25-05-27 Negative Lambdas

Frauen, die auf Minis starren, stehen in der Tiefgarage. Um genau zu sein: Eine Frau und ein Mini. Ich glaube der Mini gehörte zu ihr. Aber warum sie ihr Auto minutenlang intensiv betrachtete, während ich mein Fahrrad anschloss – mensch könnte sich eine schöne Geschichte dazu ausdenken.

Das herrenlose Mercedes-Cabrio auf dem Bürgersteig vor den Südkreuz Offices verschwand. Anscheinend fand sich ein*e Eigentümer*in oder ein*e Besitzer*in oder zumindest eine interessierte Person.

Vor Edeka Duolingo hingegen steht seit Wochen ein Lastenrad der Generation Rappelkiste zum Verkauf.

Madame produzierte Himbeer-Sanddorn-Marmelade und gab damit kostbaren Raum im Tiefkühlfach frei.

Madame entdeckte: Bayeux ist nicht nur Heimat des Teppichs und Ausgangspunkt zu den D-Day-Stränden. Sondern auch Heimat des Crêpes und liegt im Department Calvados. Neben Calvados gibt es in Calvados auch Cidre und Apfelkuchen.

Danke für den Kommentar von Gabi zum letzten Post: Bayeux kommt noch? Dann schaut euch nicht nur den Teppich an, sondern auch das Cafe À La Reine Mathilde – da hab ich vergangenes Jahr die schönsten Törtchen Frankreichs gesehen (und gegessen!) …

Festgestellt: wenn man um vier aufwacht und ein bißchen wach bleibt – und das vollkommen egal ist, weil Wochenende ist – dann ist eine Messe aus dem 15. Jahrhundert – um genau zu sein Das Vokalensemble Amarcord singt Josquin des Préz in Die neue Platte XL auf dem Deutschlandfunk – wirklich gute Musik für Halbschlaf im Dunkeln. (Klangbeispiel)

Dabei fällt mir ein: Ich bin Samstag vermutlich in Berlin, könnte mal wieder zum Noonsong.

Wie es einem in diesem Haushalt ergehen kann: Ich erwähnte einen Tagesspiegel-Kommentar, in dem der Opernfeuilletonist des Blattes den ESC-Siegersong mit Richard Wagner vergleich (Wagner gewann). Keine zwei Minuten später läuft Lohengrin von der Anlage.

Die Gleitschirmbrille hatte ihren ersten Büroeinsatz. Dort war ihre Wirkung nicht ganz so spektakulär: Wahrscheinlich weil die Bildschirmsicht (zweidimensional in mittlerer Entfernung) die Sehsituation ist, die bei mir am besten ohne Brille funktioniert.

Sonst überwiegen beim Tragen der Brille drei Gefühle. Das Gute: Wow! Das Schlechte: Dieses Wow wäre auch schon vor drei, vier Jahren sinnvoll gewesen.. Und das Bangende: Wahrscheinlich wäre es auch sinnvoll, mich von den sehstärkenlosen Sonnenbrillen für 10 Euro zu verabschieden und eine Richtige echte Sonnenbrille mit Stärke anzuschaffen.

Es regnet

Zum Aufstehen: Zwei Stieglitze im Sanddorn. Zum Abschied: eine Familie Stare auf dem Rasen der Nachbarin. Dazwischen: Regen.

Es ist zu trocken. So generell. Immerhin regnete es Sonntag durchgehend. Eine gute Gelegenheit für den Garten, um durchzuatmen. Aktueller Stand sind etwa drei Zentimeter feuchte Schicht im Boden, bevor er darunter zu Staub wird.

Ich konnte altes Brennholz aus der Holzlege holen, und wir machten es uns im Bungalow gemütlich. Madame buk Schwarzwälder-Kirsch-Waffeln, zum Abendessen gab es weitere Teile vom Memphis-Dry-Rub-Schweinenacken.

