen „Nein! Doch! Oh!“. Ein anderer Teil von mir kann vage Einschätzen, welchen Unterschied diese Einschätzung auf das handeln staatlicher Stellen hat, und findet die offizielle Einordnung gut.
Leider ändert das nichts am Problem, dass ein beträchtlicher Teil meiner Landsleute denkt „Rechtspopulistisch, Rechtsextrem, mir alles egal.“
Der grillifrln existiert wirklich. Das sagen zumindest meine Notizen. Und diese lügen nicht. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, was der grillifrln ist.
Auch aus den Notizen: Was ist heute im Gare Francaise in Tegel?
Madame ließ sich von Frank Zemke Metallbau Ronden erklären.
Zio macchina war da. Wir unterhielten uns unter anderem lang über verschiedene VW Bullis und Hotelparkplätze in Genua.
Die Kabanen im Sommerbad am Insulaner existieren noch. Leider werden sie gerade renoviert, und so lange sie renoviert werden, werden sie nicht vermietet. Im Zusammenspiel aus Kabanen-Enttäuschung, warmen Duschen, die auch in Renovierung sind, 18,9 Grad Wassertemperatur und dräuendem Unwetter verzichtete dann sogar ich auf den Badbesuch.
Gar nicht mehr existiert der samstägliche Dorfbäcker mit seinem Auto. Dem kam vermutlich im Winter zu wenig Laufkundschaft.
Geister-Regio
Als guter Wahlpreuße zelebrierte ich keineswegs St. Brück, sondern begab mich Freitag von den Latifundien aus in die Südkreuz Offices.
Nachteil: Aufstehen mitten in der Nacht.
Vorteil: Als wir uns auf dem Plattenweg durch die Felder begaben, hoppelte neben uns im Raps ein Rehbock. Ein Sprung: Kopf, Schulter und Rücken tauchten aus dem Raps aus. Die Landung: der Rehbock war wieder verschwunden. Rehbock – kein Rehbock – Rehbock – kein Rehbock. Ein echter Maibock.
Weiterer Vorteil: Im späten Sonnenaufgang am Dorfbahnhof stehen und feststellen, dass am Bahnhofsgebäude Schwalben nisten. Unter dem Schwalbenschwarm bei rosa Sonne – es gibt schlimmere Beginne eines Arbeitstags.
Prignitz-Express und S25 waren fast-Feiertags-angemessen angenehm leer.
Spannend: Der junge Mann, dessen schwarzer Anzug mit weißen Hemd deutlich zu festlich für eine 7:30h-S-Bahn wirkte. Später sah ich ihn mit Feuerwehr-Berlin-Uniformjacke und Namennschild am Anzug. Gerne wüsste ich die Geschichter dahinter.
Spannend auf der Rückfahrt: Die Vierergruppe Jugendlicher/Jungerwachsener, offenbar zusammengehörig, von denen drei so aussahen als wären sie auf dem Weg zum Chillen im Park. Die vierte wirkte im Kleid mit Stöckelschuhen und aufwendigem Make-Up als wäre ihr Ziel ein Sommerempfang der schwedischen Botschaft. Auch hier wüsste ich gerne die Geschichte dahinter.
Der Bahnhof Südkreuz lernte aus Paris und brachte den ganzen Tag über gute Bahnhofspianisten zutage Durch eine Verkettung von Umständen lernte ich in der MIttagspause einen Regionalbahnschaffner kennen, der in Bereitschaft war, und keine Lust auf den Pausenraum hatte.
Fast wäre dieser Arbeitstag ziemlich perfekt gewesen. Leider musste ich auch arbeiten. Deutlich zuviel für einen Brückentag. Unter anderem schon wieder der Klassiker: KuK, die den Konferenzraum kaputtgespielt hatten.
Der Rückweg dauerte doppelt so lang, beinhaltete eine S-Bahn, die auf der Strecke nicht mehr weiterwollte, und einen Regio, der auf der Strecke nicht mehr weiter wollte – angesichts des schwülen Tages und beidseitiger Erschöpfung, begann der Abendeinkauf etwas holprig, endete am Ende aber sehr erfreulich mit Ayvar, diversem Gemüse, alkoholfreiem Bier und runtergesetzten Ostersüßigkeiten.
Sea Song Strange Fruit
Manchmal braucht es 51 Jahre für Entdeckungen,
Zufällig stolperte ich Robert Wyatts Sea Song von 1974. Meine vagen Robert-Wyatt-Assoziatonen sagen „Sehr schöne Musik, kämpferisch-politische Texte“, und dann lief Sea Song, und ich fragte mich was los ist. Das passte schon fast mehr in das Atelier Neuer Musik im Deutschlandfunk als nach Top of the Pops. Eine Art Liebeslied an eine Kreatur „It’s your skin shining softly in the moonlight – Partly fish, partly porpoise, partly baby sperm whale“, musikalisch und textlich in Auflösung begriffen.
