Der Mädchen-Späti überreichte mir eine rosa Teekanne und die Theory of Linear and Integer Programming.
Es war ein heißer schwüler Sonntag in den märkischen Hamptons und ein überraschend kühl-schwüler Montag in den Südkreuz Offices. Heiß, schwül, heiß schwül, gerade der Sonntag war nahe der Grenze der Erträglichkeit.
Deshalb zu angenehmeren Themen:
Ein Nachtrag zum letzten Post: Madame denkt bei der Wiener Straße in Kreuzberg an den Song Görli Görli von P.R. Kantate und dessen Textzeilen:
Weil ick wohne inne Wiena, bin een Balina
Und och een Schlawina
Sing üba’n Hintahof meene eegnen Lieda
Wohne inne Wiena, bin een Balina
Und och een Schlawina
Doch dit is Dir ejal
An der Grunewaldstraße/ Ecke Goltzstraße eröffnet eine neue Cambio-Carsharing-Station. Diese Nachricht begrüße ich.
Gelesen: Die Anfängte von Carlo Levi: Die Doppelte Nacht – diese Lektüre wird nicht einfach sein.
Gelesen: Eine Granta-Geschichte von Sarah Bernstein. Ein Ausschnitt aus Study for Obedience. Auch wenn die Kulturkritikreferenzen natürlich literarischer sind, musste ich vor allem an Stephen King denken. Diese Mischung aus banaler Alltäglichkeit in der Geschichte, in der Nichts passiert, und dem alltäglichen kleinen Ort im Nichts, in dem sich einfach alles bedrohlich anführt. Das ist King at his best.
Dem Gemüseangebot nach gehen zur Zeit vor allem Zucchini und Kohlrabi. Das ist nicht das Schlechteste. Aus der Experimentalküche: Kalte Joghurt-Zucchinisuppe und danach – weniger Experimental – Nürnberger Würstchen und Fenchen-Orangensalat. Noch haben wir letzte Crowdfarming-Orangen.
Unter der Gartendusche geschrieben
Dieses Wochenende flog kein nächtlicher Rettungshubschrauber über den Bungalow. Dafür heulte die Feuerwehrsirene Nachts um vier. An sich finde ich Sirenen als Ausbund von Low-Tech-Resilienz-und-Redundanz super. Aber wenn sie quasi neben dem Bett mitten in der Nacht losgeht, trübt sich diese generelle Freude am Objekt kurz ein.
Immerhin, um vier war das Wetter noch in Ordnung. Später dann: Hochsommer. Der Sonnenschirm verließ sein Lager ebenso wie die Gartendusche. Madame wagte sich in die Hitzefalle Schlafboden, um dort Ordnung zu schaffen.
Mohn ist aus. Noch nicht ganz. Aber die Blühfreude der Mohnblumen lässt deutlich nach, die Kräfte der Pflanzen scheinen langsam zu erlahmen. Jetzt können wir nur darauf hoffen, dass die Samen sich weit und erfolgreich verteilen.
Dafür blühen die Rosen. Die Robustas mit einem leuchtenen roten Band in zwei Meter Höhe, wie wir es noch nie sahen. Die Rosarium Uetersen schlängelt sich mit ihrem dunklen Rosa an den leuchten roten Robustas vorbei. Selbst die Alten Rosen blühen, offensichtlich konnte Madame sie vor der Totalentblütung durch den Rosentriebbohrer bewahren.
Und so haben Mme. Hardy, Alba und Tuscany je eine Blüte in weit, weiß und violett. Die älteren und größeren Pink Moss (in Pink) und Gallica versicolor (rot-weiß) haben nachgeradezu viele Büten.
In der Wiese aus Fußhöhe: die rosa-violett leuchtenden Nelken, auf Brusthöhe die Knautien, die eine nie gesehene Pracht aufbieten. Umso schöner, weil beide ein Geschenk sind, nie bewusst von uns in die Wiese gesetzt wurden.

Julia, oh Julia
Ich habe Zeit, mich näher mit Julia zu befassen; der Programmiersprache. Und quasi alles was ich sehe gefällt mir.
Zuerst: ich glaube sie kann (fast nativ) alles was ich benötige. Lineare Algebra ist quasi ihre eingebaute Superkraft. Mit Hilfe der JuMP-Erweiterung kann Lineare Programme lösen, die ihr in fast normaler mathematischer Notation gereicht werden. Sie unterstützt 54 Solver, von denen mir derzeit HiGHS der beste zu sein scheint. Und mit Hilfe von ParametricOptInterface.jl kann sie sogar Parametrisierung, ohne dass ich mich dreifach durchs Fenster verbiegen muss.
Was mir aber fast wichtiger ist. Der Spirit stimmt.
Die Julia-Community hat Chancen auf den albernsten Buchtitel ever: Romeo and Julia, where Romeo is Basic Statistics. Aber auch andere Bücher, die mehr vielleicht mehr nutzen, haben einen angenehmen Vibe. Da wäre zum Beispiel Julia Programming for Operations Research 2/e oder auch die allgemeine Einführung, die ich schon wieder nicht mehr finde.
Ihr „gentle“ Youtube-Tutorial hatte mich, als sie drei Voraussetzungen erwähnten, die man erfüllen muss, um Julia zu lernen. Eine, und am wichtigsten: The ability to create folders and subfolders. Immer nötig, oft unterschätzt, diese Fähigkeit.
Und so verschwand ich vor allem um Juliaversum. Immerhin nicht auch ein bißchen ganz normalen Text für die Bachelorarbeit zu produzieren; hocherfreut wie gut das gerade funktioniert.
Labskau
In meiner Schulzeit hatte Niedersachsen in der 5./6. Klasse die Orientierungsstufe erfunden; ein klarer politischer Kompromiss zwischen den Menschen, die lange eine Gesamtschule wollten und denjenigen, die klassisch nach der fünften Klasse die Schüler*innen separieren wollten. Innerhalb der Orientierungsstufe wurden bestimmte Fächer zusammen unterrichtet, andere wie zB Mathe in A-, B-, und C-Kurs unterteilt. AUsgehend von dieser Erfahrung las ich gespannt den differenzierten Bericht zur Binnendifferenzierung innerhalb einer Schulform: Differenzierung: Gut für die Kinder oder die Lehrer?
Endlich einmal ein bißchen Glamour für/über/bei/mit Wikipedia: wikipedia-x-armedangels
Der Captain sagt auch Labskau‘
Ich glaub so heißt es wirklich und wir haben keine Ahnung.
Gruss von Bord.
Und danke fürs Verlinken …