Ich litt leidend unter der Kettensägenaktion vom Samstag, las und sah Mathematik. Denn inzwischen habe ich mein Modell ganz gut im Griff. Aber die Schwerelosigkeit und artistische Freiheit, die ich beim Springen durch Vektoren und Matrizen gerne hätte – und die mir das Leben erleichterte – ist noch in weiter Ferne. Bis dahin gilt: Üben, üben, üben.

Einmal mit den Büchern zu Linearen Programmierung und zur betriebswirtschaftlichen Optimierung. Zum anderen aber auch mit Linearer Algebra.

Zurück in der Wohnung begrüßte uns ein lautes Piepen. Wie man es haben will. Der Kohlemmonoxidmelder gab Alarm. Zum Glück aber nicht wegen Kohlenmonoxid – immerhin kann ich diese Zeilen noch schreiben – sondern weil er das Ende seiner Lebenszeit erreicht hat.

Denken in neun Dimensionen

Die Bachelorarbeitsmissverständnisse sind hoffentlich ausgeräumt. Der Lehrstuhl meldet mich zum 2. Juni 2025 zur Bachelorarbeit an. Das Prüfungsamt wird dann errechnen, wann genau der Abgabetermin ist. Aber 2. Juni plus 3 Monate sollte Ende August sein.

Mein Lambda stimmt noch nicht. Noch führt mein Modell im Spätsommer zu negativen Zahlen von Schwimmbadbesucher*innen, weil die negativen Lambdas ungewollte Sachen anrichten. Prinzipiell wüsste ich auch, wie es richtig einsetzen müsste (halt so wie die ganzen anderen auch).

Aber mir gefällt die Lösung noch nicht. Und Lösungen abschreiben, die mir nicht gefallen und die ich nicht zu 100% verstehe -> never.

Die Klärung der Bachelorarbeitsmissverständnisse lässt mir Zeit eine kleine Denkdeviation zu den anderen beiden Modulen einzulegen, die ja auch noch anliegen. Die haben ihre Frist für die Einsendeaufgaben auf den 1. Juni gelegt, und das bedeutet für mich „Husch, husch, ins Moodle.“

Montag: Knowledge Management. Single-Choice fragen, die ich teilweise offensichtlich in der Antwort finde, teilweise lassen sie sich mit Hilfe von Strg+F und dem Skript beantworten. Aber beim Thema Community Management und Competence Management fühle ich mich auch zu Hause. Größte Herausforderung: das weiterhin sehr eigenwillige Englisch der Studiendbriefe. – Da möchte ich sagen: Darlin’, you and me? We ain’t cut from the same cloth — and I reckon we won’t be exchangin’ Christmas cards neither..

Die nächsten Tage kommt: Mikroökonomie. Ich würde behaupten, das hat insgesamt mehr Substanz. Leider gilt das auch für den Schwierigkeitsgrad der Einsendeaufgaben.

Wenn das Hirn gar nicht mehr will, Fernsehen mit Gilbert Strang. Er und seine Lineare-Algebra-Vorlesungen sind so unfassbar charmant. („Wenn sie das öfter machen.. Also, man kann sich natürlich neun Dimensionen nicht bildlich vorstellen. Aber wenn sie das oft genug rechnen, dann haben sie fast den Eindruck, dass sie es beinahe doch können.“)

Entfremdungsgefühle

Es ist originell. Aus weiter Ferne verfolge ich die re:publica, lade gleichzeitig von der Fernuni-Moodle-Seite Einheiten mit den Titeln „Community Management & Collaboration“ oder „Competence Management“ herunter. Wobei ich nicht ausschließen würde, dass der entsprechende Lehrstuhl gerade über die Gänge der Station Berlin schleicht.

Spannend: Meine Internet-Bubble und die re:publica haben sich weitgehend auseinander entwickelt. Ich höre fast mehr aus dem Deutschlandfunk über die Veranstaltung, als ich im Internet darüber lese.