Das Internet informiert mich: Eröffnungssong des bahnbrechenden Albums „Rock Bottom“. Veröffentlicht kurz nachdem Wyatt durch einen Balkonsturz querschnittsgelähmt wurde – die Gelehrten streiten, ob der Song vor oder nach dem Sturz entstand.
Sea Song wie auch das Album werden sowohl von Björk wie Thom Yorke (Radiohead) wie Brian Eno oder Anohni (ehemals Anthony und die Johnsens) immer wieder als prägender Song und prägendes ALbum ihrer Musikkarrieren gehandelt. Neu vertont unter anderem vom North Sea Radio Orchestra – das selber spannend ist1.
Eine neue Musikwelt tat sich auf.
Eher unheimlich hingegen war Klassik, Pop et cetera mit dem Kulturwissenschaftler Philipp Felsch – der war schon zu sehr Bruder im Geiste von mir. Wir wurden im selben Bundesland drei Jahre auseinander geboren. Nicht nur, dass wir beide seit einem US-Austausch innerlich einen 17jährigen Amerikaner mit uns herumführen, auch unsere Themen, Merve-Verlag, Habermas, US-Musik-Pop-Kultur sind sehr ähnlich. So verwundert es nicht, dass auch seine Musikauswahl von Strange Fruit bis Tom Petty nahe der meinen gekommen wäre.
Ein-Blüten-Stacheldraht
Mr. Darcy zeigt Lebenszeichen. Nicht der fiktionale aus Pride and Prejudice, sondern die gleichnamige Rose in unserem Garten. Die Totgeglaubte treibt aus.
Zum Frühstück besuchte uns eine kleine grüne Kürbisspinne, die auffallend auf meinem hellbeigen Hut herumlief.
Regen und Sturm begannen die Apfelbüte zu beenden. Beim Rasenmähen streifte ich tiefsitzende Äste von James Grieve. Mir rieselten Apfelblütenblätter ins Shirt – full sensual Mäh-Experience.
Dafür zeigen die Ginster rote (Ost) bzw. gelbe (West) Blütenansätze. Keine weitere Mohnblüte tauchte auf, aber jede Menge Knospen. Das wird spektakulär.
Der Rehbock kam nochmal. Wir aßen friedlich Erdbeer-Stracciatela-Kuchen von Bäcker Plentz, als er direkt vorm Zaun auftauchte. Vielleicht einen Meter von der Grundstücksgrenze entfernt, direkt in inserer Sichtlinie. Er begab sich zum Kompost, schaute sich immer wieder um, fraß, ließ sich durch uns – mucksmäuschenstill – nicht stören. Der zweite Maibock.
Der Stacheldrahtrose hat die letztjährige Kur gut getan.

Hadern und Kaufen
Hanjo las Richard Powers „Das große Spiel“ – Wie es ist, als reicher, kluger Mensch erkennen zu müssen, dass die Demenz immer größere Bereiche des eigenen Lebens übernimmt und alles Geld und Wissen den Prozess nicht aufhalten können.
Poupou liest Modul 2B LE1 : Möglicherweise sind Medien das Wesen des Unterrichts und damit auch der Didaktik.
VISA schlägt autonomes Shoppen vor. Man gibt seiner KI ein Kreditlimit und bestimmte Produkte vor, und die KI kauft selber. Via Thomas Gigold.
Andrea Karminrot hadert noch mit der KI.
Thomas Gigold betreibt nicht nur Uberbloggr sondern jetzt die BloggerRolle.
Da fuhren wir letzte Woche noch mit der Bahn von Mannheim über Weinheim – Kaiserslauter – Saarbrücken , da bespricht John schon die entsprechende Strecke in Train Sim World.
south spielt mit ChatGPT
Hallo namenlose KI. Gestate mir eine Illustration und diverse Empfehlungen zu oben stehenden Blogtext:

Empfehlungen
Outfit: Lila Fischerhemd, Shorts aus gewachster Baumwolle, rote Gummiclogs – für Gemüse-Einkäufe in der Dämmerung.
Kulinarik: Warmer Linsensalat mit Minze und Ayvar, dazu alkoholfreies IPA.
Film: Tony Takitani (Japan 2004) – Reduktion, Verlust, Poesie – wie Apfelblüten im Shirt.
Musik: Anohni – Hopelessness – lyrisch, verzweifelt schön, wie Sea Song mit Wut.
Sachbuch: Richard Sennett: Die offene Stadt – Soziologie mit Sinn für Urbanität und Melancholie.
- Unter anderem weil sie ihre Karriere in den mittelalterlichen KIrchen der City of London begannen – die für mich wieder zu den spannendsten Gebäuden Europas gehören. ↩︎