Falls ich mich mal wieder frage: Sollte ich mich vielleicht doch noch einmal in meinem Leben um eine Einladung zur re:publica kümmern. Es gibt einen Grund mehr: An unserem Stand findet ihr ein mobiles Bürgeramt, bei dem ihr euren Pass verlängern, eine Meldebescheinigung beantragen oder eure Ausweis-PIN zurücksetzen könnt.

Ruine 2 gewann

Gelesen: Ein Hof und 11 Geschwister von Ewald Frie. (Danke für die Leihgabe!) Ein spannendes Buch: Frie schildert den Weg einer Bauersfamilie aus dem Münsterland in die Moderne etwa von 1880 bis 2000, im Kern des Buches 1950 bis 1990. Er beginnt mit dem Hof als eigener kleiner Welt, mit vielfältiger Landwirtschaft und Knechten und Hausmädchen, die auf dem Hof wohnten, bis zum Stand heute: der ehemaliger Einmannbauer wohnt als Rentner im Bauernhaus, die Flächen sind lange zu klein für einen eigenen Hof und werden verpachtet.

Frie erzählt dabei aus zwei Perspektiven. Einmal der Sohn des Hofes, der mit seinen 10 Geschwistern über ihre Jugend sprach: erzählt liebevoll, macht begreifbar und kann Details schildern, wie seine Schwester, die immer über den Hof rannte, damit sie in der Schule nicht nach Bauer roch. Frie ist aber auch Historiker, der die Geschehnisse seiner Kindheit und Jugend in den weiten sozialen und ökonomischen Rahmen einordnen kann.

Er teilt das Buch in vier Teile: die Vorgeschichte. Die Welt des Vaters (1950er und frühe 1960er, der Hof in einer Blüte, Rinderzuchturkunden hingen im Flur). Die Welt der Mutter (der Umbruch und der Versuch, die Kinder in die neue Zeit zu bringen). Und Auszug und Abschied von der Landwirtschaft. (Am Ende die Welt der meisten Kinder).

Entstanden ist ein warmherziges aber reflektiertes Buch mit Auge für’s Detail. Die letzte der zahlreichen Kühe, die für die Familie Zuchtpreise gewannen, trug den Namen Ruine 2.

Trottel und Vollidioten

Ein fulminanter Abschied der Filmfestspiele von Cannes. Cannes und Christiane geben alles, großes Drama, große Inszenierung.

Camp Catatonia geht am Stock.

Josef Hader im Schweizer Fernsehen: In Deutschland gibt es ja eher die Tradiotion: der Kabarettist stellt sich als schlauer Mensch auf die Bühne und sagt, die Regierung ist schlecht. In Österreich ist die Tradition eher: Der Karabettist stellt sich als Trottel auf die Bühne und sagt, die Regierung ist super. (via Buddenbohm)

Von Frau Novemberregen für das Leben lernen:

Dann noch einen Termin mit der Hausverwaltung aus rein strategischen Gründen abgesagt, nämlich weil ich mich nicht bis Mittwoch in eine Haltung bringen kann, die nicht „ihr seid doch alle Vollidioten“ ausstrahlt und so eine Haltung ist für Verhandlungen komplett ungeeignet. So ist es ja nicht, niemand wird morgens wach und denkt sich Okay, heute bin ich ein absoluter Vollidiot! Es ist eher so, dass das Verhalten in dem jeweiligen Referenzsystem irgendeinen Sinn ergibt und wenn ich den Sinn nicht verstehe, habe ich dass System noch nicht verstanden, dann fehlen mir noch Informationen. Und wenn ich so verbockt in Gespräche gehe, bekomme ich diese Informationen ganz sicher nicht.

4 Gedanken zu „25-05-27 Negative Lambdas“

  1. Ich drücke Dir so sehr die Daumen für den Bachelor und wünsche Dir viel Kraft für alles!
    Das erinnert mich doch alles ganz schön an meine Zeit des zweiten Studiums, das ja im Prinzip auch ein Fernstudium war (nicht offiziell, aber sonst schon).

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